den die Pferde am Ende ihres Wiehern hören las- sen. Wenn sich durch dieses Räuspern nichts oder nur wenig von dem Luftröhrenkopf ablöset, so hat es keine weitere Folge, und das Weggeworfene bleibt an den weniger empfindlichen Wänden des Schlundes kleben. Jst der Unrath aber etwas häu- figer, so wird er entweder durch ein eigenes Mund- räuspern zum Munde hinausgeworfen, oder, wel- ches noch gewöhnlicher ist, durch die Schlundröhre verschlungen. Hieraus wird man sehen, daß es zwey ganz verschiedene Arten von Räuspern gibt, weil sie durch ganz verschiedene Werkzeuge hervor- gebracht werden. Nur haben wir keine verschiedene Benennungen dazu, vermuthlich weil man bisher keine Aufmerksamkeit darauf verwendet, und sie im- mer für eines gehalten hat.
§. 65.
Zwischen diesem letzteren Räuspern und dem Husten ist kein anderer Unterschied, als daß beym Räuspern der Kehldeckel dem Druck der inneren Luft weniger, bey dem Husten aber mit aller Kraft
wider-
III. Abtheilung.
den die Pferde am Ende ihres Wiehern hoͤren laſ- ſen. Wenn ſich durch dieſes Raͤuſpern nichts oder nur wenig von dem Luftroͤhrenkopf abloͤſet, ſo hat es keine weitere Folge, und das Weggeworfene bleibt an den weniger empfindlichen Waͤnden des Schlundes kleben. Jſt der Unrath aber etwas haͤu- figer, ſo wird er entweder durch ein eigenes Mund- raͤuspern zum Munde hinausgeworfen, oder, wel- ches noch gewoͤhnlicher iſt, durch die Schlundroͤhre verſchlungen. Hieraus wird man ſehen, daß es zwey ganz verſchiedene Arten von Raͤuſpern gibt, weil ſie durch ganz verſchiedene Werkzeuge hervor- gebracht werden. Nur haben wir keine verſchiedene Benennungen dazu, vermuthlich weil man bisher keine Aufmerkſamkeit darauf verwendet, und ſie im- mer fuͤr eines gehalten hat.
§. 65.
Zwiſchen dieſem letzteren Raͤuſpern und dem Huſten iſt kein anderer Unterſchied, als daß beym Raͤuſpern der Kehldeckel dem Druck der inneren Luft weniger, bey dem Huſten aber mit aller Kraft
wider-
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III. Abtheilung.
den die Pferde am Ende ihres Wiehern hoͤren laſ-
ſen. Wenn ſich durch dieſes Raͤuſpern nichts oder
nur wenig von dem Luftroͤhrenkopf abloͤſet, ſo hat
es keine weitere Folge, und das Weggeworfene
bleibt an den weniger empfindlichen Waͤnden des
Schlundes kleben. Jſt der Unrath aber etwas haͤu-
figer, ſo wird er entweder durch ein eigenes Mund-
raͤuspern zum Munde hinausgeworfen, oder, wel-
ches noch gewoͤhnlicher iſt, durch die Schlundroͤhre
verſchlungen. Hieraus wird man ſehen, daß es
zwey ganz verſchiedene Arten von Raͤuſpern gibt,
weil ſie durch ganz verſchiedene Werkzeuge hervor-
gebracht werden. Nur haben wir keine verſchiedene
Benennungen dazu, vermuthlich weil man bisher
keine Aufmerkſamkeit darauf verwendet, und ſie im-
mer fuͤr eines gehalten hat.
§. 65.
Zwiſchen dieſem letzteren Raͤuſpern und dem
Huſten iſt kein anderer Unterſchied, als daß beym
Raͤuſpern der Kehldeckel dem Druck der inneren
Luft weniger, bey dem Huſten aber mit aller Kraft
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Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/154>, abgerufen am 22.02.2025.
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