Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791.Von den Werkzeugen der Sprache. zu, und die von der Zunge L. herabkommende zer-malmete Speise ziehet über denselben fort, und fällt in die Schlundröhre R. §. 41. Ehe wir weiter gehen, will ich es versuchen Tab. (*) Jch bin der Meinung, daß jemand, der nicht öf-
ters der wirklichen Zergliederung thierischer Körper beygewohnet, und dadurch eine gewisse Fertigkeit die inneren Theile zu erkennen erlangt hat, aus bloßen Zeichnungen und Kupferstichen sich sehr schwer einen richtigen Begriff von Allem wird machen können. Und weil manche meiner Leser sich in diesem Falle befinden dürften, so glaubte ich ihnen einen Dienst zu leisten, wenn ich ihrer Einbildungskraft auf eine solche Art zu Hülfe komme. Dieses soll auch dazu dienen, den Leser nach und nach zu der in diesem Werke vorkommenden Sprachmaschine vorzubereiten. Von den Werkzeugen der Sprache. zu, und die von der Zunge L. herabkommende zer-malmete Speiſe ziehet uͤber denſelben fort, und faͤllt in die Schlundroͤhre R. §. 41. Ehe wir weiter gehen, will ich es verſuchen Tab. (*) Jch bin der Meinung, daß jemand, der nicht oͤf-
ters der wirklichen Zergliederung thieriſcher Koͤrper beygewohnet, und dadurch eine gewiſſe Fertigkeit die inneren Theile zu erkennen erlangt hat, aus bloßen Zeichnungen und Kupferſtichen ſich ſehr ſchwer einen richtigen Begriff von Allem wird machen koͤnnen. Und weil manche meiner Leſer ſich in dieſem Falle befinden duͤrften, ſo glaubte ich ihnen einen Dienſt zu leiſten, wenn ich ihrer Einbildungskraft auf eine ſolche Art zu Huͤlfe komme. Dieſes ſoll auch dazu dienen, den Leſer nach und nach zu der in dieſem Werke vorkommenden Sprachmaſchine vorzubereiten. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0107" n="77"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von den Werkzeugen der Sprache</hi>.</fw><lb/> zu, und die von der Zunge <hi rendition="#aq">L</hi>. herabkommende zer-<lb/> malmete Speiſe ziehet uͤber denſelben fort, und<lb/> faͤllt in die Schlundroͤhre <hi rendition="#aq">R</hi>.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 41.</head><lb/> <p>Ehe wir weiter gehen, will ich es verſuchen<lb/> das, was bisher von den Sprachwerkzeugen geſagt<lb/> iſt worden, durch eine zwar nicht anatomiſche<lb/> Zeichnung, ſondern eine ſolche Figur, durch die<lb/> die Natur auf eine mechaniſche Art nachgeahmet<lb/> wird, noch klaͤrer darzuſtellen<note place="foot" n="(*)">Jch bin der Meinung, daß jemand, der nicht oͤf-<lb/> ters der wirklichen Zergliederung thieriſcher Koͤrper<lb/> beygewohnet, und dadurch eine gewiſſe Fertigkeit die<lb/> inneren Theile zu erkennen erlangt hat, aus bloßen<lb/> Zeichnungen und Kupferſtichen ſich ſehr ſchwer einen<lb/> richtigen Begriff von Allem wird machen koͤnnen. Und<lb/> weil manche meiner Leſer ſich in dieſem Falle befinden<lb/> duͤrften, ſo glaubte ich ihnen einen Dienſt zu leiſten,<lb/> wenn ich ihrer Einbildungskraft auf eine ſolche Art zu<lb/> Huͤlfe komme. Dieſes ſoll auch dazu dienen, den Leſer<lb/> nach und nach zu der in dieſem Werke vorkommenden<lb/> Sprachmaſchine vorzubereiten.</note>.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">Tab</hi>.</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [77/0107]
Von den Werkzeugen der Sprache.
zu, und die von der Zunge L. herabkommende zer-
malmete Speiſe ziehet uͤber denſelben fort, und
faͤllt in die Schlundroͤhre R.
§. 41.
Ehe wir weiter gehen, will ich es verſuchen
das, was bisher von den Sprachwerkzeugen geſagt
iſt worden, durch eine zwar nicht anatomiſche
Zeichnung, ſondern eine ſolche Figur, durch die
die Natur auf eine mechaniſche Art nachgeahmet
wird, noch klaͤrer darzuſtellen (*).
Tab.
(*) Jch bin der Meinung, daß jemand, der nicht oͤf-
ters der wirklichen Zergliederung thieriſcher Koͤrper
beygewohnet, und dadurch eine gewiſſe Fertigkeit die
inneren Theile zu erkennen erlangt hat, aus bloßen
Zeichnungen und Kupferſtichen ſich ſehr ſchwer einen
richtigen Begriff von Allem wird machen koͤnnen. Und
weil manche meiner Leſer ſich in dieſem Falle befinden
duͤrften, ſo glaubte ich ihnen einen Dienſt zu leiſten,
wenn ich ihrer Einbildungskraft auf eine ſolche Art zu
Huͤlfe komme. Dieſes ſoll auch dazu dienen, den Leſer
nach und nach zu der in dieſem Werke vorkommenden
Sprachmaſchine vorzubereiten.
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Zitationshilfe: | Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/107>, abgerufen am 22.02.2025. |