der meist offen steht, mit sich fort und schlägt ihn wie eine Falle oder Klappe zu; daraus entsteht der mit dem Schluchzen immer vergesellschaftete Schall. Wenn der Mensch den Augenblick vorsehen könnte, wann dieses krämpfige Hinabfahren des Zwerchfel- les kommen wird, so könnte er mit Vorsatz und Anstrengung den Kehldeckel offen behalten, und da würde die Luft ohne viel Geräusch, so wie bey ei- nem anderen geschwinden Athemzug eindringen. Al- lein er wird meist überrascht, und der Krampf des Zwerchfelles überfällt ihn, da er es am wenigsten vermuthend ist, und seinen Kehldeckel ganz nach- läßig schweben läßt. Ein Glück dabey ist, daß die in der Lunge enthaltene Luft ausdehnbar ist, sonst könnte, wenn der Kehldeckel so jäh und mitten in der größten Anspannung des Zwerchfelles zufiel, das letzere großen Schaden leiden. Man weis, wie sehr ein lange anhaltendes Schluchzen ohnedieß er- müdet, und entkräftet.
§. 40.
Tab. I. Fig. 2. stellt D. die Luftröhre, G. den Luftröhrenkopf vor, bey H. ist der Kehldeckel
zu,
III. Abtheilung.
der meiſt offen ſteht, mit ſich fort und ſchlaͤgt ihn wie eine Falle oder Klappe zu; daraus entſteht der mit dem Schluchzen immer vergeſellſchaftete Schall. Wenn der Menſch den Augenblick vorſehen koͤnnte, wann dieſes kraͤmpfige Hinabfahren des Zwerchfel- les kommen wird, ſo koͤnnte er mit Vorſatz und Anſtrengung den Kehldeckel offen behalten, und da wuͤrde die Luft ohne viel Geraͤuſch, ſo wie bey ei- nem anderen geſchwinden Athemzug eindringen. Al- lein er wird meiſt uͤberraſcht, und der Krampf des Zwerchfelles uͤberfaͤllt ihn, da er es am wenigſten vermuthend iſt, und ſeinen Kehldeckel ganz nach- laͤßig ſchweben laͤßt. Ein Gluͤck dabey iſt, daß die in der Lunge enthaltene Luft ausdehnbar iſt, ſonſt koͤnnte, wenn der Kehldeckel ſo jaͤh und mitten in der groͤßten Anſpannung des Zwerchfelles zufiel, das letzere großen Schaden leiden. Man weis, wie ſehr ein lange anhaltendes Schluchzen ohnedieß er- muͤdet, und entkraͤftet.
§. 40.
Tab. I. Fig. 2. ſtellt D. die Luftroͤhre, G. den Luftroͤhrenkopf vor, bey H. iſt der Kehldeckel
zu,
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III. Abtheilung.
der meiſt offen ſteht, mit ſich fort und ſchlaͤgt ihn
wie eine Falle oder Klappe zu; daraus entſteht der
mit dem Schluchzen immer vergeſellſchaftete Schall.
Wenn der Menſch den Augenblick vorſehen koͤnnte,
wann dieſes kraͤmpfige Hinabfahren des Zwerchfel-
les kommen wird, ſo koͤnnte er mit Vorſatz und
Anſtrengung den Kehldeckel offen behalten, und da
wuͤrde die Luft ohne viel Geraͤuſch, ſo wie bey ei-
nem anderen geſchwinden Athemzug eindringen. Al-
lein er wird meiſt uͤberraſcht, und der Krampf des
Zwerchfelles uͤberfaͤllt ihn, da er es am wenigſten
vermuthend iſt, und ſeinen Kehldeckel ganz nach-
laͤßig ſchweben laͤßt. Ein Gluͤck dabey iſt, daß die
in der Lunge enthaltene Luft ausdehnbar iſt, ſonſt
koͤnnte, wenn der Kehldeckel ſo jaͤh und mitten in
der groͤßten Anſpannung des Zwerchfelles zufiel,
das letzere großen Schaden leiden. Man weis, wie
ſehr ein lange anhaltendes Schluchzen ohnedieß er-
muͤdet, und entkraͤftet.
§. 40.
Tab. I. Fig. 2. ſtellt D. die Luftroͤhre, G.
den Luftroͤhrenkopf vor, bey H. iſt der Kehldeckel
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Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/104>, abgerufen am 22.02.2025.
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