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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 4. Braunschweig, 1855.

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Wir wollen indessen den grünen Heinrich
nicht mit jenem tapferen Eid vergleichen, welcher
in seinem Manneshandwerk ein Meister war und
jeden Augenblick wußte, was er wollte. Heinrich
wußte dies, als er wie ein Robinson in der civi¬
lisirten Wildniß nach Nahrungsmitteln ausgehen
sollte, schon nicht mehr deutlich, und die beiden
Entdeckungsreisen, diejenige nach seiner mensch¬
lichen Bestimmung und diejenige nach dem zwi¬
schenweiligen Auskommen, trafen auf höchst mi߬
liche Weise zusammen. Genug, da er vor allem
Muße brauchte, so war er sein eigener Mäcen
und machte Schulden.


Wir wollen indeſſen den gruͤnen Heinrich
nicht mit jenem tapferen Eid vergleichen, welcher
in ſeinem Manneshandwerk ein Meiſter war und
jeden Augenblick wußte, was er wollte. Heinrich
wußte dies, als er wie ein Robinſon in der civi¬
liſirten Wildniß nach Nahrungsmitteln ausgehen
ſollte, ſchon nicht mehr deutlich, und die beiden
Entdeckungsreiſen, diejenige nach ſeiner menſch¬
lichen Beſtimmung und diejenige nach dem zwi¬
ſchenweiligen Auskommen, trafen auf hoͤchſt mi߬
liche Weiſe zuſammen. Genug, da er vor allem
Muße brauchte, ſo war er ſein eigener Maͤcen
und machte Schulden.


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[139/0149] Wir wollen indeſſen den gruͤnen Heinrich nicht mit jenem tapferen Eid vergleichen, welcher in ſeinem Manneshandwerk ein Meiſter war und jeden Augenblick wußte, was er wollte. Heinrich wußte dies, als er wie ein Robinſon in der civi¬ liſirten Wildniß nach Nahrungsmitteln ausgehen ſollte, ſchon nicht mehr deutlich, und die beiden Entdeckungsreiſen, diejenige nach ſeiner menſch¬ lichen Beſtimmung und diejenige nach dem zwi¬ ſchenweiligen Auskommen, trafen auf hoͤchſt mi߬ liche Weiſe zuſammen. Genug, da er vor allem Muße brauchte, ſo war er ſein eigener Maͤcen und machte Schulden.

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Zitationshilfe: Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 4. Braunschweig, 1855, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich04_1855/149>, abgerufen am 26.04.2024.