Vergnügte Einsamkeit! du bist die Ruhe, So meine stille Brust sich längst erwählet, Was ich hier unternehm, gedenk und thue, Das wird der Weltcensur nicht aufgestellt; Bin ich gleich stets allein und ganz verborgen, So bleibt mein freier Sinn doch ungekränkt: Ich lebe höchst content und ohne Sorgen, Weil mir die Einsamkeit Vergnügen schenkt.
Es giebt verschiedene Art von Lustbarkeiten, So die galante Welt höchst schätzbar preist; Doch wenn mans überlegt sinds Eitelkeiten, Drum sag ich noch einmal: mein freier Geist Ehrt mit gelaßnem Muth die stillen Stunden, So das Verhängniß mir hier zugezählt, Es wird auch in der That sonst nichts gefunden, Das mehr Vergnügen giebt und mir gefällt.
So magst du denn o Welt, das Eitle loben, Geh mache dir Pläsir wie dirs beliebt, Mir ist die größte Lust noch aufgehoben, Die dort das höchste Gut den Seelen giebt.
Arie.
In Schwiebus 1742.
Vergnuͤgte Einſamkeit! du biſt die Ruhe, So meine ſtille Bruſt ſich laͤngſt erwaͤhlet, Was ich hier unternehm, gedenk und thue, Das wird der Weltcenſur nicht aufgeſtellt; Bin ich gleich ſtets allein und ganz verborgen, So bleibt mein freier Sinn doch ungekraͤnkt: Ich lebe hoͤchſt content und ohne Sorgen, Weil mir die Einſamkeit Vergnuͤgen ſchenkt.
Es giebt verſchiedene Art von Luſtbarkeiten, So die galante Welt hoͤchſt ſchaͤtzbar preiſt; Doch wenn mans uͤberlegt ſinds Eitelkeiten, Drum ſag ich noch einmal: mein freier Geiſt Ehrt mit gelaßnem Muth die ſtillen Stunden, So das Verhaͤngniß mir hier zugezaͤhlt, Es wird auch in der That ſonſt nichts gefunden, Das mehr Vergnuͤgen giebt und mir gefaͤllt.
So magſt du denn o Welt, das Eitle loben, Geh mache dir Plaͤſir wie dirs beliebt, Mir iſt die groͤßte Luſt noch aufgehoben, Die dort das hoͤchſte Gut den Seelen giebt.
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Arie.
In Schwiebus 1742.
Vergnuͤgte Einſamkeit! du biſt die Ruhe,
So meine ſtille Bruſt ſich laͤngſt erwaͤhlet,
Was ich hier unternehm, gedenk und thue,
Das wird der Weltcenſur nicht aufgeſtellt;
Bin ich gleich ſtets allein und ganz verborgen,
So bleibt mein freier Sinn doch ungekraͤnkt:
Ich lebe hoͤchſt content und ohne Sorgen,
Weil mir die Einſamkeit Vergnuͤgen ſchenkt.
Es giebt verſchiedene Art von Luſtbarkeiten,
So die galante Welt hoͤchſt ſchaͤtzbar preiſt;
Doch wenn mans uͤberlegt ſinds Eitelkeiten,
Drum ſag ich noch einmal: mein freier Geiſt
Ehrt mit gelaßnem Muth die ſtillen Stunden,
So das Verhaͤngniß mir hier zugezaͤhlt,
Es wird auch in der That ſonſt nichts gefunden,
Das mehr Vergnuͤgen giebt und mir gefaͤllt.
So magſt du denn o Welt, das Eitle loben,
Geh mache dir Plaͤſir wie dirs beliebt,
Mir iſt die groͤßte Luſt noch aufgehoben,
Die dort das hoͤchſte Gut den Seelen giebt.
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Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792, S. 350. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1792/510>, abgerufen am 06.01.2025.
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