Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792.Bei Erinnerung ihres ersten Freundes. Er ist mein Wunsch, ich sein Gedanke, Ihn such ich auf, wo er sich immer hin begiebt, Er wird gedacht, er wird geliebt Bis ich zum Rand des Grabes wanke. An den Frieden. Du, den Germanien mit klagenden Gesängen Von dem Olympus niederzog! Laß dich das Laster nicht verdrängen, Das für dem Kriege nicht entflog; Laß keinen Griff nach einer Krone Und keinen Fürsten-Geiz nach einem leeren Throne Dich kränken, daß du wieder fliehst Und von den Himmeln den zerstörten Weltkreis siehst. Bei Erinnerung ihres erſten Freundes. Er iſt mein Wunſch, ich ſein Gedanke, Ihn ſuch ich auf, wo er ſich immer hin begiebt, Er wird gedacht, er wird geliebt Bis ich zum Rand des Grabes wanke. An den Frieden. Du, den Germanien mit klagenden Geſaͤngen Von dem Olympus niederzog! Laß dich das Laſter nicht verdraͤngen, Das fuͤr dem Kriege nicht entflog; Laß keinen Griff nach einer Krone Und keinen Fuͤrſten-Geiz nach einem leeren Throne Dich kraͤnken, daß du wieder fliehſt Und von den Himmeln den zerſtoͤrten Weltkreis ſiehſt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0495" n="335"/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Bei Erinnerung ihres erſten Freundes.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#in">E</hi>r iſt mein Wunſch, ich ſein Gedanke,</l><lb/> <l>Ihn ſuch ich auf, wo er ſich immer hin begiebt,</l><lb/> <l>Er wird gedacht, er wird geliebt</l><lb/> <l>Bis ich zum Rand des Grabes wanke.</l> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">An den Frieden</hi>.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#in">D</hi>u, den Germanien mit klagenden Geſaͤngen</l><lb/> <l>Von dem Olympus niederzog!</l><lb/> <l>Laß dich das Laſter nicht verdraͤngen,</l><lb/> <l>Das fuͤr dem Kriege nicht entflog;</l><lb/> <l>Laß keinen Griff nach einer Krone</l><lb/> <l>Und keinen Fuͤrſten-Geiz nach einem leeren Throne</l><lb/> <l>Dich kraͤnken, daß du wieder fliehſt</l><lb/> <l>Und von den Himmeln den zerſtoͤrten Weltkreis ſiehſt.</l> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [335/0495]
Bei Erinnerung ihres erſten Freundes.
Er iſt mein Wunſch, ich ſein Gedanke,
Ihn ſuch ich auf, wo er ſich immer hin begiebt,
Er wird gedacht, er wird geliebt
Bis ich zum Rand des Grabes wanke.
An den Frieden.
Du, den Germanien mit klagenden Geſaͤngen
Von dem Olympus niederzog!
Laß dich das Laſter nicht verdraͤngen,
Das fuͤr dem Kriege nicht entflog;
Laß keinen Griff nach einer Krone
Und keinen Fuͤrſten-Geiz nach einem leeren Throne
Dich kraͤnken, daß du wieder fliehſt
Und von den Himmeln den zerſtoͤrten Weltkreis ſiehſt.
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Zitationshilfe: | Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792, S. 335. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1792/495>, abgerufen am 22.02.2025. |