Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite
An einen, der das Klavier spielte.


Was hör ich? Ist Apoll zu dir herabgestiegen
Und ordnet deiner Triller Lauf?
So lernt ein junger Adler fliegen
Dem Alten nach, der oft herauf
Zu Phöbus Wagen flog, und dem Olympus nah
Den Vogel Jupiters, den Pfau der Juno sah.


Ueber den Aktien-Handel.


Wer Geld besitzt, dem drohen Diebe,
Er schlummert nie in Sicherheit,
Viel sichrer schläft die Zärtlichkeit
Bei Aktien der Liebe.


Gesundheit.


Was unsern Augen ward beraubt,
Was wir nicht zu erreichen wissen,
Soll leben! uns ist doch erlaubt,
Daß wir es in Gedanken küssen.


An einen, der das Klavier ſpielte.


Was hoͤr ich? Iſt Apoll zu dir herabgeſtiegen
Und ordnet deiner Triller Lauf?
So lernt ein junger Adler fliegen
Dem Alten nach, der oft herauf
Zu Phoͤbus Wagen flog, und dem Olympus nah
Den Vogel Jupiters, den Pfau der Juno ſah.


Ueber den Aktien-Handel.


Wer Geld beſitzt, dem drohen Diebe,
Er ſchlummert nie in Sicherheit,
Viel ſichrer ſchlaͤft die Zaͤrtlichkeit
Bei Aktien der Liebe.


Geſundheit.


Was unſern Augen ward beraubt,
Was wir nicht zu erreichen wiſſen,
Soll leben! uns iſt doch erlaubt,
Daß wir es in Gedanken kuͤſſen.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0488" n="328"/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">An einen, der das Klavier &#x017F;pielte</hi>.</hi> </head><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
            <lg type="poem">
              <l><hi rendition="#in">W</hi>as ho&#x0364;r ich? I&#x017F;t Apoll zu dir herabge&#x017F;tiegen</l><lb/>
              <l>Und ordnet deiner Triller Lauf?</l><lb/>
              <l>So lernt ein junger Adler fliegen</l><lb/>
              <l>Dem Alten nach, der oft herauf</l><lb/>
              <l>Zu Pho&#x0364;bus Wagen flog, und dem Olympus nah</l><lb/>
              <l>Den Vogel Jupiters, den Pfau der Juno &#x017F;ah.</l>
            </lg>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Ueber den Aktien-Handel</hi>.</hi> </head><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
            <lg type="poem">
              <l><hi rendition="#in">W</hi>er Geld be&#x017F;itzt, dem drohen Diebe,</l><lb/>
              <l>Er &#x017F;chlummert nie in Sicherheit,</l><lb/>
              <l>Viel &#x017F;ichrer &#x017F;chla&#x0364;ft die Za&#x0364;rtlichkeit</l><lb/>
              <l>Bei Aktien der Liebe.</l>
            </lg>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Ge&#x017F;undheit</hi>.</hi> </head><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
            <lg type="poem">
              <l><hi rendition="#in">W</hi>as un&#x017F;ern Augen ward beraubt,</l><lb/>
              <l>Was wir nicht zu erreichen wi&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
              <l>Soll leben! uns i&#x017F;t doch erlaubt,</l><lb/>
              <l>Daß wir es in Gedanken ku&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.</l>
            </lg>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[328/0488] An einen, der das Klavier ſpielte. Was hoͤr ich? Iſt Apoll zu dir herabgeſtiegen Und ordnet deiner Triller Lauf? So lernt ein junger Adler fliegen Dem Alten nach, der oft herauf Zu Phoͤbus Wagen flog, und dem Olympus nah Den Vogel Jupiters, den Pfau der Juno ſah. Ueber den Aktien-Handel. Wer Geld beſitzt, dem drohen Diebe, Er ſchlummert nie in Sicherheit, Viel ſichrer ſchlaͤft die Zaͤrtlichkeit Bei Aktien der Liebe. Geſundheit. Was unſern Augen ward beraubt, Was wir nicht zu erreichen wiſſen, Soll leben! uns iſt doch erlaubt, Daß wir es in Gedanken kuͤſſen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1792/488
Zitationshilfe: Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792, S. 328. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1792/488>, abgerufen am 21.12.2024.