Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792.An Herrn Doktor Krünitz wegen ihres Pettschafts. 1766. Du druckest Dir das Siegel ab, Das mir ein großer Mann geschenket, Und von dem Geist, den die Natur mir gab, Der in mir lebt und in mir denket, Ist jedes Lied die Abkopie; Du kleiner Geizhals sammlest sie Mit größerm Eifer als die Prinzen Zu Cäsars Zeit geschlagne Münzen. Der Unterschied eines Schmauses und einer kleinen vergnügten Mahlzeit. Den 4. Jun. 1761. O Lieber! sprich, wann essen Die Menschen mehr als königlich? "Wenn sie die ganze Welt vergessen, "Und so vergnügt als Gleim, und Du und ich An Herrn Doktor Kruͤnitz wegen ihres Pettſchafts. 1766. Du druckeſt Dir das Siegel ab, Das mir ein großer Mann geſchenket, Und von dem Geiſt, den die Natur mir gab, Der in mir lebt und in mir denket, Iſt jedes Lied die Abkopie; Du kleiner Geizhals ſammleſt ſie Mit groͤßerm Eifer als die Prinzen Zu Caͤſars Zeit geſchlagne Muͤnzen. Der Unterſchied eines Schmauſes und einer kleinen vergnuͤgten Mahlzeit. Den 4. Jun. 1761. O Lieber! ſprich, wann eſſen Die Menſchen mehr als koͤniglich? „Wenn ſie die ganze Welt vergeſſen, „Und ſo vergnuͤgt als Gleim, und Du und ich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0482" n="322"/> <div n="3"> <head><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">An Herrn Doktor Kruͤnitz</hi></hi><lb/> wegen ihres Pettſchafts.</head><lb/> <dateline> <hi rendition="#c">1766.</hi> </dateline><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#in">D</hi>u druckeſt Dir das Siegel ab,</l><lb/> <l>Das mir ein großer Mann geſchenket,</l><lb/> <l>Und von dem Geiſt, den die Natur mir gab,</l><lb/> <l>Der in mir lebt und in mir denket,</l><lb/> <l>Iſt jedes Lied die Abkopie;</l><lb/> <l>Du kleiner Geizhals ſammleſt ſie</l><lb/> <l>Mit groͤßerm Eifer als die Prinzen</l><lb/> <l>Zu Caͤſars Zeit geſchlagne Muͤnzen.</l> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Der Unterſchied eines Schmauſes und einer<lb/> kleinen vergnuͤgten Mahlzeit.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <dateline> <hi rendition="#c">Den 4. Jun. 1761.</hi> </dateline><lb/> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#in">O</hi> Lieber! ſprich, wann eſſen</l><lb/> <l>Die Menſchen mehr als koͤniglich?</l><lb/> <l>„Wenn ſie die ganze Welt vergeſſen,</l><lb/> <l>„Und ſo vergnuͤgt als Gleim, und Du und ich</l><lb/> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [322/0482]
An Herrn Doktor Kruͤnitz
wegen ihres Pettſchafts.
1766.
Du druckeſt Dir das Siegel ab,
Das mir ein großer Mann geſchenket,
Und von dem Geiſt, den die Natur mir gab,
Der in mir lebt und in mir denket,
Iſt jedes Lied die Abkopie;
Du kleiner Geizhals ſammleſt ſie
Mit groͤßerm Eifer als die Prinzen
Zu Caͤſars Zeit geſchlagne Muͤnzen.
Der Unterſchied eines Schmauſes und einer
kleinen vergnuͤgten Mahlzeit.
Den 4. Jun. 1761.
O Lieber! ſprich, wann eſſen
Die Menſchen mehr als koͤniglich?
„Wenn ſie die ganze Welt vergeſſen,
„Und ſo vergnuͤgt als Gleim, und Du und ich
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