Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792.Ehe Sehe Paradieß Ließ Seide Freude Brust Lust Sey mir gesegnet, goldne Ehe, Die ich in einem Traum mit Seelenaugen sehe! Du lächelst und du bist vielleicht das Paradieß, Das nicht ein Gott verschließen ließ. Du knüpfest Herzen nur mit Banden weicher Seide, Und ihr Geschäft ist nichts als Freude, Aus beiden wird nur Eine Brust! Des Lebens Stunden werden Lust! Ein jeder Tag erscheint mit Lachen, Der Nächte halber Theil wird zugebracht mit Wachen, Jedweder Pulsschlag scherzt und springt, Wer dich genießt, dem ziemt, daß er dich höher singt! Mein Dein König Wenig Recht Geschlecht Leben Die Habsucht der Könige. Halberstadt, den 22. Febr. 1762. Der Vater alles Zanks ist das verhaßte Mein, Gepaaret mit dem bittern Dein! Ehe Sehe Paradieß Ließ Seide Freude Bruſt Luſt Sey mir geſegnet, goldne Ehe, Die ich in einem Traum mit Seelenaugen ſehe! Du laͤchelſt und du biſt vielleicht das Paradieß, Das nicht ein Gott verſchließen ließ. Du knuͤpfeſt Herzen nur mit Banden weicher Seide, Und ihr Geſchaͤft iſt nichts als Freude, Aus beiden wird nur Eine Bruſt! Des Lebens Stunden werden Luſt! Ein jeder Tag erſcheint mit Lachen, Der Naͤchte halber Theil wird zugebracht mit Wachen, Jedweder Pulsſchlag ſcherzt und ſpringt, Wer dich genießt, dem ziemt, daß er dich hoͤher ſingt! Mein Dein Koͤnig Wenig Recht Geſchlecht Leben Die Habſucht der Koͤnige. Halberſtadt, den 22. Febr. 1762. Der Vater alles Zanks iſt das verhaßte Mein, Gepaaret mit dem bittern Dein! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0474" n="314"/> <div n="3"> <p>Ehe Sehe Paradieß Ließ Seide Freude Bruſt Luſt<lb/> Lachen Wachen Springt Singt.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#in">S</hi>ey mir geſegnet, goldne Ehe,</l><lb/> <l>Die ich in einem Traum mit Seelenaugen ſehe!</l><lb/> <l>Du laͤchelſt und du biſt vielleicht das Paradieß,</l><lb/> <l>Das nicht ein Gott verſchließen ließ.</l><lb/> <l>Du knuͤpfeſt Herzen nur mit Banden weicher Seide,</l><lb/> <l>Und ihr Geſchaͤft iſt nichts als Freude,</l><lb/> <l>Aus beiden wird nur Eine Bruſt!</l><lb/> <l>Des Lebens Stunden werden Luſt!</l><lb/> <l>Ein jeder Tag erſcheint mit Lachen,</l><lb/> <l>Der Naͤchte halber Theil wird zugebracht mit Wachen,</l><lb/> <l>Jedweder Pulsſchlag ſcherzt und ſpringt,</l><lb/> <l>Wer dich genießt, dem ziemt, daß er dich hoͤher ſingt!</l> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="3"> <p> <hi rendition="#c">Mein Dein Koͤnig Wenig Recht Geſchlecht Leben<lb/> Geben Scharf Darf.</hi> </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Die Habſucht der Koͤnige</hi>.</hi> </head><lb/> <dateline> <hi rendition="#c">Halberſtadt, den 22. Febr. 1762.</hi> </dateline><lb/> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#in">D</hi>er Vater alles Zanks iſt das verhaßte Mein,</l><lb/> <l>Gepaaret mit dem bittern Dein!</l><lb/> </lg> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [314/0474]
Ehe Sehe Paradieß Ließ Seide Freude Bruſt Luſt
Lachen Wachen Springt Singt.
Sey mir geſegnet, goldne Ehe,
Die ich in einem Traum mit Seelenaugen ſehe!
Du laͤchelſt und du biſt vielleicht das Paradieß,
Das nicht ein Gott verſchließen ließ.
Du knuͤpfeſt Herzen nur mit Banden weicher Seide,
Und ihr Geſchaͤft iſt nichts als Freude,
Aus beiden wird nur Eine Bruſt!
Des Lebens Stunden werden Luſt!
Ein jeder Tag erſcheint mit Lachen,
Der Naͤchte halber Theil wird zugebracht mit Wachen,
Jedweder Pulsſchlag ſcherzt und ſpringt,
Wer dich genießt, dem ziemt, daß er dich hoͤher ſingt!
Mein Dein Koͤnig Wenig Recht Geſchlecht Leben
Geben Scharf Darf.
Die Habſucht der Koͤnige.
Halberſtadt, den 22. Febr. 1762.
Der Vater alles Zanks iſt das verhaßte Mein,
Gepaaret mit dem bittern Dein!
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |