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Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792.

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Sie überblicken meine Mängel,
Denn wenn ich Sapho bin, so bin ich noch kein Engel,
Auch hat oft Fehler noch mein Lied.
Manch kleines Fleckchen hat die Rose, wenn sie blüht,
Mein Herz hört niemals auf zu wallen,
Auch höret mein Gesang nicht auf euch vorzuschallen,
So lange bis die Uhr des Lebens stille steht,
Dann seufz ich noch dreimal: Mein Schäfer! mein
Poet!


Gesang Lang Schlaf Graf Dacht Racht



Am 21. eod. Abends nach 11 Uhr.


Ich bin Empfindung und Gesang,
Gesungen hab ich euch, mir ward der Tag nicht lang.
Ihr folgt der Müdigkeit, gefangen nimmt der Schlaf
Mit süßen Fesseln unsern Graf.
Nun schlummert alle sanft, und du, den ich ge dacht,
Was ich auch immer schrieb, mein Thyrsis, gute Nacht.


Sie uͤberblicken meine Maͤngel,
Denn wenn ich Sapho bin, ſo bin ich noch kein Engel,
Auch hat oft Fehler noch mein Lied.
Manch kleines Fleckchen hat die Roſe, wenn ſie bluͤht,
Mein Herz hoͤrt niemals auf zu wallen,
Auch hoͤret mein Geſang nicht auf euch vorzuſchallen,
So lange bis die Uhr des Lebens ſtille ſteht,
Dann ſeufz ich noch dreimal: Mein Schaͤfer! mein
Poet!


Geſang Lang Schlaf Graf Dacht Racht



Am 21. eod. Abends nach 11 Uhr.


Ich bin Empfindung und Geſang,
Geſungen hab ich euch, mir ward der Tag nicht lang.
Ihr folgt der Muͤdigkeit, gefangen nimmt der Schlaf
Mit ſuͤßen Feſſeln unſern Graf.
Nun ſchlummert alle ſanft, und du, den ich ge dacht,
Was ich auch immer ſchrieb, mein Thyrſis, gute Nacht.


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[312/0472] Sie uͤberblicken meine Maͤngel, Denn wenn ich Sapho bin, ſo bin ich noch kein Engel, Auch hat oft Fehler noch mein Lied. Manch kleines Fleckchen hat die Roſe, wenn ſie bluͤht, Mein Herz hoͤrt niemals auf zu wallen, Auch hoͤret mein Geſang nicht auf euch vorzuſchallen, So lange bis die Uhr des Lebens ſtille ſteht, Dann ſeufz ich noch dreimal: Mein Schaͤfer! mein Poet! Geſang Lang Schlaf Graf Dacht Racht Am 21. eod. Abends nach 11 Uhr. Ich bin Empfindung und Geſang, Geſungen hab ich euch, mir ward der Tag nicht lang. Ihr folgt der Muͤdigkeit, gefangen nimmt der Schlaf Mit ſuͤßen Feſſeln unſern Graf. Nun ſchlummert alle ſanft, und du, den ich ge dacht, Was ich auch immer ſchrieb, mein Thyrſis, gute Nacht.

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Zitationshilfe: Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1792/472>, abgerufen am 21.11.2024.