Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792.An Ihro Königliche Hoheit die Prinzessinn Louise, Tochter des Prinzen Ferdinand von Preußen K. H. Als diese höchsten Herrschaften Bellevüe beziehen wollten. Den 24. Mai 1785. Prinzeßin! die so lieblich blühet, So freundlich ist wie schöner May -- Des nächsten Jahres Frühling siehet Dich wandeln, wenn der Morgen neu Des Tannenhaynes Sänger weckte, Und wie mit Diamanten-Glanz Der Tau das Ufergras bedeckte, Da wandelst Du im Blumenkranz; Und jede Dryas wird sich neigen, Und jedes Wiesenblümchen Dir Demüthig sich zu Füßen beugen -- Und: "Flora, Flora wandelt hier!" Wird Nachtigall und Lerche singen. An Ihro Koͤnigliche Hoheit die Prinzeſſinn Louiſe, Tochter des Prinzen Ferdinand von Preußen K. H. Als dieſe hoͤchſten Herrſchaften Bellevuͤe beziehen wollten. Den 24. Mai 1785. Prinzeßin! die ſo lieblich bluͤhet, So freundlich iſt wie ſchoͤner May — Des naͤchſten Jahres Fruͤhling ſiehet Dich wandeln, wenn der Morgen neu Des Tannenhaynes Saͤnger weckte, Und wie mit Diamanten-Glanz Der Tau das Ufergras bedeckte, Da wandelſt Du im Blumenkranz; Und jede Dryas wird ſich neigen, Und jedes Wieſenbluͤmchen Dir Demuͤthig ſich zu Fuͤßen beugen — Und: „Flora, Flora wandelt hier!“ Wird Nachtigall und Lerche ſingen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0397" n="237"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="3"> <head><hi rendition="#g">An</hi><lb/> Ihro Koͤnigliche Hoheit<lb/><hi rendition="#g">die<lb/><hi rendition="#b">Prinzeſſinn Louiſe,</hi><lb/> Tochter des Prinzen Ferdinand<lb/> von Preußen</hi> K. H.<lb/> Als dieſe hoͤchſten Herrſchaften Bellevuͤe beziehen wollten.</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <dateline> <hi rendition="#c">Den 24. Mai 1785.</hi> </dateline><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">P</hi>rinzeßin! die ſo lieblich bluͤhet,</l><lb/> <l>So freundlich iſt wie ſchoͤner May —</l><lb/> <l>Des naͤchſten Jahres Fruͤhling ſiehet</l><lb/> <l>Dich wandeln, wenn der Morgen neu</l><lb/> <l>Des Tannenhaynes Saͤnger weckte,</l><lb/> <l>Und wie mit Diamanten-Glanz</l><lb/> <l>Der Tau das Ufergras bedeckte,</l><lb/> <l>Da wandelſt Du im Blumenkranz;</l><lb/> <l>Und jede Dryas wird ſich neigen,</l><lb/> <l>Und jedes Wieſenbluͤmchen Dir</l><lb/> <l>Demuͤthig ſich zu Fuͤßen beugen —</l><lb/> <l>Und: „Flora, Flora wandelt hier!“</l><lb/> <l>Wird Nachtigall und Lerche ſingen.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [237/0397]
An
Ihro Koͤnigliche Hoheit
die
Prinzeſſinn Louiſe,
Tochter des Prinzen Ferdinand
von Preußen K. H.
Als dieſe hoͤchſten Herrſchaften Bellevuͤe beziehen wollten.
Den 24. Mai 1785.
Prinzeßin! die ſo lieblich bluͤhet,
So freundlich iſt wie ſchoͤner May —
Des naͤchſten Jahres Fruͤhling ſiehet
Dich wandeln, wenn der Morgen neu
Des Tannenhaynes Saͤnger weckte,
Und wie mit Diamanten-Glanz
Der Tau das Ufergras bedeckte,
Da wandelſt Du im Blumenkranz;
Und jede Dryas wird ſich neigen,
Und jedes Wieſenbluͤmchen Dir
Demuͤthig ſich zu Fuͤßen beugen —
Und: „Flora, Flora wandelt hier!“
Wird Nachtigall und Lerche ſingen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1792 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1792/397 |
Zitationshilfe: | Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1792/397>, abgerufen am 22.02.2025. |