Ueber die Begierden und Wünsche. An den jungen Herrn von der H*st.
O glaube mir, der Du im Jünglingsfuße Die Flüchtigkeit des Rehes hast, Du wünschest viel, und bist doch im Genusse, Was Du erwünschest, satt.
Der Garten lockt; Du girrest gleich der Taube, Die lange Zeit verlassen ward: "Freund, laß mich gehn zum Rosenstock -- "Erlaube, "Mein lieber Eberhard?"
Er wird besiegt durch süße Schmeicheleyen, Wie von der Juno Jupiter, Du hüpfest fort, und alsobald erfreuen Die Blumen Dich nicht mehr.
Ueber die Begierden und Wuͤnſche. An den jungen Herrn von der H*ſt.
O glaube mir, der Du im Juͤnglingsfuße Die Fluͤchtigkeit des Rehes haſt, Du wuͤnſcheſt viel, und biſt doch im Genuſſe, Was Du erwuͤnſcheſt, ſatt.
Der Garten lockt; Du girreſt gleich der Taube, Die lange Zeit verlaſſen ward: „Freund, laß mich gehn zum Roſenſtock — „Erlaube, „Mein lieber Eberhard?„
Er wird beſiegt durch ſuͤße Schmeicheleyen, Wie von der Juno Jupiter, Du huͤpfeſt fort, und alſobald erfreuen Die Blumen Dich nicht mehr.
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Ueber
die Begierden und Wuͤnſche.
An
den jungen Herrn von der H*ſt.
O glaube mir, der Du im Juͤnglingsfuße
Die Fluͤchtigkeit des Rehes haſt,
Du wuͤnſcheſt viel, und biſt doch im Genuſſe,
Was Du erwuͤnſcheſt, ſatt.
Der Garten lockt; Du girreſt gleich der Taube,
Die lange Zeit verlaſſen ward:
„Freund, laß mich gehn zum Roſenſtock — „Erlaube,
„Mein lieber Eberhard?„
Er wird beſiegt durch ſuͤße Schmeicheleyen,
Wie von der Juno Jupiter,
Du huͤpfeſt fort, und alſobald erfreuen
Die Blumen Dich nicht mehr.
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Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1792/182>, abgerufen am 21.12.2024.
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