werden; allein, eine gesunde Philosophie scheuet sich nicht davor, und die Wahrheit, welche meine Feder geleitet hat, wird niemanden ein Anstoß seyn, welcher mit mir weiß und glaubt, daß wir nicht den Zügel unseres Schicksals in Händen ha- ben, noch unser Loos nach unsern Wünschen wer- fen können.
Und nun noch ein Wort wegen des von mir versprochenen Kupferstichs zur gegenwärtigen Sammlung. Man habe die Güte, die kleine, ob- gleich blendende Zahl der Interessenten zu über- zählen, so wird man wissen, warum ich keinen Kupferstich liefern kann. Der Künstler arbeitet nicht umsonst, und versprechen konnt ich ihm nichts.
Alles was ich leisten konnte, hab ich gethan, und um doch dem Buche wenigstens eine kleine Verzierung zu geben, ließ ich den Titel in Kupfer stechen, und von dem Pettschaft der Dichterin die- jenige Seite, womit sie zu siegeln pflegte, darun- ter setzen.
Geschrieben im Sept. 1792.
An Deutschland.
War sie, was sie dir hieß, so muß sie's immer seyn, O Vaterland! warum sagst du nun schweigend: "Nein?"
C. L. von Klenke. geb. Karschin.
werden; allein, eine geſunde Philoſophie ſcheuet ſich nicht davor, und die Wahrheit, welche meine Feder geleitet hat, wird niemanden ein Anſtoß ſeyn, welcher mit mir weiß und glaubt, daß wir nicht den Zuͤgel unſeres Schickſals in Haͤnden ha- ben, noch unſer Loos nach unſern Wuͤnſchen wer- fen koͤnnen.
Und nun noch ein Wort wegen des von mir verſprochenen Kupferſtichs zur gegenwaͤrtigen Sammlung. Man habe die Guͤte, die kleine, ob- gleich blendende Zahl der Intereſſenten zu uͤber- zaͤhlen, ſo wird man wiſſen, warum ich keinen Kupferſtich liefern kann. Der Kuͤnſtler arbeitet nicht umſonſt, und verſprechen konnt ich ihm nichts.
Alles was ich leiſten konnte, hab ich gethan, und um doch dem Buche wenigſtens eine kleine Verzierung zu geben, ließ ich den Titel in Kupfer ſtechen, und von dem Pettſchaft der Dichterin die- jenige Seite, womit ſie zu ſiegeln pflegte, darun- ter ſetzen.
Geſchrieben im Sept. 1792.
An Deutſchland.
War ſie, was ſie dir hieß, ſo muß ſie’s immer ſeyn, O Vaterland! warum ſagſt du nun ſchweigend: „Nein?“
C. L. von Klenke. geb. Karſchin.
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[X/0018]
werden; allein, eine geſunde Philoſophie ſcheuet
ſich nicht davor, und die Wahrheit, welche meine
Feder geleitet hat, wird niemanden ein Anſtoß
ſeyn, welcher mit mir weiß und glaubt, daß wir
nicht den Zuͤgel unſeres Schickſals in Haͤnden ha-
ben, noch unſer Loos nach unſern Wuͤnſchen wer-
fen koͤnnen.
Und nun noch ein Wort wegen des von mir
verſprochenen Kupferſtichs zur gegenwaͤrtigen
Sammlung. Man habe die Guͤte, die kleine, ob-
gleich blendende Zahl der Intereſſenten zu uͤber-
zaͤhlen, ſo wird man wiſſen, warum ich keinen
Kupferſtich liefern kann. Der Kuͤnſtler arbeitet
nicht umſonſt, und verſprechen konnt ich ihm nichts.
Alles was ich leiſten konnte, hab ich gethan,
und um doch dem Buche wenigſtens eine kleine
Verzierung zu geben, ließ ich den Titel in Kupfer
ſtechen, und von dem Pettſchaft der Dichterin die-
jenige Seite, womit ſie zu ſiegeln pflegte, darun-
ter ſetzen.
Geſchrieben im Sept. 1792.
An Deutſchland.
War ſie, was ſie dir hieß, ſo muß ſie’s immer ſeyn,
O Vaterland! warum ſagſt du nun ſchweigend: „Nein?“
C. L. von Klenke.
geb. Karſchin.
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Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792, S. X. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1792/18>, abgerufen am 03.12.2024.
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