Karsch, Anna Luise: Auserlesene Gedichte. Berlin, 1764.Vermischte Gedichte. An Palemon, (Den 6ten des Christmonaths 1761.)als sie die goldene Feder vermißte. Sie ist verlohren! Ach! ein böser Geist entführte Die goldne Feder mir -- du göttlicher Apoll! Wo klagender Gesang dich je zum Mitleid rührte, So sage mir, wo ich sie wieder finden soll. Nicht in den Flügeln weisser Schwäne, In schwarzen Raben nicht. Kein Vogel in dem Reich Des Flügelvolks hat Federn, die ihr gleich An Pracht und Dauer sind. O! höre meine Thräne, Die in der Seele niederfällt! Laß einen Traum Orakelsprüche sagen, Laß dich noch einmahl in der Welt Von mir als wie zu Delphos fragen! Vermiſchte Gedichte. An Palemon, (Den 6ten des Chriſtmonaths 1761.)als ſie die goldene Feder vermißte. Sie iſt verlohren! Ach! ein boͤſer Geiſt entfuͤhrte Die goldne Feder mir — du goͤttlicher Apoll! Wo klagender Geſang dich je zum Mitleid ruͤhrte, So ſage mir, wo ich ſie wieder finden ſoll. Nicht in den Fluͤgeln weiſſer Schwaͤne, In ſchwarzen Raben nicht. Kein Vogel in dem Reich Des Fluͤgelvolks hat Federn, die ihr gleich An Pracht und Dauer ſind. O! hoͤre meine Thraͤne, Die in der Seele niederfaͤllt! Laß einen Traum Orakelſpruͤche ſagen, Laß dich noch einmahl in der Welt Von mir als wie zu Delphos fragen! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0380" n="336"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vermiſchte Gedichte.</hi> </fw><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#b">An Palemon,</hi><lb/> als ſie die goldene Feder vermißte.</head><lb/> <dateline> <hi rendition="#c">(Den 6ten des Chriſtmonaths 1761.)</hi> </dateline><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg type="poem" n="1"> <l>Sie iſt verlohren! Ach! ein boͤſer Geiſt entfuͤhrte<lb/> Die goldne Feder mir — du goͤttlicher Apoll!<lb/> Wo klagender Geſang dich je zum Mitleid ruͤhrte,<lb/> So ſage mir, wo ich ſie wieder finden ſoll.<lb/> Nicht in den Fluͤgeln weiſſer Schwaͤne,<lb/> In ſchwarzen Raben nicht. Kein Vogel in dem Reich<lb/> Des Fluͤgelvolks hat Federn, die ihr gleich<lb/> An Pracht und Dauer ſind. O! hoͤre meine Thraͤne,<lb/> Die in der Seele niederfaͤllt!<lb/> Laß einen Traum Orakelſpruͤche ſagen,<lb/> Laß dich noch einmahl in der Welt<lb/> Von mir als wie zu Delphos fragen!</l> </lg><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [336/0380]
Vermiſchte Gedichte.
An Palemon,
als ſie die goldene Feder vermißte.
(Den 6ten des Chriſtmonaths 1761.)
Sie iſt verlohren! Ach! ein boͤſer Geiſt entfuͤhrte
Die goldne Feder mir — du goͤttlicher Apoll!
Wo klagender Geſang dich je zum Mitleid ruͤhrte,
So ſage mir, wo ich ſie wieder finden ſoll.
Nicht in den Fluͤgeln weiſſer Schwaͤne,
In ſchwarzen Raben nicht. Kein Vogel in dem Reich
Des Fluͤgelvolks hat Federn, die ihr gleich
An Pracht und Dauer ſind. O! hoͤre meine Thraͤne,
Die in der Seele niederfaͤllt!
Laß einen Traum Orakelſpruͤche ſagen,
Laß dich noch einmahl in der Welt
Von mir als wie zu Delphos fragen!
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