Karsch, Anna Luise: Auserlesene Gedichte. Berlin, 1764.Viertes Buch. An Herrn Gleim, (Zu Halberstadt den 22ten des Hornungs 1762.)am Tage der Geburt eines Menschenfreundes. Läßt die Natur aus ihrer Hand Erobrer gehn, o dann bebt schauervoll die Erde Erwartend, daß auf manches Land Tod und Verwüstung kommen werde! Wenn ein zukünftiger Tyrann Grimm aus dem Auge weint, das kaum sich aufgeschlossen Dann sehen Engel weinend an Der Hölle jungen Bundsgenossen. Der Sonnen Antlitz wird entfärbt Wenn sie den Heuchler sieht, dem Gift im Blute schleichet Der künftig mit dem Hauch verderbt, Wenn er als Freund die Hände reichet. Viertes Buch. An Herrn Gleim, (Zu Halberſtadt den 22ten des Hornungs 1762.)am Tage der Geburt eines Menſchenfreundes. Laͤßt die Natur aus ihrer Hand Erobrer gehn, o dann bebt ſchauervoll die Erde Erwartend, daß auf manches Land Tod und Verwuͤſtung kommen werde! Wenn ein zukuͤnftiger Tyrann Grimm aus dem Auge weint, das kaum ſich aufgeſchloſſen Dann ſehen Engel weinend an Der Hoͤlle jungen Bundsgenoſſen. Der Sonnen Antlitz wird entfaͤrbt Wenn ſie den Heuchler ſieht, dem Gift im Blute ſchleichet Der kuͤnftig mit dem Hauch verderbt, Wenn er als Freund die Haͤnde reichet. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0265" n="221"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Viertes Buch.</hi> </fw><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#b">An Herrn Gleim,</hi><lb/> am Tage der Geburt eines Menſchenfreundes.</head><lb/> <dateline> <hi rendition="#c">(Zu Halberſtadt den 22ten des Hornungs 1762.)</hi> </dateline><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg type="poem" n="7"> <l>Laͤßt die Natur aus ihrer Hand<lb/> Erobrer gehn, o dann bebt ſchauervoll die Erde<lb/> Erwartend, daß auf manches Land<lb/> Tod und Verwuͤſtung kommen werde!</l> </lg><lb/> <lg type="poem" n="1"> <l>Wenn ein zukuͤnftiger Tyrann<lb/> Grimm aus dem Auge weint, das kaum ſich aufgeſchloſſen<lb/> Dann ſehen Engel weinend an<lb/> Der Hoͤlle jungen Bundsgenoſſen.</l> </lg><lb/> <lg type="poem" n="2"> <l>Der Sonnen Antlitz wird entfaͤrbt<lb/> Wenn ſie den Heuchler ſieht, dem Gift im Blute ſchleichet<lb/> Der kuͤnftig mit dem Hauch verderbt,<lb/> Wenn er als Freund die Haͤnde reichet.</l> </lg><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [221/0265]
Viertes Buch.
An Herrn Gleim,
am Tage der Geburt eines Menſchenfreundes.
(Zu Halberſtadt den 22ten des Hornungs 1762.)
Laͤßt die Natur aus ihrer Hand
Erobrer gehn, o dann bebt ſchauervoll die Erde
Erwartend, daß auf manches Land
Tod und Verwuͤſtung kommen werde!
Wenn ein zukuͤnftiger Tyrann
Grimm aus dem Auge weint, das kaum ſich aufgeſchloſſen
Dann ſehen Engel weinend an
Der Hoͤlle jungen Bundsgenoſſen.
Der Sonnen Antlitz wird entfaͤrbt
Wenn ſie den Heuchler ſieht, dem Gift im Blute ſchleichet
Der kuͤnftig mit dem Hauch verderbt,
Wenn er als Freund die Haͤnde reichet.
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