Kant, Immanuel: Critik der Urtheilskraft. Berlin u. a., 1790.I. Th. Critik der ästhetischen Urtheilskraft. Denn da das Gefühl des Erhabenen eine mit der A. Vom Mathematisch-Erhabenen. §. 25. Nahmenerklärung des Erhabenen. Erhaben nennen wir das, was schlechthin I. Th. Critik der aͤſthetiſchen Urtheilskraft. Denn da das Gefuͤhl des Erhabenen eine mit der A. Vom Mathematiſch-Erhabenen. §. 25. Nahmenerklaͤrung des Erhabenen. Erhaben nennen wir das, was ſchlechthin <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0143" n="79"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">I.</hi> Th. Critik der aͤſthetiſchen Urtheilskraft.</fw><lb/> <p>Denn da das Gefuͤhl des Erhabenen eine mit der<lb/> Beurtheilung des Gegenſtandes verbundene <hi rendition="#fr">Bewe-<lb/> gung</hi> des Gemuͤths, als ſeinen Character bey ſich fuͤhrt,<lb/> anſtatt daß der Geſchmack am Schoͤnen das Gemuͤth in<lb/><hi rendition="#fr">ruhiger</hi> Contemplation vorausſetzt und erhaͤlt, dieſe<lb/> Bewegung aber als ſubjectiv zweckmaͤßig beurtheilt wer-<lb/> den ſoll (weil das Erhabene gefaͤllt) ſo wird ſie durch die<lb/> Einbildungskraft entweder auf das <hi rendition="#fr">Erkenntnis-</hi> oder<lb/> auf das <hi rendition="#fr">Begehrungsvermoͤgen</hi> bezogen, in beyder-<lb/> ley Beziehung aber die Zweckmaͤßigkeit der gegebenen<lb/> Vorſtellung nur in Anſehung dieſer <hi rendition="#fr">Vermoͤgen</hi> (ohne<lb/> Zweck oder Jntereſſe) beurtheilt werden: da dann die<lb/> erſte, als eine <hi rendition="#fr">mathematiſche,</hi> die zweyte als <hi rendition="#fr">dyna-<lb/> miſche</hi> Stimmung der Einbildungskraft dem Objecte<lb/> beygelegt und daher dieſes auf gedachte zwiefache Art als<lb/> erhaben vorgeſtellt wird.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#aq">A.</hi><lb/> <hi rendition="#g">Vom Mathematiſch-Erhabenen.</hi> </hi> </head><lb/> <div n="5"> <head> <hi rendition="#b">§. 25.<lb/> Nahmenerklaͤrung des Erhabenen.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#fr">Erhaben</hi> nennen wir das, was <hi rendition="#fr">ſchlechthin<lb/> gros</hi> iſt. Gros- ſeyn aber und eine Groͤße ſeyn ſind<lb/> ganz verſchiedene Begriffe (<hi rendition="#aq">magnitudo</hi> und <hi rendition="#aq">quantitas</hi>).<lb/> Jmgleichen <hi rendition="#fr">ſchlechtweg</hi> (<hi rendition="#aq">ſimpliciter</hi>) <hi rendition="#fr">ſagen,</hi> daß et-<lb/> was gros ſey, iſt auch ganz was anderes als zu ſagen,<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [79/0143]
I. Th. Critik der aͤſthetiſchen Urtheilskraft.
Denn da das Gefuͤhl des Erhabenen eine mit der
Beurtheilung des Gegenſtandes verbundene Bewe-
gung des Gemuͤths, als ſeinen Character bey ſich fuͤhrt,
anſtatt daß der Geſchmack am Schoͤnen das Gemuͤth in
ruhiger Contemplation vorausſetzt und erhaͤlt, dieſe
Bewegung aber als ſubjectiv zweckmaͤßig beurtheilt wer-
den ſoll (weil das Erhabene gefaͤllt) ſo wird ſie durch die
Einbildungskraft entweder auf das Erkenntnis- oder
auf das Begehrungsvermoͤgen bezogen, in beyder-
ley Beziehung aber die Zweckmaͤßigkeit der gegebenen
Vorſtellung nur in Anſehung dieſer Vermoͤgen (ohne
Zweck oder Jntereſſe) beurtheilt werden: da dann die
erſte, als eine mathematiſche, die zweyte als dyna-
miſche Stimmung der Einbildungskraft dem Objecte
beygelegt und daher dieſes auf gedachte zwiefache Art als
erhaben vorgeſtellt wird.
A.
Vom Mathematiſch-Erhabenen.
§. 25.
Nahmenerklaͤrung des Erhabenen.
Erhaben nennen wir das, was ſchlechthin
gros iſt. Gros- ſeyn aber und eine Groͤße ſeyn ſind
ganz verſchiedene Begriffe (magnitudo und quantitas).
Jmgleichen ſchlechtweg (ſimpliciter) ſagen, daß et-
was gros ſey, iſt auch ganz was anderes als zu ſagen,
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