Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779.II. Beweis der nothwendigen Trennung Japans von der übrigen Welt. fenheit des Landes eine solche Scheidung erlaubt, und die Bürger des Staats mächtig undtapfer genug sind, um sie zu bewirken. Daß Japan vor allen übrigen Ländern der Erde mit diesen Vortheilen beseligt sey, wird jedem einleuchten, wenn ich eine kurze Beschrei- bung desselben gebe, so weit sie hier zu meinem Zwek hinlänglich ist. §. 2. Japan, bei den Eingebornen Nipon, d. i. in der Sonnen Feste, heist dieje- Die Zahl der Einwohner von Japan scheint allen Glauben und den Umfang des sidenz D d d 3
II. Beweis der nothwendigen Trennung Japans von der uͤbrigen Welt. fenheit des Landes eine ſolche Scheidung erlaubt, und die Buͤrger des Staats maͤchtig undtapfer genug ſind, um ſie zu bewirken. Daß Japan vor allen uͤbrigen Laͤndern der Erde mit dieſen Vortheilen beſeligt ſey, wird jedem einleuchten, wenn ich eine kurze Beſchrei- bung deſſelben gebe, ſo weit ſie hier zu meinem Zwek hinlaͤnglich iſt. §. 2. Japan, bei den Eingebornen Nipon, d. i. in der Sonnen Feſte, heiſt dieje- Die Zahl der Einwohner von Japan ſcheint allen Glauben und den Umfang des ſidenz D d d 3
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II. Beweis der nothwendigen Trennung Japans von der uͤbrigen Welt.
fenheit des Landes eine ſolche Scheidung erlaubt, und die Buͤrger des Staats maͤchtig und
tapfer genug ſind, um ſie zu bewirken. Daß Japan vor allen uͤbrigen Laͤndern der Erde
mit dieſen Vortheilen beſeligt ſey, wird jedem einleuchten, wenn ich eine kurze Beſchrei-
bung deſſelben gebe, ſo weit ſie hier zu meinem Zwek hinlaͤnglich iſt.
§. 2.
Japan, bei den Eingebornen Nipon, d. i. in der Sonnen Feſte, heiſt dieje-
nige Jnſel, welche den Europaͤern zuerſt vom Marko Polo, einem Venetianer, unter
dem Namen Zipangri (ein Wort von unbekantem Urſprung) bekant gemacht iſt. Es be-
ſteht aber dieſes Reich nicht aus einer Jnſel, ſondern aus mehrern, die, wie Grosbritan-
nien, durch viele enge Oefnungen des Oceans von einander getrent ſind, und im entlegen-
ſten Oſten liegen. Die Natur hat dieſes Reich mit einer unbezwinglichen Schuzmauer
umgeben, und gleichſam unuͤberwindlich gemacht, da es allenthalben von einem fuͤr die
Seefahrer feindſeligen Meer umfloſſen iſt. Dieſes ſchaͤumt den groͤſten Theil des Jahrs
durch, ſeine widerſtrebenden Wellen und Stuͤrme ſind allen den Schiffen entgegen, die
von Suͤden herkommen, und laſſen unſere Flotte nur in wenigen Monaten zu. Die ſehr
ſteilen Ufer ſtoßen an ein eben ſo felſigtes Meer, und ſind uͤber einen Ankerwurf ſehr untief.
Fuͤr große Schiffe iſt auf der ganzen Jnſel nur eine Anfuhrt in dem Buſen der Stadt
Nangaſacki; aber der Zugang zu derſelben iſt ſehr eng, hat viele Kruͤmmungen, und ei-
nen Labyrinth von verborgenen und hervorſtehenden Klippen, die ſelbſt den erfahrnen See-
fahrern gefaͤhrlich ſind. Wenn mehrere Haͤfen ſeyn ſolten, ſo werden ſie uns doch bis izt
verborgen gehalten, und ihre Offenbarung iſt ſogar bei Lebensſtrafe verboten. Jch wil
nichts ſagen von der Gefahr, welcher man im hohen Meer ausgeſezt iſt, beſonders bei der
Jnſel Formoſa und den Liquejiſchen Eylanden. Dieſe iſt ſo gros, daß ehmals (wie
das Meer in der Gegend noch nicht genug bekant war) die Portugieſen eine Seereiſe hieher
gluͤklich nanten, bei der von drei Schiffen eines wohlbehalten zuruͤkkam.
Die Zahl der Einwohner von Japan ſcheint allen Glauben und den Umfang des
Landes zu uͤberſteigen: ſehr oft haͤngen ſehr viele Doͤrfer in ununterbrochner Reihe mit ein-
ander zuſammen; ſo wie man aus dem einen herauskoͤmt, trit man ſogleich ins andre,
und ſo laufen an einander gebauete Haͤuſer nur unter veraͤnderten Namen viele Meilen lang
fort. Auch giebt es hier eine Menge Staͤdte, deren vornehmſte ungeheuer gros und ganz
dicht bebauet ſind. Die eine, welche von dem in derſelben ſich aufhaltenden oberſten
Prieſter Kjo oder Miaco, d. i. die Stadt oder Hauptſtadt, heißt, iſt in der Figur ei-
nes regulaͤren Viereks gebauet, und hat ganz regelmaͤßige Straßen. Jhre Laͤnge kan man
kaum in drei Stunden, und ihre Breite in zwei Stunden durchgehn. Die kaiſerliche Re-
ſidenz
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