Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779.I. Ueber die Verfertigung des Papiers in Japan. Zol lang, und im Grunde anderthalb Daumen breit ist, eine häutige, dicke Substanz hat,wenn sie reif ist, schwarz wird und sich mit ihren fünf Capseln öfnet. Jn diesen sind die Saamenkörner enthalten, die in der Reihe an einander hängen, von ungleicher Zahl in jeder Capsel (10 bis 15) kleiner als Pfefferkörner, etwas zusammengepreßt, dunkel kasta- nienbraun, rauh und leicht ausfallend. Futo Kadsura, oder Sane Kadsure, sonst auch Orenz Kadsure wegen ihrer Kraft und Gebrauchs genant. Frutex viscosus procumbens folio Te- lephii vulgaris aemulo, fructu racemoso. Die Staude ist klein, hat unregelmäßig ausgebreitete Aeste, und kriecht in einer II. Zweiter Band. D d d
I. Ueber die Verfertigung des Papiers in Japan. Zol lang, und im Grunde anderthalb Daumen breit iſt, eine haͤutige, dicke Subſtanz hat,wenn ſie reif iſt, ſchwarz wird und ſich mit ihren fuͤnf Capſeln oͤfnet. Jn dieſen ſind die Saamenkoͤrner enthalten, die in der Reihe an einander haͤngen, von ungleicher Zahl in jeder Capſel (10 bis 15) kleiner als Pfefferkoͤrner, etwas zuſammengepreßt, dunkel kaſta- nienbraun, rauh und leicht ausfallend. Futo Kadſura, oder Sane Kadſure, ſonſt auch Orenz Kadſure wegen ihrer Kraft und Gebrauchs genant. Frutex viscoſus procumbens folio Te- lephii vulgaris aemulo, fructu racemoſo. Die Staude iſt klein, hat unregelmaͤßig ausgebreitete Aeſte, und kriecht in einer II. Zweiter Band. D d d
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I. Ueber die Verfertigung des Papiers in Japan.
Zol lang, und im Grunde anderthalb Daumen breit iſt, eine haͤutige, dicke Subſtanz hat,
wenn ſie reif iſt, ſchwarz wird und ſich mit ihren fuͤnf Capſeln oͤfnet. Jn dieſen ſind die
Saamenkoͤrner enthalten, die in der Reihe an einander haͤngen, von ungleicher Zahl in
jeder Capſel (10 bis 15) kleiner als Pfefferkoͤrner, etwas zuſammengepreßt, dunkel kaſta-
nienbraun, rauh und leicht ausfallend.
Futo Kadſura, oder Sane Kadſure, ſonſt auch Orenz Kadſure wegen ihrer
Kraft und Gebrauchs genant. Frutex viscoſus procumbens folio Te-
lephii vulgaris aemulo, fructu racemoſo.
Die Staude iſt klein, hat unregelmaͤßig ausgebreitete Aeſte, und kriecht in einer
oft abgeaͤnderten Beugung. Jhre Zweige ſind Fingers dik, unregelmaͤßig und oft ver-
theilt, warzicht, geſpalten, brauner Farbe. Die Rinde iſt etwas dik, fleiſchigt, zaͤhe,
mit wenigen ſtraffen, duͤnnen Fibern in die Laͤnge durchzogen. Wenn man nun ein kleines
Stuͤk dieſer Rinde mit den Zaͤhnen zerkauet, ſo wird der ganze Mund mit einem ſchlei-
michten Weſen angefuͤlt. Die Blaͤtter ſtehn in verſchiedner Entfernung von einander,
ſind dicht, dem Blat Telephii vulgaris ſehr aͤhnlich, fangen ſpitzig an, ſind in der Mitte
ohngefaͤhr eines Daumen, oder druͤber, breit, und endigen ſich in eine ſcharfe Spitze,
zwei, drei bis vier Zol lang, zuweilen hart und fet, krum gebogen, gewaͤſſert. Jhre
Oberflaͤche iſt an beiden Seiten glat, blasgruͤn, und der Rand hin und wieder mit weni-
gen, ſcharfen und hervorragenden Zaͤhnen eingezakt. Jn der Mitte haben die Blaͤtter
einen zarten, eingedruͤkten Nerven, von dem bis an den aͤußern Rand einige wenige, ſehr
ſchwache, kaum ſichtbare Adern fortlaufen; ſie haͤngen an kurzen, gekruͤmten, auf der
Oberflaͤche ſowol als in der innern Subſtanz etwas purpurrothen Stengeln. Die Frucht
beſteht aus vielen (30 bis 40) Beeren, die in die Runde zuſammenſitzen, und an einem
1½ Zol langen, gruͤnen, duͤnnen Blatſtiel haͤngt. Dieſe Beeren ſind den Weintrauben
aͤhnlich, werden im Winter reif und alsdenn roth, haben in einer duͤnnen Haut einen dich-
ten, unſchmakhaſten Saft. Jn jeder Beere haͤngen zwei Saamenkoͤrner, die eine nieren-
aͤhnliche Geſtalt haben, nach der erhoͤhtern Seite hin, wo ſie zuſammenhaͤngen, etwas ge-
preßt, ſo gros wie Weintrauben, mit einer aſchgrauen Haut umgeben, in der innern
Subſtanz etwas hart, weis und von unangenehmen Geſchmak. Jn der Mitte iſt die
Frucht, um welche die Trauben ſitzen, eyrund, enthaͤlt eine ſehr weiße, fleiſchigte, ſchwam-
migte, weiche Subſtanz, hat etwa die Breite eines Zols, und die Geſtalt einer etwas gro-
ßen Erdbeere, iſt auf der Oberflaͤche roth, nezfoͤrmig geſtreiſt, und in den Zwiſchenraͤumen ſieht
man noch die Spuren der Trauben, welche vorher dran geſeſſen und ſich eingedruͤkt haben.
II.
Zweiter Band. D d d
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