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Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779.

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Drittes Kapitel.
Algemeine Beschreibung der weltlichen und geistlichen,

auch anderer Gebäude, die uns auf öffentlichen Wegen vorgekommen.


Auf unserer Reise zu Wasser sahen wir die mancherlei Arten von Schiffen, und zu
Lande verschiedene geistliche und weltliche Gebäude, als: Schlösser, Städte,
Flecken, Dörfer, Post- und Wirthshäuser, Magistrats- und Gerichtsplätze,
Tempel, Klöster, Wegegötzen und andere heidnische Heiligthümer. Diese sollen den
Vorwurf dieses Kapitels ausmachen. Was wir etwan darinnen nicht berühren, das sol
bis zum folgenden ausgesezt bleiben.

Die Schiffe und Fahrzeuge, die uns auf der Reise zu Wasser vorgekommen, und
im ganzen Reiche gebraucht werden, sind von festem Tannen- oder inländischen Cedernholze
gebauet, und nach dem Unterschiede des Gebrauchs, wozu sie gewidmet, und des Was-
sers, worauf sie fahren, von verschiedener Bauart.

Die Schiffe, welche man nur auf Flüssen oder kleinen Meerbusen zur Lust unter-
hält, sind nach des Besitzers Phantasie, und viele so eingerichtet, daß sie blos mit Rudern
können fortgebracht werden. Der unterste Raum ist sehr niedrig, und über dessen plattes
Getäsel ein erhabenes Verdeck mit beweglichen Kammern und offenen Fenstern aufgeführt,
oben aber siehet man viele Flaggen und Wimpeln zum Zierrath angebracht*).

Diejenigen Schiffe, welche auf der See zwischen und um den Jnseln des Reichs
fahren, und zum Transport der Menschen und Frachtgüter dienen müssen, sind die größe-
sten und führnemsten im Lande, womit die wechselseitige Handlung unter den Städten und
Provinzen betrieben wird; sie verdienen daher eine genauere Beschreibung. Gewöhnlich

sind
*) Die Abbildung einiger dieser Schiffe wird dem Leser ihre Bauart am deutlichsten vorlegen. (S.
Tab. XX. 5, 6.


Drittes Kapitel.
Algemeine Beſchreibung der weltlichen und geiſtlichen,

auch anderer Gebaͤude, die uns auf oͤffentlichen Wegen vorgekommen.


Auf unſerer Reiſe zu Waſſer ſahen wir die mancherlei Arten von Schiffen, und zu
Lande verſchiedene geiſtliche und weltliche Gebaͤude, als: Schloͤſſer, Staͤdte,
Flecken, Doͤrfer, Poſt- und Wirthshaͤuſer, Magiſtrats- und Gerichtsplaͤtze,
Tempel, Kloͤſter, Wegegoͤtzen und andere heidniſche Heiligthuͤmer. Dieſe ſollen den
Vorwurf dieſes Kapitels ausmachen. Was wir etwan darinnen nicht beruͤhren, das ſol
bis zum folgenden ausgeſezt bleiben.

Die Schiffe und Fahrzeuge, die uns auf der Reiſe zu Waſſer vorgekommen, und
im ganzen Reiche gebraucht werden, ſind von feſtem Tannen- oder inlaͤndiſchen Cedernholze
gebauet, und nach dem Unterſchiede des Gebrauchs, wozu ſie gewidmet, und des Waſ-
ſers, worauf ſie fahren, von verſchiedener Bauart.

Die Schiffe, welche man nur auf Fluͤſſen oder kleinen Meerbuſen zur Luſt unter-
haͤlt, ſind nach des Beſitzers Phantaſie, und viele ſo eingerichtet, daß ſie blos mit Rudern
koͤnnen fortgebracht werden. Der unterſte Raum iſt ſehr niedrig, und uͤber deſſen plattes
Getaͤſel ein erhabenes Verdeck mit beweglichen Kammern und offenen Fenſtern aufgefuͤhrt,
oben aber ſiehet man viele Flaggen und Wimpeln zum Zierrath angebracht*).

Diejenigen Schiffe, welche auf der See zwiſchen und um den Jnſeln des Reichs
fahren, und zum Tranſport der Menſchen und Frachtguͤter dienen muͤſſen, ſind die groͤße-
ſten und fuͤhrnemſten im Lande, womit die wechſelſeitige Handlung unter den Staͤdten und
Provinzen betrieben wird; ſie verdienen daher eine genauere Beſchreibung. Gewoͤhnlich

ſind
*) Die Abbildung einiger dieſer Schiffe wird dem Leſer ihre Bauart am deutlichſten vorlegen. (S.
Tab. XX. 5, 6.
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[159/0175] Drittes Kapitel. Algemeine Beſchreibung der weltlichen und geiſtlichen, auch anderer Gebaͤude, die uns auf oͤffentlichen Wegen vorgekommen. Auf unſerer Reiſe zu Waſſer ſahen wir die mancherlei Arten von Schiffen, und zu Lande verſchiedene geiſtliche und weltliche Gebaͤude, als: Schloͤſſer, Staͤdte, Flecken, Doͤrfer, Poſt- und Wirthshaͤuſer, Magiſtrats- und Gerichtsplaͤtze, Tempel, Kloͤſter, Wegegoͤtzen und andere heidniſche Heiligthuͤmer. Dieſe ſollen den Vorwurf dieſes Kapitels ausmachen. Was wir etwan darinnen nicht beruͤhren, das ſol bis zum folgenden ausgeſezt bleiben. Die Schiffe und Fahrzeuge, die uns auf der Reiſe zu Waſſer vorgekommen, und im ganzen Reiche gebraucht werden, ſind von feſtem Tannen- oder inlaͤndiſchen Cedernholze gebauet, und nach dem Unterſchiede des Gebrauchs, wozu ſie gewidmet, und des Waſ- ſers, worauf ſie fahren, von verſchiedener Bauart. Die Schiffe, welche man nur auf Fluͤſſen oder kleinen Meerbuſen zur Luſt unter- haͤlt, ſind nach des Beſitzers Phantaſie, und viele ſo eingerichtet, daß ſie blos mit Rudern koͤnnen fortgebracht werden. Der unterſte Raum iſt ſehr niedrig, und uͤber deſſen plattes Getaͤſel ein erhabenes Verdeck mit beweglichen Kammern und offenen Fenſtern aufgefuͤhrt, oben aber ſiehet man viele Flaggen und Wimpeln zum Zierrath angebracht *). Diejenigen Schiffe, welche auf der See zwiſchen und um den Jnſeln des Reichs fahren, und zum Tranſport der Menſchen und Frachtguͤter dienen muͤſſen, ſind die groͤße- ſten und fuͤhrnemſten im Lande, womit die wechſelſeitige Handlung unter den Staͤdten und Provinzen betrieben wird; ſie verdienen daher eine genauere Beſchreibung. Gewoͤhnlich ſind *) Die Abbildung einiger dieſer Schiffe wird dem Leſer ihre Bauart am deutlichſten vorlegen. (S. Tab. XX. 5, 6.

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Zitationshilfe: Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kaempfer_japan02_1779/175>, abgerufen am 21.11.2024.