Sein Bruder Ninken*) folgte ihm im Jahr nach Synmu 1148, nach Christi Geburt 488, und im 41ten Jahr seines Alters. Er regierte 11 Jahr, und lebte 51.
Dai XXVI.
Sein Sohn Buretz succedirte ihm im Jahr nach Synmu 1159 und Christi Ge- burt 499. Er war ein grausamer barbarischer Fürst, fand großes Vergnügen im unver- mutheten Abhauen der Köpfe seiner Unterthanen. Er rizte denen schwangern Weibern mit seinen eignen grausamen Händen die Bäuche auf. Bei dieser Gelegenheit sol, nach historischem Bericht, Feuer vom Himmel gefallen seyn, und der Kaiser, um sich dagegen zu verwahren, hat einen besondern Plaz ganz mit Steinen überziehen und bepflastern lassen. Er gab aber noch mehr andere Beweise seiner ungemeinen und unerhörten Grausamkeit an den Tag. Er schnit dem Volke die Nägel von Händen und Füßen ab, und lies zufolge eines japanischen Autors Spaden daraus machen und die Wurzeln damit aufgraben. Er marterte auch einige durch das Ausraufen der Haare an allen ihren Leibestheilen. Andere befahl er an die Gipfel hoher Bäume zu hängen, und lies dann mit Pfeilen nach ihnen schießen, oder die Bäume absägen oder schütteln, daß sie herunter fallen musten, woran er großes Vergnügen spüren lies, und dasselbe mit herzlichem Gelächter merklich machte. Auf solche grausame Art regierte er 8 Jahr. Wie lang er gelebt, und wie er gestorben? ist nicht gemeldet.
Dai XXVII.
Kei Tei**) folgte ihm in der Regierung nach im Jahr nach Synmu 1167, nach Christi Geburt im 507ten und 54ten Jahre seines Alters. Er war Kaisers Oosins Ur- enkel, gebohren von der Prinzess in Fkoarusi, welche dieses Kaisers Nichte war. Er residirte zu Tsutsuki in der Provinz Jamasiiro, von da er seine Hofhaltung nach Foto- guami in selbiger Provinz verlegte. Jm 12ten Jahre seines Reichs, welches das Jahr Christi 519, kam der Darma ein großer, heiliger und berühmter Heidenprophet, welcher war der 3te Sohn des indianischen Königs Kosjuwo und der 28te Erbfolger auf dem heil. Stuhle des Sjaka, nach China von Seitensiku, das ist, aus dem westlichen Himmels- lande, wodurch das feste Land von Jndien verstanden wird, weil es China gegen Abend liegt. Kei Tei starb nach einer 17jährigen ruhmwürdigen Regierung im 81ten seines Alters, und wurde von jederman betrauret. Sein Nachfolger vergötterte ihn in Jetsijsin und verehrete ihn mit dem götlichen Titel Askano Dai Mio Sin.
Dai XXVIII.
*) Sinesisch Gin-Hien.
**) Sinesisch Ki-ti.
Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Zweites Buch.
Dai XXV.
Sein Bruder Ninken*) folgte ihm im Jahr nach Synmu 1148, nach Chriſti Geburt 488, und im 41ten Jahr ſeines Alters. Er regierte 11 Jahr, und lebte 51.
Dai XXVI.
Sein Sohn Buretz ſuccedirte ihm im Jahr nach Synmu 1159 und Chriſti Ge- burt 499. Er war ein grauſamer barbariſcher Fuͤrſt, fand großes Vergnuͤgen im unver- mutheten Abhauen der Koͤpfe ſeiner Unterthanen. Er rizte denen ſchwangern Weibern mit ſeinen eignen grauſamen Haͤnden die Baͤuche auf. Bei dieſer Gelegenheit ſol, nach hiſtoriſchem Bericht, Feuer vom Himmel gefallen ſeyn, und der Kaiſer, um ſich dagegen zu verwahren, hat einen beſondern Plaz ganz mit Steinen uͤberziehen und bepflaſtern laſſen. Er gab aber noch mehr andere Beweiſe ſeiner ungemeinen und unerhoͤrten Grauſamkeit an den Tag. Er ſchnit dem Volke die Naͤgel von Haͤnden und Fuͤßen ab, und lies zufolge eines japaniſchen Autors Spaden daraus machen und die Wurzeln damit aufgraben. Er marterte auch einige durch das Ausraufen der Haare an allen ihren Leibestheilen. Andere befahl er an die Gipfel hoher Baͤume zu haͤngen, und lies dann mit Pfeilen nach ihnen ſchießen, oder die Baͤume abſaͤgen oder ſchuͤtteln, daß ſie herunter fallen muſten, woran er großes Vergnuͤgen ſpuͤren lies, und daſſelbe mit herzlichem Gelaͤchter merklich machte. Auf ſolche grauſame Art regierte er 8 Jahr. Wie lang er gelebt, und wie er geſtorben? iſt nicht gemeldet.
Dai XXVII.
Kei Tei**) folgte ihm in der Regierung nach im Jahr nach Synmu 1167, nach Chriſti Geburt im 507ten und 54ten Jahre ſeines Alters. Er war Kaiſers Ooſins Ur- enkel, gebohren von der Prinzeſſ in Fkoaruſi, welche dieſes Kaiſers Nichte war. Er reſidirte zu Tſutſuki in der Provinz Jamaſiiro, von da er ſeine Hofhaltung nach Foto- guami in ſelbiger Provinz verlegte. Jm 12ten Jahre ſeines Reichs, welches das Jahr Chriſti 519, kam der Darma ein großer, heiliger und beruͤhmter Heidenprophet, welcher war der 3te Sohn des indianiſchen Koͤnigs Kosjuwo und der 28te Erbfolger auf dem heil. Stuhle des Sjaka, nach China von Seitenſiku, das iſt, aus dem weſtlichen Himmels- lande, wodurch das feſte Land von Jndien verſtanden wird, weil es China gegen Abend liegt. Kei Tei ſtarb nach einer 17jaͤhrigen ruhmwuͤrdigen Regierung im 81ten ſeines Alters, und wurde von jederman betrauret. Sein Nachfolger vergoͤtterte ihn in Jetſijſin und verehrete ihn mit dem goͤtlichen Titel Aſkano Dai Mio Sin.
Dai XXVIII.
*) Sineſiſch Gin-Hien.
**) Sineſiſch Ki-ti.
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Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Zweites Buch.
Dai XXV.
Sein Bruder Ninken *) folgte ihm im Jahr nach Synmu 1148, nach Chriſti
Geburt 488, und im 41ten Jahr ſeines Alters. Er regierte 11 Jahr, und lebte 51.
Dai XXVI.
Sein Sohn Buretz ſuccedirte ihm im Jahr nach Synmu 1159 und Chriſti Ge-
burt 499. Er war ein grauſamer barbariſcher Fuͤrſt, fand großes Vergnuͤgen im unver-
mutheten Abhauen der Koͤpfe ſeiner Unterthanen. Er rizte denen ſchwangern Weibern
mit ſeinen eignen grauſamen Haͤnden die Baͤuche auf. Bei dieſer Gelegenheit ſol, nach
hiſtoriſchem Bericht, Feuer vom Himmel gefallen ſeyn, und der Kaiſer, um ſich dagegen zu
verwahren, hat einen beſondern Plaz ganz mit Steinen uͤberziehen und bepflaſtern laſſen.
Er gab aber noch mehr andere Beweiſe ſeiner ungemeinen und unerhoͤrten Grauſamkeit an
den Tag. Er ſchnit dem Volke die Naͤgel von Haͤnden und Fuͤßen ab, und lies zufolge
eines japaniſchen Autors Spaden daraus machen und die Wurzeln damit aufgraben. Er
marterte auch einige durch das Ausraufen der Haare an allen ihren Leibestheilen. Andere
befahl er an die Gipfel hoher Baͤume zu haͤngen, und lies dann mit Pfeilen nach ihnen
ſchießen, oder die Baͤume abſaͤgen oder ſchuͤtteln, daß ſie herunter fallen muſten, woran
er großes Vergnuͤgen ſpuͤren lies, und daſſelbe mit herzlichem Gelaͤchter merklich machte. Auf
ſolche grauſame Art regierte er 8 Jahr. Wie lang er gelebt, und wie er geſtorben? iſt
nicht gemeldet.
Dai XXVII.
Kei Tei **) folgte ihm in der Regierung nach im Jahr nach Synmu 1167, nach
Chriſti Geburt im 507ten und 54ten Jahre ſeines Alters. Er war Kaiſers Ooſins Ur-
enkel, gebohren von der Prinzeſſ in Fkoaruſi, welche dieſes Kaiſers Nichte war. Er
reſidirte zu Tſutſuki in der Provinz Jamaſiiro, von da er ſeine Hofhaltung nach Foto-
guami in ſelbiger Provinz verlegte. Jm 12ten Jahre ſeines Reichs, welches das Jahr
Chriſti 519, kam der Darma ein großer, heiliger und beruͤhmter Heidenprophet, welcher
war der 3te Sohn des indianiſchen Koͤnigs Kosjuwo und der 28te Erbfolger auf dem heil.
Stuhle des Sjaka, nach China von Seitenſiku, das iſt, aus dem weſtlichen Himmels-
lande, wodurch das feſte Land von Jndien verſtanden wird, weil es China gegen Abend
liegt. Kei Tei ſtarb nach einer 17jaͤhrigen ruhmwuͤrdigen Regierung im 81ten ſeines
Alters, und wurde von jederman betrauret. Sein Nachfolger vergoͤtterte ihn in Jetſijſin
und verehrete ihn mit dem goͤtlichen Titel Aſkano Dai Mio Sin.
Dai XXVIII.
*) Sineſiſch Gin-Hien.
**) Sineſiſch Ki-ti.
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Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 1. Lemgo, 1777, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kaempfer_japan01_1777/304>, abgerufen am 04.03.2025.
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