Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 1. Lemgo, 1777.Kämpfers Geschichte von Japan. Erstes Buch. lange Reihen auf die Spitzen der Berge, und auf beide Seiten der Landstraßen, Heer-wege, gepflanzet. Man bemühet sich auch sehr alle sandige und wüste Oerter mit denselben zu besetzen. Es darf keine Tanne oder Cypresse gefält werden ohne Erlaubnis der Obrigkeit des Orts, und mus alsdann ein junger Baum in dessen Plaz gesezt werden. Bambusen ist eine der gemeinsten Stauden, aus welchen vielerlei Haußgeräth, Blumen. Es giebt hier, in Vergleichung anderer Länder, ungewöhnlich mancherlei wilde Cultur *) [Spaltenumbruch]
Dieser Name ist aus der englis. Ueberse- tzung genommen, weil er in beiden Mscpt. fehlt. **) [Spaltenumbruch]
Jn der englis. Uebersetzung fehlt dies lezte; und stat des folgenden steht diese Stelle: "Allein [Spaltenumbruch] man achtet wenig auf die Verordnungen dieser Art, besonders in den Provinzen, die von Hofe entfernt sind, wofern nicht eine sehr strenge Strafe auf die Uebertretung gesezt ist." Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Erſtes Buch. lange Reihen auf die Spitzen der Berge, und auf beide Seiten der Landſtraßen, Heer-wege, gepflanzet. Man bemuͤhet ſich auch ſehr alle ſandige und wuͤſte Oerter mit denſelben zu beſetzen. Es darf keine Tanne oder Cypreſſe gefaͤlt werden ohne Erlaubnis der Obrigkeit des Orts, und mus alsdann ein junger Baum in deſſen Plaz geſezt werden. Bambuſen iſt eine der gemeinſten Stauden, aus welchen vielerlei Haußgeraͤth, Blumen. Es giebt hier, in Vergleichung anderer Laͤnder, ungewoͤhnlich mancherlei wilde Cultur *) [Spaltenumbruch]
Dieſer Name iſt aus der engliſ. Ueberſe- tzung genommen, weil er in beiden Mſcpt. fehlt. **) [Spaltenumbruch]
Jn der engliſ. Ueberſetzung fehlt dies lezte; und ſtat des folgenden ſteht dieſe Stelle: „Allein [Spaltenumbruch] man achtet wenig auf die Verordnungen dieſer Art, beſonders in den Provinzen, die von Hofe entfernt ſind, wofern nicht eine ſehr ſtrenge Strafe auf die Uebertretung geſezt iſt.‟ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0222" n="134"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Erſtes Buch.</hi></fw><lb/> lange Reihen auf die Spitzen der Berge, und auf beide Seiten der Landſtraßen, Heer-<lb/> wege, gepflanzet. Man bemuͤhet ſich auch ſehr alle ſandige und wuͤſte Oerter mit<lb/> denſelben zu beſetzen. Es darf keine Tanne oder Cypreſſe gefaͤlt werden ohne Erlaubnis<lb/> der Obrigkeit des Orts, und mus alsdann ein junger Baum in deſſen Plaz geſezt werden.</p><lb/> <p>Bambuſen iſt eine der gemeinſten Stauden, aus welchen vielerlei Haußgeraͤth,<lb/> als Waſſerrinnen, Waͤnde die man betuͤnchen wil, die feinſten Lunten, zierlich geflochtene<lb/> Koͤrbe, und andere Sachen gemacht werden. Eine Art derſelben ſchlieſt in der Provinz<lb/><hi rendition="#fr">Oomi</hi><note place="foot" n="*)"><cb/><lb/> Dieſer Name iſt aus der engliſ. Ueberſe-<lb/> tzung genommen, weil er in beiden Mſcpt. fehlt.</note> lange knotige Wurzeln, die bei uns Rottang genant, und zu Handſtoͤcken uͤber-<lb/> bracht und gebraucht werden. So wohl Tannen als Bambuſen werden bei dieſer Nation<lb/> wegen ihres langen Lebens und ſteten Gruͤnens fuͤr ominoͤs oder gluͤklich gehalten. Man<lb/> braucht ſie deswegen zur Auszierung heiliger Oerter bei Feſt- und Feyerzeiten: und ſpielt<lb/> auf dieſelben an, in Gluͤkwuͤnſchungsreden, Verſen und Sinbildern: weil man nemlich<lb/> glaubt, daß die Bambuſen das Alter von etlichen hundert, und die gemeine Tanne, <hi rendition="#fr">Matz-<lb/> noki</hi> genant, von tauſend Jahren erreiche, und alsdenn ihre Aeſte und Blaͤtter niederwaͤrts<lb/> nach der Erde zuwende. Es ſind mir verſchiedene von unglaublichem Alter hin und wieder<lb/> gezeigt worden. <hi rendition="#fr">Fi no ki</hi> und <hi rendition="#fr">Suggi,</hi> zwei Arten des Cypreſſenbaums, geben ein leich-<lb/> tes, feſtes, ſchoͤnes, weißes Holz, welches kein Waſſer eintrinkt, und fuͤr gutes Cedernholz gelten<lb/> kan. Es iſt eine gewiſſe Zeit durch das ganze Reich verbothen dieſe Baͤume zu faͤllen; auch<lb/> nicht einmal zum Maſchinenbau, wo die kaiſerlichen Befehle vorgeſtellet werden.<note place="foot" n="**)"><cb/><lb/> Jn der engliſ. Ueberſetzung fehlt dies lezte;<lb/> und ſtat des folgenden ſteht dieſe Stelle: „Allein<lb/><cb/> man achtet wenig auf die Verordnungen dieſer<lb/> Art, beſonders in den Provinzen, die von Hofe<lb/> entfernt ſind, wofern nicht eine ſehr ſtrenge<lb/> Strafe auf die Uebertretung geſezt iſt.‟</note> Es<lb/> wird aber den Verbothen dieſer Art, wo auf die Verbrechen keine Strafe geſezt iſt, wenig<lb/> nachgelebt. <hi rendition="#fr">Kſa Maki</hi> oder ſtinkender <hi rendition="#fr">Makibaum, Sſi no ki</hi> eine Art Eichbaͤume,<lb/><hi rendition="#fr">Jus no ki</hi> oder Eiſenbaum wegen ſeiner Haͤrte genant, ſind Baͤume von gemeinem Holz,<lb/> die man auch zum Hausbau brauchen kan. <hi rendition="#fr">Tatz no ki,</hi> deſſen Holz von der Stadt <hi rendition="#fr">Je-<lb/> ſeri</hi> abgeholet wird, und die Wurzel des Campferbaums geben das rareſte geflamte Holz<lb/> zu Comptoiren und verlakten Kiſten.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Blumen</hi>.</hi> </head><lb/> <p>Es giebt hier, in Vergleichung anderer Laͤnder, ungewoͤhnlich mancherlei wilde<lb/> Pflanzen von wunderſchoͤnen Blumen und Blaͤttern, womit ſie zu gewiſſen Zeiten die wuͤſten<lb/> Felder und Bergwaͤlder zieren; und welche ſie auch in die Gaͤrten verpflanzet, und durch die<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Cultur</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [134/0222]
Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Erſtes Buch.
lange Reihen auf die Spitzen der Berge, und auf beide Seiten der Landſtraßen, Heer-
wege, gepflanzet. Man bemuͤhet ſich auch ſehr alle ſandige und wuͤſte Oerter mit
denſelben zu beſetzen. Es darf keine Tanne oder Cypreſſe gefaͤlt werden ohne Erlaubnis
der Obrigkeit des Orts, und mus alsdann ein junger Baum in deſſen Plaz geſezt werden.
Bambuſen iſt eine der gemeinſten Stauden, aus welchen vielerlei Haußgeraͤth,
als Waſſerrinnen, Waͤnde die man betuͤnchen wil, die feinſten Lunten, zierlich geflochtene
Koͤrbe, und andere Sachen gemacht werden. Eine Art derſelben ſchlieſt in der Provinz
Oomi *) lange knotige Wurzeln, die bei uns Rottang genant, und zu Handſtoͤcken uͤber-
bracht und gebraucht werden. So wohl Tannen als Bambuſen werden bei dieſer Nation
wegen ihres langen Lebens und ſteten Gruͤnens fuͤr ominoͤs oder gluͤklich gehalten. Man
braucht ſie deswegen zur Auszierung heiliger Oerter bei Feſt- und Feyerzeiten: und ſpielt
auf dieſelben an, in Gluͤkwuͤnſchungsreden, Verſen und Sinbildern: weil man nemlich
glaubt, daß die Bambuſen das Alter von etlichen hundert, und die gemeine Tanne, Matz-
noki genant, von tauſend Jahren erreiche, und alsdenn ihre Aeſte und Blaͤtter niederwaͤrts
nach der Erde zuwende. Es ſind mir verſchiedene von unglaublichem Alter hin und wieder
gezeigt worden. Fi no ki und Suggi, zwei Arten des Cypreſſenbaums, geben ein leich-
tes, feſtes, ſchoͤnes, weißes Holz, welches kein Waſſer eintrinkt, und fuͤr gutes Cedernholz gelten
kan. Es iſt eine gewiſſe Zeit durch das ganze Reich verbothen dieſe Baͤume zu faͤllen; auch
nicht einmal zum Maſchinenbau, wo die kaiſerlichen Befehle vorgeſtellet werden. **) Es
wird aber den Verbothen dieſer Art, wo auf die Verbrechen keine Strafe geſezt iſt, wenig
nachgelebt. Kſa Maki oder ſtinkender Makibaum, Sſi no ki eine Art Eichbaͤume,
Jus no ki oder Eiſenbaum wegen ſeiner Haͤrte genant, ſind Baͤume von gemeinem Holz,
die man auch zum Hausbau brauchen kan. Tatz no ki, deſſen Holz von der Stadt Je-
ſeri abgeholet wird, und die Wurzel des Campferbaums geben das rareſte geflamte Holz
zu Comptoiren und verlakten Kiſten.
Blumen.
Es giebt hier, in Vergleichung anderer Laͤnder, ungewoͤhnlich mancherlei wilde
Pflanzen von wunderſchoͤnen Blumen und Blaͤttern, womit ſie zu gewiſſen Zeiten die wuͤſten
Felder und Bergwaͤlder zieren; und welche ſie auch in die Gaͤrten verpflanzet, und durch die
Cultur
*)
Dieſer Name iſt aus der engliſ. Ueberſe-
tzung genommen, weil er in beiden Mſcpt. fehlt.
**)
Jn der engliſ. Ueberſetzung fehlt dies lezte;
und ſtat des folgenden ſteht dieſe Stelle: „Allein
man achtet wenig auf die Verordnungen dieſer
Art, beſonders in den Provinzen, die von Hofe
entfernt ſind, wofern nicht eine ſehr ſtrenge
Strafe auf die Uebertretung geſezt iſt.‟
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