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Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 1. Lemgo, 1777.

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Acht. Kap. Von dem Clima der japanischen Länder etc.
aber das Gold jezt besser davon zu scheiden als ehmals; worüber die Goldarbeiter und Brach-
manen der Küste Coromandel sehr klagen. Satzuma hat gleichfals Kupfererz, und der
Kaiser hat jüngst wieder erlaubt solches zu brechen. Das Kupfer wird alles in der Stadt
Sakai
raffinirt; und daselbst in anderthalb Spannen lang und fingerdicke Stäbgen*) ge-
gossen; welche in viereckigte Kisten zu 1 Pikel oder 125 Pfund schwer eingepakt, 12 bis 13
Mas jeder Pikel an die Holländer verkauft, und von diesen wieder in andere Länder verführt
und verhandelt werden. Noch ein anderes grobes Kupfer, in Form von runden Kuchen,
wird ebenfals ausgeführt; ist aber in weit geringerm Preise.

Messing.

Messing ist hier theurer als Kupfer; weil man hier keine Galmei findet, sondern
dieses in platten Kuchen aus Tunkin hieher gebracht und theur bezahlet wird.

Zin.

Zin giebt das Land Bungo; zwar wenig, doch so fein, daß es dem Silber gleicht.
Es wird aber dieses Metal in diesen Ländern wenig gebraucht.

Eisenerz.

Eisenerz wird allein, aber in Ueberflus gebrochen, wo die drei Provinzen Mimasaka,
Bitsju
und Bisen an einander stoßen. Es wird auch daselbst gereiniget und in zwei span-
nenlange Stäbe gegossen: und so an die einländischen Kaufleute verhandelt und abgeführt.
Jch glaube, der Preis sey dem Kupfer gleich: weil man die eisernen Geräthe eben so theur
als die kupfernen oder messingenen bezahlt, und das Hausgeräth -- Klammern an
Schiffen u. s. f. welches in andern Ländern Eisen ist, hier von Kupfer**) gemacht wird.
Man gießet hier aus einer eisernen Materie ziemlich dünne Kessel und Pfannen, weil man
zum Kochen kein Kupfergeschirre gebraucht. Von diesen Gefäßen werden die alten sehr
hoch gehalten, weil sie dieselben nicht mehr wissen nachzumachen.

Steinkohlen.

Steinkohlen mangeln hier auch nicht; und werden in der Provinz Tsikusen um
Kujanosse und verschiedene nördliche Länder häufig gegraben. --

Salz.
*) [Spaltenumbruch]
Jn der englis. Uebersetzung: "Cylinder."
**) [Spaltenumbruch]
Jn der englis. Uebersetzung: "Kupfer oder
[Spaltenumbruch] Messing" und gleich darauf stat Kupfergeschirre,
"messingene Pfannen."
Q 3

Acht. Kap. Von dem Clima der japaniſchen Laͤnder ꝛc.
aber das Gold jezt beſſer davon zu ſcheiden als ehmals; woruͤber die Goldarbeiter und Brach-
manen der Kuͤſte Coromandel ſehr klagen. Satzuma hat gleichfals Kupfererz, und der
Kaiſer hat juͤngſt wieder erlaubt ſolches zu brechen. Das Kupfer wird alles in der Stadt
Sakai
raffinirt; und daſelbſt in anderthalb Spannen lang und fingerdicke Staͤbgen*) ge-
goſſen; welche in viereckigte Kiſten zu 1 Pikel oder 125 Pfund ſchwer eingepakt, 12 bis 13
Mas jeder Pikel an die Hollaͤnder verkauft, und von dieſen wieder in andere Laͤnder verfuͤhrt
und verhandelt werden. Noch ein anderes grobes Kupfer, in Form von runden Kuchen,
wird ebenfals ausgefuͤhrt; iſt aber in weit geringerm Preiſe.

Meſſing.

Meſſing iſt hier theurer als Kupfer; weil man hier keine Galmei findet, ſondern
dieſes in platten Kuchen aus Tunkin hieher gebracht und theur bezahlet wird.

Zin.

Zin giebt das Land Bungo; zwar wenig, doch ſo fein, daß es dem Silber gleicht.
Es wird aber dieſes Metal in dieſen Laͤndern wenig gebraucht.

Eiſenerz.

Eiſenerz wird allein, aber in Ueberflus gebrochen, wo die drei Provinzen Mimaſaka,
Bitſju
und Biſen an einander ſtoßen. Es wird auch daſelbſt gereiniget und in zwei ſpan-
nenlange Staͤbe gegoſſen: und ſo an die einlaͤndiſchen Kaufleute verhandelt und abgefuͤhrt.
Jch glaube, der Preis ſey dem Kupfer gleich: weil man die eiſernen Geraͤthe eben ſo theur
als die kupfernen oder meſſingenen bezahlt, und das Hausgeraͤth — Klammern an
Schiffen u. ſ. f. welches in andern Laͤndern Eiſen iſt, hier von Kupfer**) gemacht wird.
Man gießet hier aus einer eiſernen Materie ziemlich duͤnne Keſſel und Pfannen, weil man
zum Kochen kein Kupfergeſchirre gebraucht. Von dieſen Gefaͤßen werden die alten ſehr
hoch gehalten, weil ſie dieſelben nicht mehr wiſſen nachzumachen.

Steinkohlen.

Steinkohlen mangeln hier auch nicht; und werden in der Provinz Tſikuſen um
Kujanoſſe und verſchiedene noͤrdliche Laͤnder haͤufig gegraben. —

Salz.
*) [Spaltenumbruch]
Jn der engliſ. Ueberſetzung: „Cylinder.‟
**) [Spaltenumbruch]
Jn der engliſ. Ueberſetzung: „Kupfer oder
[Spaltenumbruch] Meſſing‟ und gleich darauf ſtat Kupfergeſchirre,
„meſſingene Pfannen.‟
Q 3
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[125/0213] Acht. Kap. Von dem Clima der japaniſchen Laͤnder ꝛc. aber das Gold jezt beſſer davon zu ſcheiden als ehmals; woruͤber die Goldarbeiter und Brach- manen der Kuͤſte Coromandel ſehr klagen. Satzuma hat gleichfals Kupfererz, und der Kaiſer hat juͤngſt wieder erlaubt ſolches zu brechen. Das Kupfer wird alles in der Stadt Sakai raffinirt; und daſelbſt in anderthalb Spannen lang und fingerdicke Staͤbgen *) ge- goſſen; welche in viereckigte Kiſten zu 1 Pikel oder 125 Pfund ſchwer eingepakt, 12 bis 13 Mas jeder Pikel an die Hollaͤnder verkauft, und von dieſen wieder in andere Laͤnder verfuͤhrt und verhandelt werden. Noch ein anderes grobes Kupfer, in Form von runden Kuchen, wird ebenfals ausgefuͤhrt; iſt aber in weit geringerm Preiſe. Meſſing. Meſſing iſt hier theurer als Kupfer; weil man hier keine Galmei findet, ſondern dieſes in platten Kuchen aus Tunkin hieher gebracht und theur bezahlet wird. Zin. Zin giebt das Land Bungo; zwar wenig, doch ſo fein, daß es dem Silber gleicht. Es wird aber dieſes Metal in dieſen Laͤndern wenig gebraucht. Eiſenerz. Eiſenerz wird allein, aber in Ueberflus gebrochen, wo die drei Provinzen Mimaſaka, Bitſju und Biſen an einander ſtoßen. Es wird auch daſelbſt gereiniget und in zwei ſpan- nenlange Staͤbe gegoſſen: und ſo an die einlaͤndiſchen Kaufleute verhandelt und abgefuͤhrt. Jch glaube, der Preis ſey dem Kupfer gleich: weil man die eiſernen Geraͤthe eben ſo theur als die kupfernen oder meſſingenen bezahlt, und das Hausgeraͤth — Klammern an Schiffen u. ſ. f. welches in andern Laͤndern Eiſen iſt, hier von Kupfer **) gemacht wird. Man gießet hier aus einer eiſernen Materie ziemlich duͤnne Keſſel und Pfannen, weil man zum Kochen kein Kupfergeſchirre gebraucht. Von dieſen Gefaͤßen werden die alten ſehr hoch gehalten, weil ſie dieſelben nicht mehr wiſſen nachzumachen. Steinkohlen. Steinkohlen mangeln hier auch nicht; und werden in der Provinz Tſikuſen um Kujanoſſe und verſchiedene noͤrdliche Laͤnder haͤufig gegraben. — Salz. *) Jn der engliſ. Ueberſetzung: „Cylinder.‟ **) Jn der engliſ. Ueberſetzung: „Kupfer oder Meſſing‟ und gleich darauf ſtat Kupfergeſchirre, „meſſingene Pfannen.‟ Q 3

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Zitationshilfe: Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 1. Lemgo, 1777, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kaempfer_japan01_1777/213>, abgerufen am 21.11.2024.