Justi, Carl: Diego Velazquez und sein Jahrhundert. Bd. 2. Bonn, 1888.Fünftes Buch und die Füsse verdeckend, Perlenhalsband mit mehr oder wenigerSchnüren. Die Farbe mager impastirt. Abweichend und jünger erscheint sie in der Figur der Ohne Zweifel werden alle diese Bildnisse der Königin nicht Als die Herzogin von Chevreuse sich ihr Bildniss für die Die zwei kleinen Mädchen. Gute Kindermaler sind sehr gezählt selbst unter den grossen Seit dem Jahre 1638 besass Madrid eines der Vorbilder in 1) Nr. 427. 811/2" x 49". Aehnlich ein kleiner Stich, bezeichnet: Francis- cus Bolognus F. In den letzten Jahren zeigt sie der Stich von Villafranca (1645). 2) Decia que no se dejaba retratar de buena gana. Memorial historico XIV,
275 (1637). Fünftes Buch und die Füsse verdeckend, Perlenhalsband mit mehr oder wenigerSchnüren. Die Farbe mager impastirt. Abweichend und jünger erscheint sie in der Figur der Ohne Zweifel werden alle diese Bildnisse der Königin nicht Als die Herzogin von Chevreuse sich ihr Bildniss für die Die zwei kleinen Mädchen. Gute Kindermaler sind sehr gezählt selbst unter den grossen Seit dem Jahre 1638 besass Madrid eines der Vorbilder in 1) Nr. 427. 81½″ × 49″. Aehnlich ein kleiner Stich, bezeichnet: Francis- cus Bolognus F. In den letzten Jahren zeigt sie der Stich von Villafranca (1645). 2) Decia que no se dejaba retratar de buena gana. Memorial histórico XIV,
275 (1637). <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0058" n="38"/><fw place="top" type="header">Fünftes Buch</fw><lb/> und die Füsse verdeckend, Perlenhalsband mit mehr oder weniger<lb/> Schnüren. Die Farbe mager impastirt.</p><lb/> <p>Abweichend und jünger erscheint sie in der Figur der<lb/> Galerie von Christiansborg in Kopenhagen. Die Züge sind noch<lb/> ohne die freudlose Langeweile; die Augen klug und munter;<lb/> der schwarze Anzug bringt den feinen Wuchs zur Geltung <note place="foot" n="1)">Nr. 427. 81½″ × 49″. Aehnlich ein kleiner Stich, bezeichnet: Francis-<lb/> cus Bolognus F. In den letzten Jahren zeigt sie der Stich von Villafranca (1645).</note>.</p><lb/> <p>Ohne Zweifel werden alle diese Bildnisse der Königin nicht<lb/> gerecht. Wie sonderbar ist die stete Wiederkehr desselben<lb/> braunen Kleides. Wie heiter und reich erscheinen dagegen die<lb/> Trachten ihrer Landsmännin und Namensverwandten, Isabella<lb/> von Valois, der dritten Gemahlin Philipp II. Hatten die Grazien<lb/> am Hof jenes finstern Despoten leichter Zutritt zum <hi rendition="#i">cuarto<lb/> de la Reina</hi> als an diesem lebenslustigen?</p><lb/> <p>Als die Herzogin von Chevreuse sich ihr Bildniss für die<lb/> Schwester in England ausbat, äusserte die Königin, sie liebe es<lb/> nicht sich porträtiren zu lassen <note place="foot" n="2)">Decia que no se dejaba retratar de buena gana. Memorial histórico XIV,<lb/> 275 (1637).</note>. Ein Umstand, der vielleicht<lb/> die Einförmigkeit und Leblosigkeit dieser Bilder erklärt. War<lb/> der Maler verdriesslich, dieselbe Aufnahme so oft wiederholen<lb/> zu müssen? Woher aber ihre Abneigung? Die Auffassungsweise<lb/> des spanischen Kammermalers wich von dem französischen<lb/> Geschmack erheblich ab.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#b">Die zwei kleinen Mädchen</hi>.</head><lb/> <p>Gute Kindermaler sind sehr gezählt selbst unter den grossen<lb/> Künstlern. Die welche der <hi rendition="#i">consensus gentium</hi> als besonders<lb/> glücklich bezeichnet in kindlichen Formen und Bewegungen, in<lb/> kindlicher Anmuth, Tizian, Correggio, Murillo, sie gehörten alle<lb/> zu denen, welche das Genie der Farbe und des Lichts besassen.<lb/> Kindermaler müssen die Kunst gelernt haben, das unfassbare<lb/> zu fassen, zu verlernen verstehn, was sie mit soviel Studium ge-<lb/> lernt haben.</p><lb/> <p>Seit dem Jahre 1638 besass Madrid eines der Vorbilder in<lb/> diesem Fach, das Kinderfest, jenes wundersame Idyll der jugend-<lb/> lichen Laune Tizians. Diess Gemälde war der Canon der römi-<lb/> schen Künstler gewesen, an dem ein Poussin und Fiammingo<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [38/0058]
Fünftes Buch
und die Füsse verdeckend, Perlenhalsband mit mehr oder weniger
Schnüren. Die Farbe mager impastirt.
Abweichend und jünger erscheint sie in der Figur der
Galerie von Christiansborg in Kopenhagen. Die Züge sind noch
ohne die freudlose Langeweile; die Augen klug und munter;
der schwarze Anzug bringt den feinen Wuchs zur Geltung 1).
Ohne Zweifel werden alle diese Bildnisse der Königin nicht
gerecht. Wie sonderbar ist die stete Wiederkehr desselben
braunen Kleides. Wie heiter und reich erscheinen dagegen die
Trachten ihrer Landsmännin und Namensverwandten, Isabella
von Valois, der dritten Gemahlin Philipp II. Hatten die Grazien
am Hof jenes finstern Despoten leichter Zutritt zum cuarto
de la Reina als an diesem lebenslustigen?
Als die Herzogin von Chevreuse sich ihr Bildniss für die
Schwester in England ausbat, äusserte die Königin, sie liebe es
nicht sich porträtiren zu lassen 2). Ein Umstand, der vielleicht
die Einförmigkeit und Leblosigkeit dieser Bilder erklärt. War
der Maler verdriesslich, dieselbe Aufnahme so oft wiederholen
zu müssen? Woher aber ihre Abneigung? Die Auffassungsweise
des spanischen Kammermalers wich von dem französischen
Geschmack erheblich ab.
Die zwei kleinen Mädchen.
Gute Kindermaler sind sehr gezählt selbst unter den grossen
Künstlern. Die welche der consensus gentium als besonders
glücklich bezeichnet in kindlichen Formen und Bewegungen, in
kindlicher Anmuth, Tizian, Correggio, Murillo, sie gehörten alle
zu denen, welche das Genie der Farbe und des Lichts besassen.
Kindermaler müssen die Kunst gelernt haben, das unfassbare
zu fassen, zu verlernen verstehn, was sie mit soviel Studium ge-
lernt haben.
Seit dem Jahre 1638 besass Madrid eines der Vorbilder in
diesem Fach, das Kinderfest, jenes wundersame Idyll der jugend-
lichen Laune Tizians. Diess Gemälde war der Canon der römi-
schen Künstler gewesen, an dem ein Poussin und Fiammingo
1) Nr. 427. 81½″ × 49″. Aehnlich ein kleiner Stich, bezeichnet: Francis-
cus Bolognus F. In den letzten Jahren zeigt sie der Stich von Villafranca (1645).
2) Decia que no se dejaba retratar de buena gana. Memorial histórico XIV,
275 (1637).
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |