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Justi, Carl: Diego Velazquez und sein Jahrhundert. Bd. 2. Bonn, 1888.

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Die Reiterbildnisse.
[Abbildung]

Philipp IV.

Die Reiterbildnisse.

Den Pferden gebührt ohne Zweifel der erste Platz bei der
Betrachtung der grossen Reiterbilder. Velazquez, der schon in
seinen herrlichen Jagdhunden als unübertroffener Thiermaler sich
bewährt, war ein profunder Kenner des Baus und der Gangarten
des Pferds, besonders glücklich in der Physignomik unvergleichlich
schöner, lebenathmender Köpfe. Heutzutage wird die unmittel-
bare Wirkung dieser prachtvollen Geschöpfe etwas beeinträch-
tigt durch die fremdartige schwere Form: welchen Enthusiasmus
werden sie bei den Reitern jener Zeit erweckt haben! Er muss
schon in Sevilla Pferdestudien gemacht haben, denn er führte
sich in Madrid durch ein Reiterbild ein; er konnte gewiss die
berühmten Strophen auswendig, die uns sein Schwiegervater
erhalten hat, wo Pablo de Cespedes das andalusische Pferd be-
schreibt. Manche, heisst es da, die mit viel höhern Dingen sich
einen Namen machen konnten, hätten bloss auf die Zeichnung des
Pferds ihren Ruhm in Gegenwart und Zukunft gegründet1).

1) Muchos hay que la fama ilustre y nombre
por estudio mas alto ennobleciera
Die Reiterbildnisse.
[Abbildung]

Philipp IV.

Die Reiterbildnisse.

Den Pferden gebührt ohne Zweifel der erste Platz bei der
Betrachtung der grossen Reiterbilder. Velazquez, der schon in
seinen herrlichen Jagdhunden als unübertroffener Thiermaler sich
bewährt, war ein profunder Kenner des Baus und der Gangarten
des Pferds, besonders glücklich in der Physignomik unvergleichlich
schöner, lebenathmender Köpfe. Heutzutage wird die unmittel-
bare Wirkung dieser prachtvollen Geschöpfe etwas beeinträch-
tigt durch die fremdartige schwere Form: welchen Enthusiasmus
werden sie bei den Reitern jener Zeit erweckt haben! Er muss
schon in Sevilla Pferdestudien gemacht haben, denn er führte
sich in Madrid durch ein Reiterbild ein; er konnte gewiss die
berühmten Strophen auswendig, die uns sein Schwiegervater
erhalten hat, wo Pablo de Cespedes das andalusische Pferd be-
schreibt. Manche, heisst es da, die mit viel höhern Dingen sich
einen Namen machen konnten, hätten bloss auf die Zeichnung des
Pferds ihren Ruhm in Gegenwart und Zukunft gegründet1).

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[87/0107] Die Reiterbildnisse. [Abbildung Philipp IV.] Die Reiterbildnisse. Den Pferden gebührt ohne Zweifel der erste Platz bei der Betrachtung der grossen Reiterbilder. Velazquez, der schon in seinen herrlichen Jagdhunden als unübertroffener Thiermaler sich bewährt, war ein profunder Kenner des Baus und der Gangarten des Pferds, besonders glücklich in der Physignomik unvergleichlich schöner, lebenathmender Köpfe. Heutzutage wird die unmittel- bare Wirkung dieser prachtvollen Geschöpfe etwas beeinträch- tigt durch die fremdartige schwere Form: welchen Enthusiasmus werden sie bei den Reitern jener Zeit erweckt haben! Er muss schon in Sevilla Pferdestudien gemacht haben, denn er führte sich in Madrid durch ein Reiterbild ein; er konnte gewiss die berühmten Strophen auswendig, die uns sein Schwiegervater erhalten hat, wo Pablo de Cespedes das andalusische Pferd be- schreibt. Manche, heisst es da, die mit viel höhern Dingen sich einen Namen machen konnten, hätten bloss auf die Zeichnung des Pferds ihren Ruhm in Gegenwart und Zukunft gegründet 1). 1) Muchos hay que la fama ilustre y nombre por estudio mas alto ennobleciera

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Zitationshilfe: Justi, Carl: Diego Velazquez und sein Jahrhundert. Bd. 2. Bonn, 1888, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_velazquez02_1888/107>, abgerufen am 21.11.2024.