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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745.

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ste nach und nach vertheilet, wiederm siehet,
wo er sich befindet, und wo er sich hinwen-
den muß. Dieser Zufall hat mich hernach
auf folgende Reihe der Gedancken gebracht,
welche zwar einem Gemüth, welches eine
grosse Begierde hat, die Absichten GOttes
bey besondern Dingen zu erkennen, kein
völliges Genüge leisten; doch aber viel-
leicht nicht unangenehm seyn wird.

§. 4

Nach reiferer Ueberlegung habe wahr-Ein Be-
weiß wi-
der die All-
wissenheit
GOttes
und dessen
Widerle-
gung.

genommen, daß eine Meinung mich in Un-
ruhe gesetzt, welche zwar das Ansehen eines
berühmten Mannes, aber keinen bündigen
Beweiß vor sich hat. Man schliesset von
der Unvollkommenheit, worinnen vieles, so

vollkom-



ſte nach und nach vertheilet, wiederm ſiehet,
wo er ſich befindet, und wo er ſich hinwen-
den muß. Dieſer Zufall hat mich hernach
auf folgende Reihe der Gedancken gebracht,
welche zwar einem Gemuͤth, welches eine
groſſe Begierde hat, die Abſichten GOttes
bey beſondern Dingen zu erkennen, kein
voͤlliges Genuͤge leiſten; doch aber viel-
leicht nicht unangenehm ſeyn wird.

§. 4

Nach reiferer Ueberlegung habe wahr-Ein Be-
weiß wi-
der die All-
wiſſenheit
GOttes
und deſſen
Widerle-
gung.

genommen, daß eine Meinung mich in Un-
ruhe geſetzt, welche zwar das Anſehen eines
beruͤhmten Mannes, aber keinen buͤndigen
Beweiß vor ſich hat. Man ſchlieſſet von
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[271/0289] ſte nach und nach vertheilet, wiederm ſiehet, wo er ſich befindet, und wo er ſich hinwen- den muß. Dieſer Zufall hat mich hernach auf folgende Reihe der Gedancken gebracht, welche zwar einem Gemuͤth, welches eine groſſe Begierde hat, die Abſichten GOttes bey beſondern Dingen zu erkennen, kein voͤlliges Genuͤge leiſten; doch aber viel- leicht nicht unangenehm ſeyn wird. §. 4 Nach reiferer Ueberlegung habe wahr- genommen, daß eine Meinung mich in Un- ruhe geſetzt, welche zwar das Anſehen eines beruͤhmten Mannes, aber keinen buͤndigen Beweiß vor ſich hat. Man ſchlieſſet von der Unvollkommenheit, worinnen vieles, ſo vollkom- Ein Be- weiß wi- der die All- wiſſenheit GOttes und deſſen Widerle- gung.

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/289>, abgerufen am 21.11.2024.