der Wichtigkeit der göttlichen Wahrheiten begreifen lassen. Die Wahrheiten der göttlichen Offenbarung sind die allerwich- tigsten. Sie zeigen den Weg zu einem ewigen Glücke, folglich verdienen selbige, daß das Vermögen Wahrheiten einzusehen vor allen Dingen auf sie gerichtet werde, und daß man sie anstrenge mit dem grösten Eyfer die göttlichen Wahrheiten zu suchen, zu fassen, zu überlegen und durch selbige die wahre Weisheit zu erlangen.
§. IV.
Nach der zweyten Bedeu- tung.
Wir fragen zweytens, ob und wie weit die Vernunft bey der Offenbarung zu ge- brauchen, in so ferne darunter eine wahre Einsicht in den Zusammenhang der Wahr- heiten, die man ohne Offenbarung erken- net, begriffen wird. Auch diese Frage, wenn sie so, wie wir gethan, bestimmet wird, ist leicht zu beantworten. Alle Wahrheiten stehen in einer gewissen Ubereinstimmung mit einander, eine führt zu der andern, und eine macht die andere begreiflich. Es ist unnöthig, daß wir dieses hier beweisen, wir können solches mit Recht als bekannt und ausgemacht zum Voraus setzen. Wer
aber
der Wichtigkeit der goͤttlichen Wahrheiten begreifen laſſen. Die Wahrheiten der goͤttlichen Offenbarung ſind die allerwich- tigſten. Sie zeigen den Weg zu einem ewigen Gluͤcke, folglich verdienen ſelbige, daß das Vermoͤgen Wahrheiten einzuſehen vor allen Dingen auf ſie gerichtet werde, und daß man ſie anſtrenge mit dem groͤſten Eyfer die goͤttlichen Wahrheiten zu ſuchen, zu faſſen, zu uͤberlegen und durch ſelbige die wahre Weisheit zu erlangen.
§. IV.
Nach der zweyten Bedeu- tung.
Wir fragen zweytens, ob und wie weit die Vernunft bey der Offenbarung zu ge- brauchen, in ſo ferne darunter eine wahre Einſicht in den Zuſammenhang der Wahr- heiten, die man ohne Offenbarung erken- net, begriffen wird. Auch dieſe Frage, wenn ſie ſo, wie wir gethan, beſtimmet wird, iſt leicht zu beantworten. Alle Wahrheiten ſtehen in einer gewiſſen Ubereinſtimmung mit einander, eine fuͤhrt zu der andern, und eine macht die andere begreiflich. Es iſt unnoͤthig, daß wir dieſes hier beweiſen, wir koͤnnen ſolches mit Recht als bekannt und ausgemacht zum Voraus ſetzen. Wer
aber
<TEI><text><front><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0026"n="8"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/>
der Wichtigkeit der goͤttlichen Wahrheiten<lb/>
begreifen laſſen. Die Wahrheiten der<lb/>
goͤttlichen Offenbarung ſind die allerwich-<lb/>
tigſten. Sie zeigen den Weg zu einem<lb/>
ewigen Gluͤcke, folglich verdienen ſelbige,<lb/>
daß das Vermoͤgen Wahrheiten einzuſehen<lb/>
vor allen Dingen auf ſie gerichtet werde,<lb/>
und daß man ſie anſtrenge mit dem groͤſten<lb/>
Eyfer die goͤttlichen Wahrheiten zu ſuchen,<lb/>
zu faſſen, zu uͤberlegen und durch ſelbige<lb/>
die wahre Weisheit zu erlangen.</p></div><lb/><divn="2"><head>§. <hirendition="#aq">IV.</hi></head><lb/><noteplace="left">Nach der<lb/>
zweyten<lb/>
Bedeu-<lb/>
tung.</note><p>Wir fragen zweytens, ob und wie weit<lb/>
die Vernunft bey der Offenbarung zu ge-<lb/>
brauchen, in ſo ferne darunter eine wahre<lb/>
Einſicht in den Zuſammenhang der Wahr-<lb/>
heiten, die man ohne Offenbarung erken-<lb/>
net, begriffen wird. Auch dieſe Frage, wenn<lb/>ſie ſo, wie wir gethan, beſtimmet wird, iſt<lb/>
leicht zu beantworten. Alle Wahrheiten<lb/>ſtehen in einer gewiſſen Ubereinſtimmung<lb/>
mit einander, eine fuͤhrt zu der andern, und<lb/>
eine macht die andere begreiflich. Es iſt<lb/>
unnoͤthig, daß wir dieſes hier beweiſen, wir<lb/>
koͤnnen ſolches mit Recht als bekannt und<lb/>
ausgemacht zum Voraus ſetzen. Wer<lb/><fwplace="bottom"type="catch">aber</fw><lb/></p></div></div></front></text></TEI>
[8/0026]
der Wichtigkeit der goͤttlichen Wahrheiten
begreifen laſſen. Die Wahrheiten der
goͤttlichen Offenbarung ſind die allerwich-
tigſten. Sie zeigen den Weg zu einem
ewigen Gluͤcke, folglich verdienen ſelbige,
daß das Vermoͤgen Wahrheiten einzuſehen
vor allen Dingen auf ſie gerichtet werde,
und daß man ſie anſtrenge mit dem groͤſten
Eyfer die goͤttlichen Wahrheiten zu ſuchen,
zu faſſen, zu uͤberlegen und durch ſelbige
die wahre Weisheit zu erlangen.
§. IV.
Wir fragen zweytens, ob und wie weit
die Vernunft bey der Offenbarung zu ge-
brauchen, in ſo ferne darunter eine wahre
Einſicht in den Zuſammenhang der Wahr-
heiten, die man ohne Offenbarung erken-
net, begriffen wird. Auch dieſe Frage, wenn
ſie ſo, wie wir gethan, beſtimmet wird, iſt
leicht zu beantworten. Alle Wahrheiten
ſtehen in einer gewiſſen Ubereinſtimmung
mit einander, eine fuͤhrt zu der andern, und
eine macht die andere begreiflich. Es iſt
unnoͤthig, daß wir dieſes hier beweiſen, wir
koͤnnen ſolches mit Recht als bekannt und
ausgemacht zum Voraus ſetzen. Wer
aber
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/26>, abgerufen am 21.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.