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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745.

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viere sollten zusammen thun, und in ei-
nem Wagen aufgezogen kommen;

was würde man selbigen wohl antworten,
und was für eine Straffe würde man ihnen
setzen? Warum müssen denn aber so thö-
richte Auslegungen der göttlichen Gesetze,
Vernunfft und Weisheit heissen?

§. 9.

Man wundert sich nicht unbillig überFortse-
tzung des
vorigen.

einen gewissen berühmten Gelehrten, wel-
cher in seinem Recht der Vernunfft bey
diesem und dergleichen Sprüchen den Un-
terschied der Frauen vom ersten und zwey-
ten Rang aus dem alten Testament anbrin-
gen und behaupten will, daß im neuen Bun-
de nur verbothen, mehr als eine Frau vom
ersten Rang
zu haben: Es wäre aber
nicht untersagt, neben derselben mehrere
Kebsweiber zu halten. Das Wort, so
Paulus am letzt angezogenen Orte braucht,
heisset überhaupt eine Frauens-Person.
Was hat nun dieser gelehrte Mann für
Gründe, daß dieses Wort hier in einem en-
gen Verstande von einer Frau vom ersten
Range müsse genommen werden? Er brin-
get keine bey, es ist auch nicht glaublich, daß
er solches könne. Erstlich findet man nir-

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viere ſollten zuſammen thun, und in ei-
nem Wagen aufgezogen kommen;

was wuͤrde man ſelbigen wohl antworten,
und was fuͤr eine Straffe wuͤrde man ihnen
ſetzen? Warum muͤſſen denn aber ſo thoͤ-
richte Auslegungen der goͤttlichen Geſetze,
Vernunfft und Weisheit heiſſen?

§. 9.

Man wundert ſich nicht unbillig uͤberFortſe-
tzung des
vorigen.

einen gewiſſen beruͤhmten Gelehrten, wel-
cher in ſeinem Recht der Vernunfft bey
dieſem und dergleichen Spruͤchen den Un-
terſchied der Frauen vom erſten und zwey-
ten Rang aus dem alten Teſtament anbrin-
gen und behaupten will, daß im neuen Bun-
de nur verbothen, mehr als eine Frau vom
erſten Rang
zu haben: Es waͤre aber
nicht unterſagt, neben derſelben mehrere
Kebsweiber zu halten. Das Wort, ſo
Paulus am letzt angezogenen Orte braucht,
heiſſet uͤberhaupt eine Frauens-Perſon.
Was hat nun dieſer gelehrte Mann fuͤr
Gruͤnde, daß dieſes Wort hier in einem en-
gen Verſtande von einer Frau vom erſten
Range muͤſſe genommen werden? Er brin-
get keine bey, es iſt auch nicht glaublich, daß
er ſolches koͤnne. Erſtlich findet man nir-

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[169/0187] viere ſollten zuſammen thun, und in ei- nem Wagen aufgezogen kommen; was wuͤrde man ſelbigen wohl antworten, und was fuͤr eine Straffe wuͤrde man ihnen ſetzen? Warum muͤſſen denn aber ſo thoͤ- richte Auslegungen der goͤttlichen Geſetze, Vernunfft und Weisheit heiſſen? §. 9. Man wundert ſich nicht unbillig uͤber einen gewiſſen beruͤhmten Gelehrten, wel- cher in ſeinem Recht der Vernunfft bey dieſem und dergleichen Spruͤchen den Un- terſchied der Frauen vom erſten und zwey- ten Rang aus dem alten Teſtament anbrin- gen und behaupten will, daß im neuen Bun- de nur verbothen, mehr als eine Frau vom erſten Rang zu haben: Es waͤre aber nicht unterſagt, neben derſelben mehrere Kebsweiber zu halten. Das Wort, ſo Paulus am letzt angezogenen Orte braucht, heiſſet uͤberhaupt eine Frauens-Perſon. Was hat nun dieſer gelehrte Mann fuͤr Gruͤnde, daß dieſes Wort hier in einem en- gen Verſtande von einer Frau vom erſten Range muͤſſe genommen werden? Er brin- get keine bey, es iſt auch nicht glaublich, daß er ſolches koͤnne. Erſtlich findet man nir- gend Fortſe- tzung des vorigen. L 5

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/187>, abgerufen am 21.11.2024.