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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745.

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in ihren grossen Städten etwas gantz ge-
wöhnliches in welchen gleichfalls viele
Männer ihr Leben lassen. Hierzu kommt
eine grosse Anzahl Verschnittener, deren
sich die Vornehmen zu ihrer Aufwartung
bedienen. Und bey diesem unordentlichen
und harten Wesen sind doch nicht einmal
so viel Frauens-Personen in der Türckey
über die Anzahl der Manns-Personen
übrig, daß nur die Vornehmsten und Reich-
sten unter ihnen einige Weiber ohne Zu-
schuß aus andern Völckern haben könn-
ten. Die Niedrigen und folglich die meh-
resten müssen sich ohnedem nur an einer
Frau begnügen lassen, weil sie nicht meh-
rere ernehren können. Jedoch aber sind
die Frauens-Personen wegen der Viel-
weiberey der Vornehmen so rar, daß sie
selbige zum Theil aus den Christen neh-
men, da denn die Begierde zur Wollust
den grossen Haß, so sie wider die Christen
haben, in eine zärtliche Liebe verwandelt.
Theils aber kaufen sie selbige von dem Tar-
tarn mit vielem Gelde.

§. 6.

Zu den Zeiten der Patriarchen und auchWeitere
Fortse-
tzung des-
selben.

noch hernach in dem jüdischen Staate muß

die
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in ihren groſſen Staͤdten etwas gantz ge-
woͤhnliches in welchen gleichfalls viele
Maͤnner ihr Leben laſſen. Hierzu kommt
eine groſſe Anzahl Verſchnittener, deren
ſich die Vornehmen zu ihrer Aufwartung
bedienen. Und bey dieſem unordentlichen
und harten Weſen ſind doch nicht einmal
ſo viel Frauens-Perſonen in der Tuͤrckey
uͤber die Anzahl der Manns-Perſonen
uͤbrig, daß nur die Vornehmſten und Reich-
ſten unter ihnen einige Weiber ohne Zu-
ſchuß aus andern Voͤlckern haben koͤnn-
ten. Die Niedrigen und folglich die meh-
reſten muͤſſen ſich ohnedem nur an einer
Frau begnuͤgen laſſen, weil ſie nicht meh-
rere ernehren koͤnnen. Jedoch aber ſind
die Frauens-Perſonen wegen der Viel-
weiberey der Vornehmen ſo rar, daß ſie
ſelbige zum Theil aus den Chriſten neh-
men, da denn die Begierde zur Wolluſt
den groſſen Haß, ſo ſie wider die Chriſten
haben, in eine zaͤrtliche Liebe verwandelt.
Theils aber kaufen ſie ſelbige von dem Tar-
tarn mit vielem Gelde.

§. 6.

Zu den Zeiten der Patriarchen und auchWeitere
Fortſe-
tzung deſ-
ſelben.

noch hernach in dem juͤdiſchen Staate muß

die
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[163/0181] in ihren groſſen Staͤdten etwas gantz ge- woͤhnliches in welchen gleichfalls viele Maͤnner ihr Leben laſſen. Hierzu kommt eine groſſe Anzahl Verſchnittener, deren ſich die Vornehmen zu ihrer Aufwartung bedienen. Und bey dieſem unordentlichen und harten Weſen ſind doch nicht einmal ſo viel Frauens-Perſonen in der Tuͤrckey uͤber die Anzahl der Manns-Perſonen uͤbrig, daß nur die Vornehmſten und Reich- ſten unter ihnen einige Weiber ohne Zu- ſchuß aus andern Voͤlckern haben koͤnn- ten. Die Niedrigen und folglich die meh- reſten muͤſſen ſich ohnedem nur an einer Frau begnuͤgen laſſen, weil ſie nicht meh- rere ernehren koͤnnen. Jedoch aber ſind die Frauens-Perſonen wegen der Viel- weiberey der Vornehmen ſo rar, daß ſie ſelbige zum Theil aus den Chriſten neh- men, da denn die Begierde zur Wolluſt den groſſen Haß, ſo ſie wider die Chriſten haben, in eine zaͤrtliche Liebe verwandelt. Theils aber kaufen ſie ſelbige von dem Tar- tarn mit vielem Gelde. §. 6. Zu den Zeiten der Patriarchen und auch noch hernach in dem juͤdiſchen Staate muß die Weitere Fortſe- tzung deſ- ſelben. L 2

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/181>, abgerufen am 21.11.2024.