liche Geschlecht. Was also das männli- che Geschlecht an Personen mehr bekommt, gehet ihnen an der sämtlichen Anzahl Le- bens-Jahre wieder ab. Betrachtet man daher die beyden Geschlechter überhaupt, so sind sie nach der natürlichen Einrichtung, und besonders in den Jahren, da sie zur Zeugung geschickt sind, einander gleich. (*)
§. 2.
Es sind zwar verschiedene durch dieFortse- tzung des vorigen. Sterbelisten und einige angestellte Ver- gleichungen der lebenden Personen in et- lichen Städten auf die Gedancken kom- men, daß der Uberschuß von Knaben sich schon in der ersten Kindheit derselben ver- löhre, so gar, daß bald die Anzahl der Mäd- gens die Anzahl der jungen Manns-Per- sonen so überträfe, wie diese jene bey der Ge- burt überstiegen. Der Herr Probst Süß- milch hat hierwider verschiedene Gründe angebracht, und durch viele Listen bewie-
sen,
(*) Wer hievon noch keine Nachricht und Uberzeugung hat, der lese des Herrn Probst Süßmilchs göttliche Ordnung in de- nen Veränderungen des menschlichen Ge- schlechts Cap.V. Wo diese Materie mit ei- ner sehr gründlichen Annehmlichkeit abge- handelt ist.
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liche Geſchlecht. Was alſo das maͤnnli- che Geſchlecht an Perſonen mehr bekommt, gehet ihnen an der ſaͤmtlichen Anzahl Le- bens-Jahre wieder ab. Betrachtet man daher die beyden Geſchlechter uͤberhaupt, ſo ſind ſie nach der natuͤrlichen Einrichtung, und beſonders in den Jahren, da ſie zur Zeugung geſchickt ſind, einander gleich. (*)
§. 2.
Es ſind zwar verſchiedene durch dieFortſe- tzung des vorigen. Sterbeliſten und einige angeſtellte Ver- gleichungen der lebenden Perſonen in et- lichen Staͤdten auf die Gedancken kom- men, daß der Uberſchuß von Knaben ſich ſchon in der erſten Kindheit derſelben ver- loͤhre, ſo gar, daß bald die Anzahl der Maͤd- gens die Anzahl der jungen Manns-Per- ſonen ſo uͤbertraͤfe, wie dieſe jene bey der Ge- burt uͤberſtiegen. Der Herr Probſt Suͤß- milch hat hierwider verſchiedene Gruͤnde angebracht, und durch viele Liſten bewie-
ſen,
(*) Wer hievon noch keine Nachricht und Uberzeugung hat, der leſe des Herrn Probſt Suͤßmilchs goͤttliche Ordnung in de- nen Veraͤnderungen des menſchlichen Ge- ſchlechts Cap.V. Wo dieſe Materie mit ei- ner ſehr gruͤndlichen Annehmlichkeit abge- handelt iſt.
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liche Geſchlecht. Was alſo das maͤnnli-
che Geſchlecht an Perſonen mehr bekommt,
gehet ihnen an der ſaͤmtlichen Anzahl Le-
bens-Jahre wieder ab. Betrachtet man
daher die beyden Geſchlechter uͤberhaupt,
ſo ſind ſie nach der natuͤrlichen Einrichtung,
und beſonders in den Jahren, da ſie zur
Zeugung geſchickt ſind, einander gleich. (*)
§. 2.
Es ſind zwar verſchiedene durch die
Sterbeliſten und einige angeſtellte Ver-
gleichungen der lebenden Perſonen in et-
lichen Staͤdten auf die Gedancken kom-
men, daß der Uberſchuß von Knaben ſich
ſchon in der erſten Kindheit derſelben ver-
loͤhre, ſo gar, daß bald die Anzahl der Maͤd-
gens die Anzahl der jungen Manns-Per-
ſonen ſo uͤbertraͤfe, wie dieſe jene bey der Ge-
burt uͤberſtiegen. Der Herr Probſt Suͤß-
milch hat hierwider verſchiedene Gruͤnde
angebracht, und durch viele Liſten bewie-
ſen,
Fortſe-
tzung des
vorigen.
(*) Wer hievon noch keine Nachricht und
Uberzeugung hat, der leſe des Herrn Probſt
Suͤßmilchs goͤttliche Ordnung in de-
nen Veraͤnderungen des menſchlichen Ge-
ſchlechts Cap. V. Wo dieſe Materie mit ei-
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/167>, abgerufen am 21.02.2025.
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