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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745.

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liche Geschlecht. Was also das männli-
che Geschlecht an Personen mehr bekommt,
gehet ihnen an der sämtlichen Anzahl Le-
bens-Jahre wieder ab. Betrachtet man
daher die beyden Geschlechter überhaupt,
so sind sie nach der natürlichen Einrichtung,
und besonders in den Jahren, da sie zur
Zeugung geschickt sind, einander gleich. (*)

§. 2.

Es sind zwar verschiedene durch dieFortse-
tzung des
vorigen.

Sterbelisten und einige angestellte Ver-
gleichungen der lebenden Personen in et-
lichen Städten auf die Gedancken kom-
men, daß der Uberschuß von Knaben sich
schon in der ersten Kindheit derselben ver-
löhre, so gar, daß bald die Anzahl der Mäd-
gens die Anzahl der jungen Manns-Per-
sonen so überträfe, wie diese jene bey der Ge-
burt überstiegen. Der Herr Probst Süß-
milch
hat hierwider verschiedene Gründe
angebracht, und durch viele Listen bewie-

sen,
(*) Wer hievon noch keine Nachricht und
Uberzeugung hat, der lese des Herrn Probst
Süßmilchs göttliche Ordnung in de-
nen Veränderungen des menschlichen Ge-
schlechts Cap.
V. Wo diese Materie mit ei-
ner sehr gründlichen Annehmlichkeit abge-
handelt ist.
K 3



liche Geſchlecht. Was alſo das maͤnnli-
che Geſchlecht an Perſonen mehr bekommt,
gehet ihnen an der ſaͤmtlichen Anzahl Le-
bens-Jahre wieder ab. Betrachtet man
daher die beyden Geſchlechter uͤberhaupt,
ſo ſind ſie nach der natuͤrlichen Einrichtung,
und beſonders in den Jahren, da ſie zur
Zeugung geſchickt ſind, einander gleich. (*)

§. 2.

Es ſind zwar verſchiedene durch dieFortſe-
tzung des
vorigen.

Sterbeliſten und einige angeſtellte Ver-
gleichungen der lebenden Perſonen in et-
lichen Staͤdten auf die Gedancken kom-
men, daß der Uberſchuß von Knaben ſich
ſchon in der erſten Kindheit derſelben ver-
loͤhre, ſo gar, daß bald die Anzahl der Maͤd-
gens die Anzahl der jungen Manns-Per-
ſonen ſo uͤbertraͤfe, wie dieſe jene bey der Ge-
burt uͤberſtiegen. Der Herr Probſt Suͤß-
milch
hat hierwider verſchiedene Gruͤnde
angebracht, und durch viele Liſten bewie-

ſen,
(*) Wer hievon noch keine Nachricht und
Uberzeugung hat, der leſe des Herrn Probſt
Suͤßmilchs goͤttliche Ordnung in de-
nen Veraͤnderungen des menſchlichen Ge-
ſchlechts Cap.
V. Wo dieſe Materie mit ei-
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K 3
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[149/0167] liche Geſchlecht. Was alſo das maͤnnli- che Geſchlecht an Perſonen mehr bekommt, gehet ihnen an der ſaͤmtlichen Anzahl Le- bens-Jahre wieder ab. Betrachtet man daher die beyden Geſchlechter uͤberhaupt, ſo ſind ſie nach der natuͤrlichen Einrichtung, und beſonders in den Jahren, da ſie zur Zeugung geſchickt ſind, einander gleich. (*) §. 2. Es ſind zwar verſchiedene durch die Sterbeliſten und einige angeſtellte Ver- gleichungen der lebenden Perſonen in et- lichen Staͤdten auf die Gedancken kom- men, daß der Uberſchuß von Knaben ſich ſchon in der erſten Kindheit derſelben ver- loͤhre, ſo gar, daß bald die Anzahl der Maͤd- gens die Anzahl der jungen Manns-Per- ſonen ſo uͤbertraͤfe, wie dieſe jene bey der Ge- burt uͤberſtiegen. Der Herr Probſt Suͤß- milch hat hierwider verſchiedene Gruͤnde angebracht, und durch viele Liſten bewie- ſen, Fortſe- tzung des vorigen. (*) Wer hievon noch keine Nachricht und Uberzeugung hat, der leſe des Herrn Probſt Suͤßmilchs goͤttliche Ordnung in de- nen Veraͤnderungen des menſchlichen Ge- ſchlechts Cap. V. Wo dieſe Materie mit ei- ner ſehr gruͤndlichen Annehmlichkeit abge- handelt iſt. K 3

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/167>, abgerufen am 21.11.2024.