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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.

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§. 25.

Das Leiden, welchem sich JEsus anVon dem
Wort
Gnugthu-
ung.

unser statt unterworffen, und der voll-



kom-
Er macht daraus mit dem Socinus den
Schluß: Diese Lehre kan nicht in der
Schrift stehen, und wenn gleich einige
Stellen mit klaren Worten davon zu re-
den scheinen, so müssen sie doch anders er-
klärt werden. Des SOCINVS Worte
in dem Tractat de Servat. Lib. III. Cap.
VI.
sind nach STILLINGFLEETS An-
zeigung in dem gründlichen Unter-
richt von der wahren Ursach des
Leidens JEsu
Cap. II. §. XII. folgende:
Wenn auch die Lehre von der Gnug-
thuung JEsu Christi nicht ein, son-
dern oftmals in der Schrift er-
wähnet wäre, so würde ich doch
nicht glauben, daß die Sache also,
wie von andern Lehrern vorgege-
ben wird, sich verhielte. Denn da
man siehet, die Sache selbst könne
nicht also seyn, so ergreiffe ich billig
diejenige Erklärung, die den wenig-
sten Ungelegenheiten unterworffen
ist, und ziehe daraus einen solchen
Verstand, der mit sich selbst und dem
Jnhalt der Schrift bestehen kan.
Wir
werden derowegen solchen Leuten am besten
begegnen, wenn wir im folgenden zeigen,
daß diese Lehre weder den Vollkommen-
heiten GOttes noch sich selbst wiederspre-
che, sondern dergestalt könne erklärt
werden, daß sie einer unendlichen Weis-
heit vollkommen anständig sey.
A a




§. 25.

Das Leiden, welchem ſich JEſus anVon dem
Wort
Gnugthu-
ung.

unſer ſtatt unterworffen, und der voll-



kom-
Er macht daraus mit dem Socinus den
Schluß: Dieſe Lehre kan nicht in der
Schrift ſtehen, und wenn gleich einige
Stellen mit klaren Worten davon zu re-
den ſcheinen, ſo muͤſſen ſie doch anders er-
klaͤrt werden. Des SOCINVS Worte
in dem Tractat de Servat. Lib. III. Cap.
VI.
ſind nach STILLINGFLEETS An-
zeigung in dem gruͤndlichen Unter-
richt von der wahren Urſach des
Leidens JEſu
Cap. II. §. XII. folgende:
Wenn auch die Lehre von der Gnug-
thuung JEſu Chriſti nicht ein, ſon-
dern oftmals in der Schrift er-
waͤhnet waͤre, ſo wuͤrde ich doch
nicht glauben, daß die Sache alſo,
wie von andern Lehrern vorgege-
ben wird, ſich verhielte. Denn da
man ſiehet, die Sache ſelbſt koͤnne
nicht alſo ſeyn, ſo ergreiffe ich billig
diejenige Erklaͤrung, die den wenig-
ſten Ungelegenheiten unterworffen
iſt, und ziehe daraus einen ſolchen
Verſtand, der mit ſich ſelbſt und dem
Jnhalt der Schrift beſtehen kan.
Wir
werden derowegen ſolchen Leutẽ am beſten
begegnen, wenn wir im folgenden zeigen,
daß dieſe Lehre weder den Vollkommen-
heiten GOttes noch ſich ſelbſt wiederſpre-
che, ſondern dergeſtalt koͤnne erklaͤrt
werden, daß ſie einer unendlichen Weis-
heit vollkommen anſtaͤndig ſey.
A a
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[369[365]/0401] §. 25. Das Leiden, welchem ſich JEſus an unſer ſtatt unterworffen, und der voll- kom- (*) Von dem Wort Gnugthu- ung. (*) Er macht daraus mit dem Socinus den Schluß: Dieſe Lehre kan nicht in der Schrift ſtehen, und wenn gleich einige Stellen mit klaren Worten davon zu re- den ſcheinen, ſo muͤſſen ſie doch anders er- klaͤrt werden. Des SOCINVS Worte in dem Tractat de Servat. Lib. III. Cap. VI. ſind nach STILLINGFLEETS An- zeigung in dem gruͤndlichen Unter- richt von der wahren Urſach des Leidens JEſu Cap. II. §. XII. folgende: Wenn auch die Lehre von der Gnug- thuung JEſu Chriſti nicht ein, ſon- dern oftmals in der Schrift er- waͤhnet waͤre, ſo wuͤrde ich doch nicht glauben, daß die Sache alſo, wie von andern Lehrern vorgege- ben wird, ſich verhielte. Denn da man ſiehet, die Sache ſelbſt koͤnne nicht alſo ſeyn, ſo ergreiffe ich billig diejenige Erklaͤrung, die den wenig- ſten Ungelegenheiten unterworffen iſt, und ziehe daraus einen ſolchen Verſtand, der mit ſich ſelbſt und dem Jnhalt der Schrift beſtehen kan. Wir werden derowegen ſolchen Leutẽ am beſten begegnen, wenn wir im folgenden zeigen, daß dieſe Lehre weder den Vollkommen- heiten GOttes noch ſich ſelbſt wiederſpre- che, ſondern dergeſtalt koͤnne erklaͤrt werden, daß ſie einer unendlichen Weis- heit vollkommen anſtaͤndig ſey. A a

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 369[365]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/401>, abgerufen am 30.12.2024.