Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.

Bild:
<< vorherige Seite





war ein schöner Garten auf einer Erden,
die freywillig ohne einen schweren Bau
hervor brachte, was den Menschen er-
nehrte und vergnügte 1 B. Mosis Cap.
2. v. 8. 9. Der Schöpfer hatte alles ge-
than, was zur Zierde der Welt und zum
Vergnügen vernünftiger Geschöpfe et-
was beytragen konte 1 B. Mos. Cap. 1.
v. 31. Es kam auf die freyen Geschöpfe
an, ob sie das Jhrige zu Erhaltung die-
ser Ordnung und Seeligkeit wolten bey-
tragen. Die Menschen aber wurden
untreu in der ersten Probe ihres Gehor-
sams, die sie leisten solten. Sie verlies-
sen das Gebot ihres Schöpfers, und er-
gaben sich unordentlichen Begierden 1 B.
Mos. Cap. 3. v. 6. und eröfneten dadurch
eine unendliche Quelle der unseeligsten
Folgen, welche als Strafen ihren Un-
gehorsam rächeten, 1 B. Mos. Cap. 2.
v. 17. Cap. 3. v. 14-24.

§. 14.

Wir wollen diese Folgen und Stra-Folgen
dieser
Sünde in
der Seele.

fen des ersten Ungehorsams ein wenig| ge-
nauer betrachten. Die ersten Menschen
hatten sich einmal von dem äusserlichen
Glantze einer verbotenen Sache zu einer
unordentlichen Lust bewegen lassen und
derselben nachgegeben. Sie hatten da-
durch ihre Seele in solche Verfassung

gesetzt,





war ein ſchoͤner Garten auf einer Erden,
die freywillig ohne einen ſchweren Bau
hervor brachte, was den Menſchen er-
nehrte und vergnuͤgte 1 B. Moſis Cap.
2. v. 8. 9. Der Schoͤpfer hatte alles ge-
than, was zur Zierde der Welt und zum
Vergnuͤgen vernuͤnftiger Geſchoͤpfe et-
was beytragen konte 1 B. Moſ. Cap. 1.
v. 31. Es kam auf die freyen Geſchoͤpfe
an, ob ſie das Jhrige zu Erhaltung die-
ſer Ordnung und Seeligkeit wolten bey-
tragen. Die Menſchen aber wurden
untreu in der erſten Probe ihres Gehor-
ſams, die ſie leiſten ſolten. Sie verlieſ-
ſen das Gebot ihres Schoͤpfers, und er-
gaben ſich unordentlichen Begierden 1 B.
Moſ. Cap. 3. v. 6. und eroͤfneten dadurch
eine unendliche Quelle der unſeeligſten
Folgen, welche als Strafen ihren Un-
gehorſam raͤcheten, 1 B. Moſ. Cap. 2.
v. 17. Cap. 3. v. 14-24.

§. 14.

Wir wollen dieſe Folgen und Stra-Folgen
dieſer
Suͤnde in
deꝛ Seele.

fen des erſten Ungehorſams ein wenig| ge-
nauer betrachten. Die erſten Menſchen
hatten ſich einmal von dem aͤuſſerlichen
Glantze einer verbotenen Sache zu einer
unordentlichen Luſt bewegen laſſen und
derſelben nachgegeben. Sie hatten da-
durch ihre Seele in ſolche Verfaſſung

geſetzt,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0379" n="347[343]"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
war ein &#x017F;cho&#x0364;ner Garten auf einer Erden,<lb/>
die freywillig ohne einen &#x017F;chweren Bau<lb/>
hervor brachte, was den Men&#x017F;chen er-<lb/>
nehrte und vergnu&#x0364;gte 1 B. Mo&#x017F;is Cap.<lb/>
2. v. 8. 9. Der Scho&#x0364;pfer hatte alles ge-<lb/>
than, was zur Zierde der Welt und zum<lb/>
Vergnu&#x0364;gen vernu&#x0364;nftiger Ge&#x017F;cho&#x0364;pfe et-<lb/>
was beytragen konte 1 B. Mo&#x017F;. Cap. 1.<lb/>
v. 31. Es kam auf die freyen Ge&#x017F;cho&#x0364;pfe<lb/>
an, ob &#x017F;ie das Jhrige zu Erhaltung die-<lb/>
&#x017F;er Ordnung und Seeligkeit wolten bey-<lb/>
tragen. Die Men&#x017F;chen aber wurden<lb/>
untreu in der er&#x017F;ten Probe ihres Gehor-<lb/>
&#x017F;ams, die &#x017F;ie lei&#x017F;ten &#x017F;olten. Sie verlie&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en das Gebot ihres Scho&#x0364;pfers, und er-<lb/>
gaben &#x017F;ich unordentlichen Begierden 1 B.<lb/>
Mo&#x017F;. Cap. 3. v. 6. und ero&#x0364;fneten dadurch<lb/>
eine unendliche Quelle der un&#x017F;eelig&#x017F;ten<lb/>
Folgen, welche als Strafen ihren Un-<lb/>
gehor&#x017F;am ra&#x0364;cheten, 1 B. Mo&#x017F;. Cap. 2.<lb/>
v. 17. Cap. 3. v. 14-24.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 14.</head><lb/>
            <p>Wir wollen die&#x017F;e Folgen und Stra-<note place="right">Folgen<lb/>
die&#x017F;er<lb/>
Su&#x0364;nde in<lb/>
de&#xA75B; Seele.</note><lb/>
fen des er&#x017F;ten Ungehor&#x017F;ams ein wenig| ge-<lb/>
nauer betrachten. Die er&#x017F;ten Men&#x017F;chen<lb/>
hatten &#x017F;ich einmal von dem a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlichen<lb/>
Glantze einer verbotenen Sache zu einer<lb/>
unordentlichen Lu&#x017F;t bewegen la&#x017F;&#x017F;en und<lb/>
der&#x017F;elben nachgegeben. Sie hatten da-<lb/>
durch ihre Seele in &#x017F;olche Verfa&#x017F;&#x017F;ung<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ge&#x017F;etzt,</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[347[343]/0379] war ein ſchoͤner Garten auf einer Erden, die freywillig ohne einen ſchweren Bau hervor brachte, was den Menſchen er- nehrte und vergnuͤgte 1 B. Moſis Cap. 2. v. 8. 9. Der Schoͤpfer hatte alles ge- than, was zur Zierde der Welt und zum Vergnuͤgen vernuͤnftiger Geſchoͤpfe et- was beytragen konte 1 B. Moſ. Cap. 1. v. 31. Es kam auf die freyen Geſchoͤpfe an, ob ſie das Jhrige zu Erhaltung die- ſer Ordnung und Seeligkeit wolten bey- tragen. Die Menſchen aber wurden untreu in der erſten Probe ihres Gehor- ſams, die ſie leiſten ſolten. Sie verlieſ- ſen das Gebot ihres Schoͤpfers, und er- gaben ſich unordentlichen Begierden 1 B. Moſ. Cap. 3. v. 6. und eroͤfneten dadurch eine unendliche Quelle der unſeeligſten Folgen, welche als Strafen ihren Un- gehorſam raͤcheten, 1 B. Moſ. Cap. 2. v. 17. Cap. 3. v. 14-24. §. 14. Wir wollen dieſe Folgen und Stra- fen des erſten Ungehorſams ein wenig| ge- nauer betrachten. Die erſten Menſchen hatten ſich einmal von dem aͤuſſerlichen Glantze einer verbotenen Sache zu einer unordentlichen Luſt bewegen laſſen und derſelben nachgegeben. Sie hatten da- durch ihre Seele in ſolche Verfaſſung geſetzt, Folgen dieſer Suͤnde in deꝛ Seele.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/379
Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 347[343]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/379>, abgerufen am 20.11.2024.