bige öfters und zum Theil täglich wahr- nehmen. Wer erstaunt über das grosse Wunder, da die Sonne täglich aufgehet?
§. 10.
Ferner: Wenn GOtt alle Zeiten wol- te reich von Wundern machen, und uns dergleichen sehr oft hoffen lassen, so wür- den viele Betrüger die Einfalt mit fal- schen Wundern hintergehen und viel Un- heil anrichten. Man kan hiervon Pro- ben genug lesen in der Geschichte derje- nigen Christlichen Secte, welche sich noch bis auf den heutigen Tag allerhand Wundergaben rühmet.
§. 11.
Der Meßias muste auch etwas vor sich behalten, und daher durfte niemand anders in seinem Glantze zu andern Zei- ten erscheinen. Man solte ihn höher achten als alle Propheten, die Welt sol- te ihn als den Sohn GOttes verehren: ihm geziemete daher eine solche Herrlich- keit und solche Zeichen, die ihn von allen andern, so von Weibern gebohren, un- terschieden.
Drit-
bige oͤfters und zum Theil taͤglich wahr- nehmen. Wer erſtaunt uͤber das groſſe Wunder, da die Sonne taͤglich aufgehet?
§. 10.
Ferner: Wenn GOtt alle Zeiten wol- te reich von Wundern machen, und uns dergleichen ſehr oft hoffen laſſen, ſo wuͤr- den viele Betruͤger die Einfalt mit fal- ſchen Wundern hintergehen und viel Un- heil anrichten. Man kan hiervon Pro- ben genug leſen in der Geſchichte derje- nigen Chriſtlichen Secte, welche ſich noch bis auf den heutigen Tag allerhand Wundergaben ruͤhmet.
§. 11.
Der Meßias muſte auch etwas vor ſich behalten, und daher durfte niemand anders in ſeinem Glantze zu andern Zei- ten erſcheinen. Man ſolte ihn hoͤher achten als alle Propheten, die Welt ſol- te ihn als den Sohn GOttes verehren: ihm geziemete daher eine ſolche Herrlich- keit und ſolche Zeichen, die ihn von allen andern, ſo von Weibern gebohren, un- terſchieden.
Drit-
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[16/0020]
bige oͤfters und zum Theil taͤglich wahr-
nehmen. Wer erſtaunt uͤber das groſſe
Wunder, da die Sonne taͤglich aufgehet?
§. 10.
Ferner: Wenn GOtt alle Zeiten wol-
te reich von Wundern machen, und uns
dergleichen ſehr oft hoffen laſſen, ſo wuͤr-
den viele Betruͤger die Einfalt mit fal-
ſchen Wundern hintergehen und viel Un-
heil anrichten. Man kan hiervon Pro-
ben genug leſen in der Geſchichte derje-
nigen Chriſtlichen Secte, welche ſich noch
bis auf den heutigen Tag allerhand
Wundergaben ruͤhmet.
§. 11.
Der Meßias muſte auch etwas vor
ſich behalten, und daher durfte niemand
anders in ſeinem Glantze zu andern Zei-
ten erſcheinen. Man ſolte ihn hoͤher
achten als alle Propheten, die Welt ſol-
te ihn als den Sohn GOttes verehren:
ihm geziemete daher eine ſolche Herrlich-
keit und ſolche Zeichen, die ihn von allen
andern, ſo von Weibern gebohren, un-
terſchieden.
Drit-
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/20>, abgerufen am 20.11.2024.
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