Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.

Bild:
<< vorherige Seite





lichen Geschlechts wird gantz allein ver-
mögend seyn, uns von der Möglichkeit der
Aufferstehung zu überreden, so bald wir
nur anfangen, auch bey Dingen, die wir
täglich erfahren, mit unsern Gedancken ste-
hen zu bleiben, und das, was wunderbah-
res in ihnen anzutreffen, bemercken. Wir
werden hierinne glücklicher seyn, und über
die Wunder der Natur desto ehender er-
staunen, wenn wir uns vorstellen, was wir
gedencken würden, wenn wir von derglei-
chen niemahls gehört, sondern die ersten
Menschen wären, und uns z. E. gesagt
würde, daß viel tausend andere ähnliche
Menschen aus uns entstehen solten. Jch
zweiffele nicht, daß ein jeder bey sich befin-
den werde, er würde sich weit leichter bey-
bringen lassen, daß eine Allmacht aus dem
Staube der Erden könte Menschen ma-
chen, als daß aus ihm dergleichen durch
eine natürliche Folge solten gebohren wer-
den.

§. 14.

Wir kehren wieder zurück auf die Be-Die Seli-
gen wer-
den GOtt
schen.

trachtung des Himmels. Hier fält mir
eben ein, daß Johannes 1. Joh. 3. v. 3. 4.
unter die Vorzüge der Kinder GOttes im
Himmel auch dieses zehlet, daß sie GOtt

sehen
J 2





lichen Geſchlechts wird gantz allein ver-
moͤgend ſeyn, uns von der Moͤglichkeit der
Aufferſtehung zu uͤberreden, ſo bald wir
nur anfangen, auch bey Dingen, die wir
taͤglich erfahren, mit unſern Gedancken ſte-
hen zu bleiben, und das, was wunderbah-
res in ihnen anzutreffen, bemercken. Wir
werden hierinne gluͤcklicher ſeyn, und uͤber
die Wunder der Natur deſto ehender er-
ſtaunen, wenn wir uns vorſtellen, was wir
gedencken wuͤrden, wenn wir von derglei-
chen niemahls gehoͤrt, ſondern die erſten
Menſchen waͤren, und uns z. E. geſagt
wuͤrde, daß viel tauſend andere aͤhnliche
Menſchen aus uns entſtehen ſolten. Jch
zweiffele nicht, daß ein jeder bey ſich befin-
den werde, er wuͤrde ſich weit leichter bey-
bringen laſſen, daß eine Allmacht aus dem
Staube der Erden koͤnte Menſchen ma-
chen, als daß aus ihm dergleichen durch
eine natuͤrliche Folge ſolten gebohren wer-
den.

§. 14.

Wir kehren wieder zuruͤck auf die Be-Die Seli-
gen wer-
den GOtt
ſchen.

trachtung des Himmels. Hier faͤlt mir
eben ein, daß Johannes 1. Joh. 3. v. 3. 4.
unter die Vorzuͤge der Kinder GOttes im
Himmel auch dieſes zehlet, daß ſie GOtt

ſehen
J 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0163" n="131[127]"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
lichen Ge&#x017F;chlechts wird gantz allein ver-<lb/>
mo&#x0364;gend &#x017F;eyn, uns von der Mo&#x0364;glichkeit der<lb/>
Auffer&#x017F;tehung zu u&#x0364;berreden, &#x017F;o bald wir<lb/>
nur anfangen, auch bey Dingen, die wir<lb/>
ta&#x0364;glich erfahren, mit un&#x017F;ern Gedancken &#x017F;te-<lb/>
hen zu bleiben, und das, was wunderbah-<lb/>
res in ihnen anzutreffen, bemercken. Wir<lb/>
werden hierinne glu&#x0364;cklicher &#x017F;eyn, und u&#x0364;ber<lb/>
die Wunder der Natur de&#x017F;to ehender er-<lb/>
&#x017F;taunen, wenn wir uns vor&#x017F;tellen, was wir<lb/>
gedencken wu&#x0364;rden, wenn wir von derglei-<lb/>
chen niemahls geho&#x0364;rt, &#x017F;ondern die er&#x017F;ten<lb/>
Men&#x017F;chen wa&#x0364;ren, und uns z. E. ge&#x017F;agt<lb/>
wu&#x0364;rde, daß viel tau&#x017F;end andere a&#x0364;hnliche<lb/>
Men&#x017F;chen aus uns ent&#x017F;tehen &#x017F;olten. Jch<lb/>
zweiffele nicht, daß ein jeder bey &#x017F;ich befin-<lb/>
den werde, er wu&#x0364;rde &#x017F;ich weit leichter bey-<lb/>
bringen la&#x017F;&#x017F;en, daß eine Allmacht aus dem<lb/>
Staube der Erden ko&#x0364;nte Men&#x017F;chen ma-<lb/>
chen, als daß aus ihm dergleichen durch<lb/>
eine natu&#x0364;rliche Folge &#x017F;olten gebohren wer-<lb/>
den.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 14.</head><lb/>
            <p>Wir kehren wieder zuru&#x0364;ck auf die Be-<note place="right">Die Seli-<lb/>
gen wer-<lb/>
den GOtt<lb/>
&#x017F;chen.</note><lb/>
trachtung des Himmels. Hier fa&#x0364;lt mir<lb/>
eben ein, daß Johannes 1. Joh. 3. v. 3. 4.<lb/>
unter die Vorzu&#x0364;ge der Kinder GOttes im<lb/>
Himmel auch die&#x017F;es zehlet, daß &#x017F;ie GOtt<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">J 2</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ehen</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[131[127]/0163] lichen Geſchlechts wird gantz allein ver- moͤgend ſeyn, uns von der Moͤglichkeit der Aufferſtehung zu uͤberreden, ſo bald wir nur anfangen, auch bey Dingen, die wir taͤglich erfahren, mit unſern Gedancken ſte- hen zu bleiben, und das, was wunderbah- res in ihnen anzutreffen, bemercken. Wir werden hierinne gluͤcklicher ſeyn, und uͤber die Wunder der Natur deſto ehender er- ſtaunen, wenn wir uns vorſtellen, was wir gedencken wuͤrden, wenn wir von derglei- chen niemahls gehoͤrt, ſondern die erſten Menſchen waͤren, und uns z. E. geſagt wuͤrde, daß viel tauſend andere aͤhnliche Menſchen aus uns entſtehen ſolten. Jch zweiffele nicht, daß ein jeder bey ſich befin- den werde, er wuͤrde ſich weit leichter bey- bringen laſſen, daß eine Allmacht aus dem Staube der Erden koͤnte Menſchen ma- chen, als daß aus ihm dergleichen durch eine natuͤrliche Folge ſolten gebohren wer- den. §. 14. Wir kehren wieder zuruͤck auf die Be- trachtung des Himmels. Hier faͤlt mir eben ein, daß Johannes 1. Joh. 3. v. 3. 4. unter die Vorzuͤge der Kinder GOttes im Himmel auch dieſes zehlet, daß ſie GOtt ſehen Die Seli- gen wer- den GOtt ſchen. J 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/163
Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 131[127]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/163>, abgerufen am 20.11.2024.