Erster Grund-Riß Zu einer Betrachtung über die Ursach, Warum Christus nicht vom Creutz gestiegen, oder nach der Aufer- stehung sich allem Volck gezeiget.
§. 1.
Als die verblendeten Jsraeliten den Mittler der Welt an das betrübte Holtz gehangen, ver- langten sie zu ihrer Ueberzeu- gung von seiner göttlichen Sendung zu dem Amte des Meßias, daß er solte vom Creutze steigen. Sie versprachen, ihn alsdenn für den Sohn GOttes aufzu- nehmen. Jst er der König Jsrael, heis- set ihre Rede, so steige er nun vom Creutz, so wollen wir ihm gläuben. Matth. Cap. 27. v. 42.
§. 2.
Man wundert sich, warum der Erlöser ihr Begehren nicht erfüllet, und viel tau- send Ungläubige dadurch auf einmal zum
Glau-
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Erſter Grund-Riß Zu einer Betrachtung uͤber die Urſach, Warum Chriſtus nicht vom Creutz geſtiegen, oder nach der Aufer- ſtehung ſich allem Volck gezeiget.
§. 1.
Als die verblendeten Jſraeliten den Mittler der Welt an das betruͤbte Holtz gehangen, ver- langten ſie zu ihrer Ueberzeu- gung von ſeiner goͤttlichen Sendung zu dem Amte des Meßias, daß er ſolte vom Creutze ſteigen. Sie verſprachen, ihn alsdenn fuͤr den Sohn GOttes aufzu- nehmen. Jſt er der Koͤnig Jſrael, heiſ- ſet ihre Rede, ſo ſteige er nun vom Creutz, ſo wollen wir ihm glaͤuben. Matth. Cap. 27. v. 42.
§. 2.
Man wundert ſich, warum der Erloͤſer ihr Begehren nicht erfuͤllet, und viel tau- ſend Unglaͤubige dadurch auf einmal zum
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[[7]/0011]
Erſter Grund-Riß
Zu einer Betrachtung uͤber die
Urſach,
Warum Chriſtus nicht vom Creutz
geſtiegen, oder nach der Aufer-
ſtehung ſich allem Volck
gezeiget.
§. 1.
Als die verblendeten Jſraeliten
den Mittler der Welt an das
betruͤbte Holtz gehangen, ver-
langten ſie zu ihrer Ueberzeu-
gung von ſeiner goͤttlichen Sendung zu
dem Amte des Meßias, daß er ſolte vom
Creutze ſteigen. Sie verſprachen, ihn
alsdenn fuͤr den Sohn GOttes aufzu-
nehmen. Jſt er der Koͤnig Jſrael, heiſ-
ſet ihre Rede, ſo ſteige er nun vom Creutz,
ſo wollen wir ihm glaͤuben. Matth. Cap.
27. v. 42.
§. 2.
Man wundert ſich, warum der Erloͤſer
ihr Begehren nicht erfuͤllet, und viel tau-
ſend Unglaͤubige dadurch auf einmal zum
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. [7]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/11>, abgerufen am 30.12.2024.
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