Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839.

Bild:
<< vorherige Seite
Siebenzehntes Capitel.

Gedanken in einer Krypte.


Der Schriftsteller, welcher seinen Namen zu
dieser Arabeskengeschichte hergegeben hat, weil eben
kein Anderer zu finden war, sah sich achtsam
in der Krypte um. Dergleichen Krypten oder Klüfte
finden sich unter vielen katholischen Kirchen.

Die Kirche, von welcher hier die Rede ist,
gehörte sonst zu einer alten, reichen, nachmals
aufgehobenen und endlich bis auf die Fundamente
abgebrochenen Abtei. Sie ist daher alt, reichver-
ziert, nur etwas in Verfall gerathen. Neben dem
Hochaltare und zu beiden Seiten desselben führen
die unter einem Ueberbau befindlichen Stufen in
die unterirdische Kirche. Durch Geräumigkeit und
überall hin vertheilte Zierrathen entspricht sie dem
oberen Tempel. Eine vierfache Reihe von kurzen,
dicken Säulen trägt das Gewölbe, an den Capi-

Siebenzehntes Capitel.

Gedanken in einer Krypte.


Der Schriftſteller, welcher ſeinen Namen zu
dieſer Arabeskengeſchichte hergegeben hat, weil eben
kein Anderer zu finden war, ſah ſich achtſam
in der Krypte um. Dergleichen Krypten oder Klüfte
finden ſich unter vielen katholiſchen Kirchen.

Die Kirche, von welcher hier die Rede iſt,
gehörte ſonſt zu einer alten, reichen, nachmals
aufgehobenen und endlich bis auf die Fundamente
abgebrochenen Abtei. Sie iſt daher alt, reichver-
ziert, nur etwas in Verfall gerathen. Neben dem
Hochaltare und zu beiden Seiten deſſelben führen
die unter einem Ueberbau befindlichen Stufen in
die unterirdiſche Kirche. Durch Geräumigkeit und
überall hin vertheilte Zierrathen entſpricht ſie dem
oberen Tempel. Eine vierfache Reihe von kurzen,
dicken Säulen trägt das Gewölbe, an den Capi-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0406" n="392"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Siebenzehntes Capitel</hi>.<lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><hi rendition="#g">Gedanken in einer Krypte</hi>.</head><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <p>Der Schrift&#x017F;teller, welcher &#x017F;einen Namen zu<lb/>
die&#x017F;er Arabeskenge&#x017F;chichte hergegeben hat, weil eben<lb/>
kein Anderer zu finden war, &#x017F;ah &#x017F;ich acht&#x017F;am<lb/>
in der Krypte um. Dergleichen Krypten oder Klüfte<lb/>
finden &#x017F;ich unter vielen katholi&#x017F;chen Kirchen.</p><lb/>
          <p>Die Kirche, von welcher hier die Rede i&#x017F;t,<lb/>
gehörte &#x017F;on&#x017F;t zu einer alten, reichen, nachmals<lb/>
aufgehobenen und endlich bis auf die Fundamente<lb/>
abgebrochenen Abtei. Sie i&#x017F;t daher alt, reichver-<lb/>
ziert, nur etwas in Verfall gerathen. Neben dem<lb/>
Hochaltare und zu beiden Seiten de&#x017F;&#x017F;elben führen<lb/>
die unter einem Ueberbau befindlichen Stufen in<lb/>
die unterirdi&#x017F;che Kirche. Durch Geräumigkeit und<lb/>
überall hin vertheilte Zierrathen ent&#x017F;pricht &#x017F;ie dem<lb/>
oberen Tempel. Eine vierfache Reihe von kurzen,<lb/>
dicken Säulen trägt das Gewölbe, an den Capi-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[392/0406] Siebenzehntes Capitel. Gedanken in einer Krypte. Der Schriftſteller, welcher ſeinen Namen zu dieſer Arabeskengeſchichte hergegeben hat, weil eben kein Anderer zu finden war, ſah ſich achtſam in der Krypte um. Dergleichen Krypten oder Klüfte finden ſich unter vielen katholiſchen Kirchen. Die Kirche, von welcher hier die Rede iſt, gehörte ſonſt zu einer alten, reichen, nachmals aufgehobenen und endlich bis auf die Fundamente abgebrochenen Abtei. Sie iſt daher alt, reichver- ziert, nur etwas in Verfall gerathen. Neben dem Hochaltare und zu beiden Seiten deſſelben führen die unter einem Ueberbau befindlichen Stufen in die unterirdiſche Kirche. Durch Geräumigkeit und überall hin vertheilte Zierrathen entſpricht ſie dem oberen Tempel. Eine vierfache Reihe von kurzen, dicken Säulen trägt das Gewölbe, an den Capi-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen03_1839
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen03_1839/406
Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839, S. 392. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen03_1839/406>, abgerufen am 21.12.2024.