Eilftes Capitel. Der Brief eines Erbprinzen rettet den Hel- den vor der Polizei.
Wenn er nur erst sitzt, so wollen wir es bald herauskriegen -- mit diesen Worten betrat der Bürgermeister, den kein Waffenstillstand mehr hemmte, gefolgt von seinem Untergebenen, die Stube. -- Denn solche Angaben, wie ich zum Theil unten vor dem Fenster gehört habe, streiten gegen alle Wahrscheinlichkeit und dadurch lasse ich mich nicht irre machen, setzte der entschlossene Mann hinzu und gab dem Polizeisoldaten Marze- ters den Befehl, Münchhausen, wenn er nicht er- wachen wollte, aufzuheben und fortzutragen. Mar- zeters näherte sich dem Bette. In diesem Augen- blicke aber erwachte der ganze Enthusiasmus der Anhänger. Ohne an ihre Spaltungen zu denken, die unheimlichen Entdeckungen über des Freiherrn
Eilftes Capitel. Der Brief eines Erbprinzen rettet den Hel- den vor der Polizei.
Wenn er nur erſt ſitzt, ſo wollen wir es bald herauskriegen — mit dieſen Worten betrat der Bürgermeiſter, den kein Waffenſtillſtand mehr hemmte, gefolgt von ſeinem Untergebenen, die Stube. — Denn ſolche Angaben, wie ich zum Theil unten vor dem Fenſter gehört habe, ſtreiten gegen alle Wahrſcheinlichkeit und dadurch laſſe ich mich nicht irre machen, ſetzte der entſchloſſene Mann hinzu und gab dem Polizeiſoldaten Marze- ters den Befehl, Münchhauſen, wenn er nicht er- wachen wollte, aufzuheben und fortzutragen. Mar- zeters näherte ſich dem Bette. In dieſem Augen- blicke aber erwachte der ganze Enthuſiasmus der Anhänger. Ohne an ihre Spaltungen zu denken, die unheimlichen Entdeckungen über des Freiherrn
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0349"n="335"/><divn="2"><head><hirendition="#g">Eilftes Capitel</hi>.<lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><hirendition="#g">Der Brief eines Erbprinzen rettet den Hel-<lb/>
den vor der Polizei</hi>.</head><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><p>Wenn er nur erſt ſitzt, ſo wollen wir es bald<lb/>
herauskriegen — mit dieſen Worten betrat der<lb/>
Bürgermeiſter, den kein Waffenſtillſtand mehr<lb/>
hemmte, gefolgt von ſeinem Untergebenen, die<lb/>
Stube. — Denn ſolche Angaben, wie ich zum<lb/>
Theil unten vor dem Fenſter gehört habe, ſtreiten<lb/>
gegen alle Wahrſcheinlichkeit und dadurch laſſe ich<lb/>
mich nicht irre machen, ſetzte der entſchloſſene<lb/>
Mann hinzu und gab dem Polizeiſoldaten Marze-<lb/>
ters den Befehl, Münchhauſen, wenn er nicht er-<lb/>
wachen wollte, aufzuheben und fortzutragen. Mar-<lb/>
zeters näherte ſich dem Bette. In dieſem Augen-<lb/>
blicke aber erwachte der ganze Enthuſiasmus der<lb/>
Anhänger. Ohne an ihre Spaltungen zu denken,<lb/>
die unheimlichen Entdeckungen über des Freiherrn<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[335/0349]
Eilftes Capitel.
Der Brief eines Erbprinzen rettet den Hel-
den vor der Polizei.
Wenn er nur erſt ſitzt, ſo wollen wir es bald
herauskriegen — mit dieſen Worten betrat der
Bürgermeiſter, den kein Waffenſtillſtand mehr
hemmte, gefolgt von ſeinem Untergebenen, die
Stube. — Denn ſolche Angaben, wie ich zum
Theil unten vor dem Fenſter gehört habe, ſtreiten
gegen alle Wahrſcheinlichkeit und dadurch laſſe ich
mich nicht irre machen, ſetzte der entſchloſſene
Mann hinzu und gab dem Polizeiſoldaten Marze-
ters den Befehl, Münchhauſen, wenn er nicht er-
wachen wollte, aufzuheben und fortzutragen. Mar-
zeters näherte ſich dem Bette. In dieſem Augen-
blicke aber erwachte der ganze Enthuſiasmus der
Anhänger. Ohne an ihre Spaltungen zu denken,
die unheimlichen Entdeckungen über des Freiherrn
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839, S. 335. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen03_1839/349>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.