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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839.

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Viertes Capitel.

Ein chronischer Schläfer und ein seltenes
Beispiel von Bediententreue
.


Während dieser Begebenheiten saß der alte
Baron, unwissend noch über die Verrammelung des
Schlosses, etwa eine Viertelstunde von diesem in
einem krausen und durcheinandergewirrten Busche
von Hagdornen, Eschen und Birken, der auf einem
kleinen Hügel wuchs. Er hatte den Ort in seinen
wohlhabenden Tagen zum Vogelheerde benutzt; es
stand aber von der früheren Vorrichtung nichts
mehr als der Pfahl für den Lockvogel nebst den
vier Pfosten, zwischen welchen die Hütte erbaut
gewesen war. Das Dach und Bretterwerk war
längst verfault oder von armen Leuten gestohlen.
An diesem stillen und wüsten Platze saß der Schloß-
herr und lauerte auf einen gleichsam Vogel, aber
nicht auf einen Finken, Hänfling oder Kreuzschna-

Viertes Capitel.

Ein chroniſcher Schläfer und ein ſeltenes
Beiſpiel von Bediententreue
.


Während dieſer Begebenheiten ſaß der alte
Baron, unwiſſend noch über die Verrammelung des
Schloſſes, etwa eine Viertelſtunde von dieſem in
einem krauſen und durcheinandergewirrten Buſche
von Hagdornen, Eſchen und Birken, der auf einem
kleinen Hügel wuchs. Er hatte den Ort in ſeinen
wohlhabenden Tagen zum Vogelheerde benutzt; es
ſtand aber von der früheren Vorrichtung nichts
mehr als der Pfahl für den Lockvogel nebſt den
vier Pfoſten, zwiſchen welchen die Hütte erbaut
geweſen war. Das Dach und Bretterwerk war
längſt verfault oder von armen Leuten geſtohlen.
An dieſem ſtillen und wüſten Platze ſaß der Schloß-
herr und lauerte auf einen gleichſam Vogel, aber
nicht auf einen Finken, Hänfling oder Kreuzſchna-

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[218/0232] Viertes Capitel. Ein chroniſcher Schläfer und ein ſeltenes Beiſpiel von Bediententreue. Während dieſer Begebenheiten ſaß der alte Baron, unwiſſend noch über die Verrammelung des Schloſſes, etwa eine Viertelſtunde von dieſem in einem krauſen und durcheinandergewirrten Buſche von Hagdornen, Eſchen und Birken, der auf einem kleinen Hügel wuchs. Er hatte den Ort in ſeinen wohlhabenden Tagen zum Vogelheerde benutzt; es ſtand aber von der früheren Vorrichtung nichts mehr als der Pfahl für den Lockvogel nebſt den vier Pfoſten, zwiſchen welchen die Hütte erbaut geweſen war. Das Dach und Bretterwerk war längſt verfault oder von armen Leuten geſtohlen. An dieſem ſtillen und wüſten Platze ſaß der Schloß- herr und lauerte auf einen gleichſam Vogel, aber nicht auf einen Finken, Hänfling oder Kreuzſchna-

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen03_1839/232>, abgerufen am 21.11.2024.