Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 2. Düsseldorf, 1839.

Bild:
<< vorherige Seite
Drittes Capitel.

Blätter aus Emerentia's Tagebuche.


"Was Vorläufer! Es kommt uns Niemand
nachgelaufen" -- und: "Ich kenne keinen Größeren,
diese Condition gefällt mir nicht, ich setze mich auf
meine eigene Hand." -- So hat denn also des Schick-
sals Zeichen Recht. Blumenhut und Lauferschurz
deuten nicht in die ungewisse Ferne, nein, in der
nächsten Nähe hält sich, den meine Seele ewig lie-
ben wird, mein Fürst, mein Freund, der Birmane
von Nizza! Nach langen Prüfungsjahren schlägt die
Stunde der Wiedervereinigung, die Augen meines
Freundes suchen mich unter den Töchtern von Zion,
und Sulamith schläft nicht, die Taube. Niemanden
sendet er voraus, "gleich kommt er selbst, er ist im
Schlosse, denn es läuft ihm ja Niemand nach" --
er ist da, denn "er kennt ja keinen Größeren." --
Glückliche Emerentia!"




2*
Drittes Capitel.

Blätter aus Emerentia’s Tagebuche.


„Was Vorläufer! Es kommt uns Niemand
nachgelaufen“ — und: „Ich kenne keinen Größeren,
dieſe Condition gefällt mir nicht, ich ſetze mich auf
meine eigene Hand.“ — So hat denn alſo des Schick-
ſals Zeichen Recht. Blumenhut und Lauferſchurz
deuten nicht in die ungewiſſe Ferne, nein, in der
nächſten Nähe hält ſich, den meine Seele ewig lie-
ben wird, mein Fürſt, mein Freund, der Birmane
von Nizza! Nach langen Prüfungsjahren ſchlägt die
Stunde der Wiedervereinigung, die Augen meines
Freundes ſuchen mich unter den Töchtern von Zion,
und Sulamith ſchläft nicht, die Taube. Niemanden
ſendet er voraus, „gleich kommt er ſelbſt, er iſt im
Schloſſe, denn es läuft ihm ja Niemand nach“ —
er iſt da, denn „er kennt ja keinen Größeren.“ —
Glückliche Emerentia!“




2*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0037" n="19"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Drittes Capitel</hi>.<lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><hi rendition="#g">Blätter aus Emerentia&#x2019;s Tagebuche</hi>.</head><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <p>&#x201E;Was Vorläufer! Es kommt uns Niemand<lb/>
nachgelaufen&#x201C; &#x2014; und: &#x201E;Ich kenne keinen Größeren,<lb/>
die&#x017F;e Condition gefällt mir nicht, ich &#x017F;etze mich auf<lb/>
meine eigene Hand.&#x201C; &#x2014; So hat denn al&#x017F;o des Schick-<lb/>
&#x017F;als Zeichen Recht. Blumenhut und Laufer&#x017F;churz<lb/>
deuten nicht in die ungewi&#x017F;&#x017F;e Ferne, nein, in der<lb/>
näch&#x017F;ten Nähe hält &#x017F;ich, den meine Seele ewig lie-<lb/>
ben wird, mein Für&#x017F;t, mein Freund, der Birmane<lb/>
von Nizza! Nach langen Prüfungsjahren &#x017F;chlägt die<lb/>
Stunde der Wiedervereinigung, die Augen meines<lb/>
Freundes &#x017F;uchen mich unter den Töchtern von Zion,<lb/>
und Sulamith &#x017F;chläft nicht, die Taube. Niemanden<lb/>
&#x017F;endet er voraus, &#x201E;gleich kommt er &#x017F;elb&#x017F;t, er i&#x017F;t im<lb/>
Schlo&#x017F;&#x017F;e, denn es läuft ihm ja Niemand nach&#x201C; &#x2014;<lb/>
er i&#x017F;t da, denn &#x201E;er kennt ja keinen Größeren.&#x201C; &#x2014;<lb/>
Glückliche Emerentia!&#x201C;</p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <fw place="bottom" type="sig">2*</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[19/0037] Drittes Capitel. Blätter aus Emerentia’s Tagebuche. „Was Vorläufer! Es kommt uns Niemand nachgelaufen“ — und: „Ich kenne keinen Größeren, dieſe Condition gefällt mir nicht, ich ſetze mich auf meine eigene Hand.“ — So hat denn alſo des Schick- ſals Zeichen Recht. Blumenhut und Lauferſchurz deuten nicht in die ungewiſſe Ferne, nein, in der nächſten Nähe hält ſich, den meine Seele ewig lie- ben wird, mein Fürſt, mein Freund, der Birmane von Nizza! Nach langen Prüfungsjahren ſchlägt die Stunde der Wiedervereinigung, die Augen meines Freundes ſuchen mich unter den Töchtern von Zion, und Sulamith ſchläft nicht, die Taube. Niemanden ſendet er voraus, „gleich kommt er ſelbſt, er iſt im Schloſſe, denn es läuft ihm ja Niemand nach“ — er iſt da, denn „er kennt ja keinen Größeren.“ — Glückliche Emerentia!“ 2*

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen02_1839
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen02_1839/37
Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 2. Düsseldorf, 1839, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen02_1839/37>, abgerufen am 21.11.2024.