Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 2. Düsseldorf, 1839.VIII. Der Geist eines Grobschmidts mit den Er- innerungen eines Magisters. Endlich nach unablässiger Bedräuung, vielem Eschenmichel hatte dazu durch fleißige Vorhal- VIII. Der Geiſt eines Grobſchmidts mit den Er- innerungen eines Magiſters. Endlich nach unabläſſiger Bedräuung, vielem Eſchenmichel hatte dazu durch fleißige Vorhal- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0313" n="295"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">VIII</hi>.</hi><lb/><hi rendition="#g">Der Geiſt eines Grobſchmidts mit den Er-<lb/> innerungen eines Magiſters</hi>.</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Endlich nach unabläſſiger Bedräuung, vielem<lb/> und oftmaligem Anſchreien, Beſchwören in dem<lb/> Idiome der inneren oder Urſprache, ſchrecklichem<lb/> Gebärden und Einwirken durch Augenrollen brachte<lb/> es der magiſche Schneider dahin, daß der Dämon<lb/> in ſich ſchlug und anfing der Wahrheit, wenn auch<lb/> noch nicht Gotte die Ehre zu geben.</p><lb/> <p>Eſchenmichel hatte dazu durch fleißige Vorhal-<lb/> tungen in ſeiner logiſch-ſcharfen Manier wacker mit-<lb/> geholfen. So zum Beiſpiel ſagte er eines Tages<lb/> zum Dämon: Wenn wir ſehen, daß du ein Grob-<lb/> ſchmidt biſt, ſo kannſt du doch kein Magiſter ſeyn,<lb/> begreifſt du das nicht, Verworfener? — Dämon<lb/> wurde dazumal ganz ſtill und ſchämte ſich vermuth-<lb/> lich ſeiner Dummheit.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [295/0313]
VIII.
Der Geiſt eines Grobſchmidts mit den Er-
innerungen eines Magiſters.
Endlich nach unabläſſiger Bedräuung, vielem
und oftmaligem Anſchreien, Beſchwören in dem
Idiome der inneren oder Urſprache, ſchrecklichem
Gebärden und Einwirken durch Augenrollen brachte
es der magiſche Schneider dahin, daß der Dämon
in ſich ſchlug und anfing der Wahrheit, wenn auch
noch nicht Gotte die Ehre zu geben.
Eſchenmichel hatte dazu durch fleißige Vorhal-
tungen in ſeiner logiſch-ſcharfen Manier wacker mit-
geholfen. So zum Beiſpiel ſagte er eines Tages
zum Dämon: Wenn wir ſehen, daß du ein Grob-
ſchmidt biſt, ſo kannſt du doch kein Magiſter ſeyn,
begreifſt du das nicht, Verworfener? — Dämon
wurde dazumal ganz ſtill und ſchämte ſich vermuth-
lich ſeiner Dummheit.
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Zitationshilfe: | Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 2. Düsseldorf, 1839, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen02_1839/313>, abgerufen am 24.02.2025. |