Iffland, August Wilhelm: Die Jäger. Berlin, 1785.
wiß ist; -- so ein Prozeß dauert bei uns nur vier Wochen. Auf Bericht und Art kömmt viel an. -- Sein Sie menschlich. Ich will nur genaue, gewis- senhafte Gerechtigkeit. Wenn Sie meinem Sohn das Leben retten können, hier ist eine Schenkung mei- nes Vermögens: gebrauchen Sie es, wozu Sie wollen. (er legt das Papier auf den Tisch.) Amtmann. Der Bericht ist genau und gewissenhaft, das Zeugenverhör liegt dabei, es kömmt nun auf den Hof an. -- Obfstr. (sieht ihn stark an.) --Gedulden Sie Sich einen Augenblick. (er geht in das Kabinet.) Zwölfter Auftritt. Vorige. Friedrike. Friedrike. (der Oberfstr. führt sie, sie ist bleich, mit zer- streutem Haar, verschobnem Tuch, sie hat nur einen Schuh an, öffnet ihre Augen nicht, und wimmert nur.) Mein Vater, o mein Vater! Obfstr. (legt sie der Obfstn. in die Arme.) -- Das ist die Mutter des Unglücklichen, ich bin der Vater, das ist die Braut -- sehn Sie uns an -- ich frage Sie -- Ist der Bericht gewissenhaft? Amtmann. -- -- Ja -- --
wiß iſt; — ſo ein Prozeß dauert bei uns nur vier Wochen. Auf Bericht und Art koͤmmt viel an. — Sein Sie menſchlich. Ich will nur genaue, gewiſ- ſenhafte Gerechtigkeit. Wenn Sie meinem Sohn das Leben retten koͤnnen, hier iſt eine Schenkung mei- nes Vermoͤgens: gebrauchen Sie es, wozu Sie wollen. (er legt das Papier auf den Tiſch.) Amtmann. Der Bericht iſt genau und gewiſſenhaft, das Zeugenverhoͤr liegt dabei, es koͤmmt nun auf den Hof an. — Obfſtr. (ſieht ihn ſtark an.) —Gedulden Sie Sich einen Augenblick. (er geht in das Kabinet.) Zwoͤlfter Auftritt. Vorige. Friedrike. Friedrike. (der Oberfſtr. fuͤhrt ſie, ſie iſt bleich, mit zer- ſtreutem Haar, verſchobnem Tuch, ſie hat nur einen Schuh an, oͤffnet ihre Augen nicht, und wimmert nur.) Mein Vater, o mein Vater! Obfſtr. (legt ſie der Obfſtn. in die Arme.) — Das iſt die Mutter des Ungluͤcklichen, ich bin der Vater, das iſt die Braut — ſehn Sie uns an — ich frage Sie — Iſt der Bericht gewiſſenhaft? Amtmann. — — Ja — — <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#OBE"> <p><pb facs="#f0184" n="178"/><hi rendition="#g">wiß</hi> iſt; — ſo ein Prozeß dauert bei uns nur vier<lb/> Wochen. Auf Bericht und Art koͤmmt viel an. —<lb/> Sein Sie menſchlich. Ich will nur <hi rendition="#g">genaue</hi>, <hi rendition="#g">gewiſ</hi>-<lb/><hi rendition="#g">ſenhafte</hi> Gerechtigkeit. Wenn Sie meinem Sohn<lb/> das Leben retten koͤnnen, hier iſt eine Schenkung mei-<lb/> nes Vermoͤgens: gebrauchen Sie es, wozu Sie wollen.<lb/><stage>(er legt das Papier auf den Tiſch.)</stage></p> </sp><lb/> <sp who="#AMT"> <speaker>Amtmann.</speaker> <p>Der Bericht iſt genau und gewiſſenhaft,<lb/> das Zeugenverhoͤr liegt dabei, es koͤmmt nun auf den<lb/> Hof an. —</p> </sp><lb/> <sp who="#OBE"> <speaker>Obfſtr.</speaker> <stage>(ſieht ihn ſtark an.)</stage> <p>—Gedulden Sie Sich<lb/> einen Augenblick. <stage>(er geht in das Kabinet.)</stage></p> </sp> </div><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Zwoͤlfter Auftritt</hi>.</head><lb/> <stage>Vorige. Friedrike.</stage><lb/> <sp who="#FRI"> <speaker>Friedrike.</speaker> <stage>(der Oberfſtr. fuͤhrt ſie, ſie iſt bleich, mit zer-<lb/> ſtreutem Haar, verſchobnem Tuch, ſie hat nur einen Schuh an,<lb/> oͤffnet ihre Augen nicht, und wimmert nur.)</stage> <p>Mein Vater,<lb/> o mein Vater!</p> </sp><lb/> <sp who="#OBE"> <speaker>Obfſtr.</speaker> <stage>(legt ſie der Obfſtn. in die Arme.)</stage> <p>— Das iſt<lb/> die Mutter des Ungluͤcklichen, ich bin der Vater, das iſt<lb/> die Braut — ſehn Sie uns an — ich frage Sie — Iſt<lb/> der Bericht gewiſſenhaft?</p> </sp><lb/> <sp who="#AMT"> <speaker>Amtmann.</speaker> <p>— — Ja — —</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [178/0184]
wiß iſt; — ſo ein Prozeß dauert bei uns nur vier
Wochen. Auf Bericht und Art koͤmmt viel an. —
Sein Sie menſchlich. Ich will nur genaue, gewiſ-
ſenhafte Gerechtigkeit. Wenn Sie meinem Sohn
das Leben retten koͤnnen, hier iſt eine Schenkung mei-
nes Vermoͤgens: gebrauchen Sie es, wozu Sie wollen.
(er legt das Papier auf den Tiſch.)
Amtmann. Der Bericht iſt genau und gewiſſenhaft,
das Zeugenverhoͤr liegt dabei, es koͤmmt nun auf den
Hof an. —
Obfſtr. (ſieht ihn ſtark an.) —Gedulden Sie Sich
einen Augenblick. (er geht in das Kabinet.)
Zwoͤlfter Auftritt.
Vorige. Friedrike.
Friedrike. (der Oberfſtr. fuͤhrt ſie, ſie iſt bleich, mit zer-
ſtreutem Haar, verſchobnem Tuch, ſie hat nur einen Schuh an,
oͤffnet ihre Augen nicht, und wimmert nur.) Mein Vater,
o mein Vater!
Obfſtr. (legt ſie der Obfſtn. in die Arme.) — Das iſt
die Mutter des Ungluͤcklichen, ich bin der Vater, das iſt
die Braut — ſehn Sie uns an — ich frage Sie — Iſt
der Bericht gewiſſenhaft?
Amtmann. — — Ja — —
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |