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Ichenhaeuser, Eliza: Frauenziele. Berlin, 1913.

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Die Studienanstalten und das Oberlyzeum

Einer der größten und am freudigsten be-
grüßten Fortschritte der Mädchenschulreform für
die wissenshungrigen Frauen, war die Studien-
anstalt, die sich als realgymnasiale oder huma-
nistische Anstalt mit einem sechsklassigen System
an das siebente Schuljahr des Lyzeums, als Ober-
realschule mit einem fünfjährigen Aufbau an das
achte anschloß.

Etwas vergällt wurde diese Freude dadurch, daß,
wie bereits bemerkt, neben diese Studienanstalt
die Frauenschule trat, deren Programm nichts
Gutes verhieß, daß damit eine Zweiteilung vor-
genommen werden sollte in Mädchen fürs Haus
und solche, die für akademische Studien vorbereitet
werden sollten. Aber man tröstete sich mit dem
Umstand, daß niemand gezwungen werden könne,
die ominöse Frauenschule zu besuchen, und es doch
sehr erfreulich sei, daß an Stelle der wenigen bis
dahin mit großem Müheaufwand, meist seitens der
der Frauenbewegung nahestehenden Kreise be-
gründeten Mädchengymnasien, nun endlich die
reguläre Studienanstalt treten sollte, die es allen
begabten Mädchen ermöglichen würde, eine höhere
Bildung zu erwerben.

Wer so dachte, rechnete aber nicht mit den ge-
heimen Widerständen, die, trotzdem man äußerlich

Die Studienanstalten und das Oberlyzeum

Einer der größten und am freudigsten be-
grüßten Fortschritte der Mädchenschulreform für
die wissenshungrigen Frauen, war die Studien-
anstalt, die sich als realgymnasiale oder huma-
nistische Anstalt mit einem sechsklassigen System
an das siebente Schuljahr des Lyzeums, als Ober-
realschule mit einem fünfjährigen Aufbau an das
achte anschloß.

Etwas vergällt wurde diese Freude dadurch, daß,
wie bereits bemerkt, neben diese Studienanstalt
die Frauenschule trat, deren Programm nichts
Gutes verhieß, daß damit eine Zweiteilung vor-
genommen werden sollte in Mädchen fürs Haus
und solche, die für akademische Studien vorbereitet
werden sollten. Aber man tröstete sich mit dem
Umstand, daß niemand gezwungen werden könne,
die ominöse Frauenschule zu besuchen, und es doch
sehr erfreulich sei, daß an Stelle der wenigen bis
dahin mit großem Müheaufwand, meist seitens der
der Frauenbewegung nahestehenden Kreise be-
gründeten Mädchengymnasien, nun endlich die
reguläre Studienanstalt treten sollte, die es allen
begabten Mädchen ermöglichen würde, eine höhere
Bildung zu erwerben.

Wer so dachte, rechnete aber nicht mit den ge-
heimen Widerständen, die, trotzdem man äußerlich

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[142/0146] Die Studienanstalten und das Oberlyzeum Einer der größten und am freudigsten be- grüßten Fortschritte der Mädchenschulreform für die wissenshungrigen Frauen, war die Studien- anstalt, die sich als realgymnasiale oder huma- nistische Anstalt mit einem sechsklassigen System an das siebente Schuljahr des Lyzeums, als Ober- realschule mit einem fünfjährigen Aufbau an das achte anschloß. Etwas vergällt wurde diese Freude dadurch, daß, wie bereits bemerkt, neben diese Studienanstalt die Frauenschule trat, deren Programm nichts Gutes verhieß, daß damit eine Zweiteilung vor- genommen werden sollte in Mädchen fürs Haus und solche, die für akademische Studien vorbereitet werden sollten. Aber man tröstete sich mit dem Umstand, daß niemand gezwungen werden könne, die ominöse Frauenschule zu besuchen, und es doch sehr erfreulich sei, daß an Stelle der wenigen bis dahin mit großem Müheaufwand, meist seitens der der Frauenbewegung nahestehenden Kreise be- gründeten Mädchengymnasien, nun endlich die reguläre Studienanstalt treten sollte, die es allen begabten Mädchen ermöglichen würde, eine höhere Bildung zu erwerben. Wer so dachte, rechnete aber nicht mit den ge- heimen Widerständen, die, trotzdem man äußerlich

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Zitationshilfe: Ichenhaeuser, Eliza: Frauenziele. Berlin, 1913, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ichenhaeuser_frauenziele_1913/146>, abgerufen am 22.12.2024.