Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hunold, Christian Friedrich: Die Edle Bemühung müssiger Stunden. Hamburg, 1702.

Bild:
<< vorherige Seite
Verliebte
Doch der Freundschafft schönste Blicke
Lachen mich in dessen an/
Ach hier blühet mein Gelücke/
Daß mich höchst erfreuen kan.
Untreu/ Falschheit und Betrügen/
Müssen hier zum Füssen liegen.
Hier verbinden sich die Hertzen
Durch die angenehmste Treu/
Es macht das beliebte Schertzen/
Daß die Lust vollkommen sey.
Ja der Freundschafft Lieblichkeiten/
Gönnen mir recht güldnen Zeiten.
Andre mögen in den Netze
Unvergnügter Seelen stehn.
Selbst der Himmel liebt die Schätze/
Die ich mir zum Zweck ersehn.
Dieser Entzweck muß es fügen/
Daß die Losung heist Vergnügen.
Er ist glücklich im Schlaffe.
ERwünschte Nacht! ihr angenehmen Schatten!
Was vor ein Strahl umzircket mein Gezehl[t]?
Will sich mit mir noch eine Sonne gatten/
Die sich anitzt zu meinem Bette stellt?
Ach Engels-Kind sey tausendmahl willkommen/
Wie bin ich doch so unverhofft beglückt?
Wo hast du denn die Gnade hergenommen/
Daß deine Brust noch meinen Geist erquickt?
Komm lege dich auf dieses sanffte Küssen/
Hier findest du der Liebe Sammel-Platz
Dein
Verliebte
Doch der Freundſchafft ſchoͤnſte Blicke
Lachen mich in deſſen an/
Ach hier bluͤhet mein Geluͤcke/
Daß mich hoͤchſt erfreuen kan.
Untreu/ Falſchheit und Betruͤgen/
Muͤſſen hier zum Fuͤſſen liegen.
Hier verbinden ſich die Hertzen
Durch die angenehmſte Treu/
Es macht das beliebte Schertzen/
Daß die Luſt vollkommen ſey.
Ja der Freundſchafft Lieblichkeiten/
Goͤnnen mir recht guͤldnen Zeiten.
Andre moͤgen in den Netze
Unvergnuͤgter Seelen ſtehn.
Selbſt der Himmel liebt die Schaͤtze/
Die ich mir zum Zweck erſehn.
Dieſer Entzweck muß es fuͤgen/
Daß die Loſung heiſt Vergnuͤgen.
Er iſt gluͤcklich im Schlaffe.
ERwuͤnſchte Nacht! ihr angenehmen Schatten!
Was vor ein Strahl umzircket mein Gezehl[t]?
Will ſich mit mir noch eine Sonne gatten/
Die ſich anitzt zu meinem Bette ſtellt?
Ach Engels-Kind ſey tauſendmahl willkommen/
Wie bin ich doch ſo unverhofft begluͤckt?
Wo haſt du denn die Gnade hergenommen/
Daß deine Bruſt noch meinen Geiſt erquickt?
Komm lege dich auf dieſes ſanffte Kuͤſſen/
Hier findeſt du der Liebe Sammel-Platz
Dein
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0062" n="52"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Verliebte</hi> </fw><lb/>
            <lg n="6">
              <l>Doch der Freund&#x017F;chafft &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;te Blicke</l><lb/>
              <l>Lachen mich in de&#x017F;&#x017F;en an/</l><lb/>
              <l>Ach hier blu&#x0364;het mein Gelu&#x0364;cke/</l><lb/>
              <l>Daß mich ho&#x0364;ch&#x017F;t erfreuen kan.</l><lb/>
              <l>Untreu/ Fal&#x017F;chheit und Betru&#x0364;gen/</l><lb/>
              <l>Mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en hier zum Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en liegen.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="7">
              <l>Hier verbinden &#x017F;ich die Hertzen</l><lb/>
              <l>Durch die angenehm&#x017F;te Treu/</l><lb/>
              <l>Es macht das beliebte Schertzen/</l><lb/>
              <l>Daß die Lu&#x017F;t vollkommen &#x017F;ey.</l><lb/>
              <l>Ja der Freund&#x017F;chafft Lieblichkeiten/</l><lb/>
              <l>Go&#x0364;nnen mir recht gu&#x0364;ldnen Zeiten.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="8">
              <l>Andre mo&#x0364;gen in den Netze</l><lb/>
              <l>Unvergnu&#x0364;gter Seelen &#x017F;tehn.</l><lb/>
              <l>Selb&#x017F;t der Himmel liebt die Scha&#x0364;tze/</l><lb/>
              <l>Die ich mir zum Zweck er&#x017F;ehn.</l><lb/>
              <l>Die&#x017F;er Entzweck muß es fu&#x0364;gen/</l><lb/>
              <l>Daß die Lo&#x017F;ung hei&#x017F;t Vergnu&#x0364;gen.</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#in">E</hi>r i&#x017F;t glu&#x0364;cklich im <hi rendition="#in">S</hi>chlaffe.</hi> </head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l><hi rendition="#in">E</hi>Rwu&#x0364;n&#x017F;chte Nacht! ihr angenehmen Schatten!</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">Was vor ein Strahl umzircket mein Gezehl<supplied>t</supplied>?</hi> </l><lb/>
            <l>Will &#x017F;ich mit mir noch eine Sonne gatten/</l><lb/>
            <l>Die &#x017F;ich anitzt zu meinem Bette &#x017F;tellt?</l><lb/>
            <l>Ach Engels-Kind &#x017F;ey tau&#x017F;endmahl willkommen/</l><lb/>
            <l>Wie bin ich doch &#x017F;o unverhofft beglu&#x0364;ckt?</l><lb/>
            <l>Wo ha&#x017F;t du denn die Gnade hergenommen/</l><lb/>
            <l>Daß deine Bru&#x017F;t noch meinen Gei&#x017F;t erquickt?</l><lb/>
            <l>Komm lege dich auf die&#x017F;es &#x017F;anffte Ku&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/</l><lb/>
            <l>Hier finde&#x017F;t du der Liebe Sammel-Platz</l><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Dein</fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[52/0062] Verliebte Doch der Freundſchafft ſchoͤnſte Blicke Lachen mich in deſſen an/ Ach hier bluͤhet mein Geluͤcke/ Daß mich hoͤchſt erfreuen kan. Untreu/ Falſchheit und Betruͤgen/ Muͤſſen hier zum Fuͤſſen liegen. Hier verbinden ſich die Hertzen Durch die angenehmſte Treu/ Es macht das beliebte Schertzen/ Daß die Luſt vollkommen ſey. Ja der Freundſchafft Lieblichkeiten/ Goͤnnen mir recht guͤldnen Zeiten. Andre moͤgen in den Netze Unvergnuͤgter Seelen ſtehn. Selbſt der Himmel liebt die Schaͤtze/ Die ich mir zum Zweck erſehn. Dieſer Entzweck muß es fuͤgen/ Daß die Loſung heiſt Vergnuͤgen. Er iſt gluͤcklich im Schlaffe. ERwuͤnſchte Nacht! ihr angenehmen Schatten! Was vor ein Strahl umzircket mein Gezehlt? Will ſich mit mir noch eine Sonne gatten/ Die ſich anitzt zu meinem Bette ſtellt? Ach Engels-Kind ſey tauſendmahl willkommen/ Wie bin ich doch ſo unverhofft begluͤckt? Wo haſt du denn die Gnade hergenommen/ Daß deine Bruſt noch meinen Geiſt erquickt? Komm lege dich auf dieſes ſanffte Kuͤſſen/ Hier findeſt du der Liebe Sammel-Platz Dein

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hunold_gedichte_1702
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hunold_gedichte_1702/62
Zitationshilfe: Hunold, Christian Friedrich: Die Edle Bemühung müssiger Stunden. Hamburg, 1702, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hunold_gedichte_1702/62>, abgerufen am 30.12.2024.