Hunold, Christian Friedrich: Die Edle Bemühung müssiger Stunden. Hamburg, 1702.und Galante Gedichte. Als ihn Selimene und Ama- lia zu ihren Vertrauten annah- men. DU wunder schönes Glück! komm laß dich einmahl küssen/ Weil zweyer Engel Gunst mich küssens würdig hält. Doch küsse sie dabey mit lauter Lust Narcissen/ Weil ihr Vergnügen auch auff einen Diener fällt. Und daß der Küsse Krafft Den Auszug aller Freuden/ Und selbst den Himmel schafft/ So lasse mich auff ihren Lippen weiden. Verstattet mir die Gunst/ ihr Cronen Teutscher Schönen! Und lasset einen Kuß der Treue Siegel seyn. Denn also pflegt man sich vertraulich zu bekrönen/ So schreibt man sich ins Buch getreuer Seelen ein. So lacht die güldne Zeit/ Aus lauter edlen Hertzen/ Und so wird Ewigkeit/ Das Ende seyn/ vergnügt und treu zu schertzen. Kommt öffnet mir vertraut den Purpur eurer Lippen/ Ja schliesset nicht vor mir das schöne Rosen-Thor. Kein unbelebter Felß und stumme Marmol-Klippen/ Gehn an Verschwiegenheit Rosanders Munde vor. Legt alle Sorgen ab/ Sagt die geheimsten Sachen. Sie sollen sich ihr Grab/ Zur Sicherheit in meinen Hertzen machen. Ein neid'sches Lästermaul wird hier verstummen müssen/ Wir lachen in geheim/ und schweigen öffentlich. Wir träncken unsern Mund mit lauter Nectar Flüssen/ Das Glücke dienet uns/ die Seelen küssen sich. Drüm C 4
und Galante Gedichte. Als ihn Selimene und Ama- lia zu ihren Vertrauten annah- men. DU wunder ſchoͤnes Gluͤck! komm laß dich einmahl kuͤſſen/ Weil zweyer Engel Gunſt mich kuͤſſens wuͤrdig haͤlt. Doch kuͤſſe ſie dabey mit lauter Luſt Narciſſen/ Weil ihr Vergnuͤgen auch auff einen Diener faͤllt. Und daß der Kuͤſſe Krafft Den Auszug aller Freuden/ Und ſelbſt den Himmel ſchafft/ So laſſe mich auff ihren Lippen weiden. Verſtattet mir die Gunſt/ ihr Cronen Teutſcher Schoͤnen! Und laſſet einen Kuß der Treue Siegel ſeyn. Denn alſo pflegt man ſich vertraulich zu bekroͤnen/ So ſchreibt man ſich ins Buch getreuer Seelen ein. So lacht die guͤldne Zeit/ Aus lauter edlen Hertzen/ Und ſo wird Ewigkeit/ Das Ende ſeyn/ vergnuͤgt und treu zu ſchertzen. Kommt oͤffnet mir vertraut den Purpur eurer Lippen/ Ja ſchlieſſet nicht vor mir das ſchoͤne Roſen-Thor. Kein unbelebter Felß und ſtumme Marmol-Klippen/ Gehn an Verſchwiegenheit Roſanders Munde vor. Legt alle Sorgen ab/ Sagt die geheimſten Sachen. Sie ſollen ſich ihr Grab/ Zur Sicherheit in meinen Hertzen machen. Ein neid'ſches Laͤſtermaul wird hier verſtummen muͤſſen/ Wir lachen in geheim/ und ſchweigen oͤffentlich. Wir traͤncken unſern Mund mit lauter Nectar Fluͤſſen/ Das Gluͤcke dienet uns/ die Seelen kuͤſſen ſich. Druͤm C 4
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und Galante Gedichte.
Als ihn Selimene und Ama-
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DU wunder ſchoͤnes Gluͤck! komm laß dich einmahl kuͤſſen/
Weil zweyer Engel Gunſt mich kuͤſſens wuͤrdig haͤlt.
Doch kuͤſſe ſie dabey mit lauter Luſt Narciſſen/
Weil ihr Vergnuͤgen auch auff einen Diener faͤllt.
Und daß der Kuͤſſe Krafft
Den Auszug aller Freuden/
Und ſelbſt den Himmel ſchafft/
So laſſe mich auff ihren Lippen weiden.
Verſtattet mir die Gunſt/ ihr Cronen Teutſcher Schoͤnen!
Und laſſet einen Kuß der Treue Siegel ſeyn.
Denn alſo pflegt man ſich vertraulich zu bekroͤnen/
So ſchreibt man ſich ins Buch getreuer Seelen ein.
So lacht die guͤldne Zeit/
Aus lauter edlen Hertzen/
Und ſo wird Ewigkeit/
Das Ende ſeyn/ vergnuͤgt und treu zu ſchertzen.
Kommt oͤffnet mir vertraut den Purpur eurer Lippen/
Ja ſchlieſſet nicht vor mir das ſchoͤne Roſen-Thor.
Kein unbelebter Felß und ſtumme Marmol-Klippen/
Gehn an Verſchwiegenheit Roſanders Munde vor.
Legt alle Sorgen ab/
Sagt die geheimſten Sachen.
Sie ſollen ſich ihr Grab/
Zur Sicherheit in meinen Hertzen machen.
Ein neid'ſches Laͤſtermaul wird hier verſtummen muͤſſen/
Wir lachen in geheim/ und ſchweigen oͤffentlich.
Wir traͤncken unſern Mund mit lauter Nectar Fluͤſſen/
Das Gluͤcke dienet uns/ die Seelen kuͤſſen ſich.
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