Hunold, Christian Friedrich: Die Edle Bemühung müssiger Stunden. Hamburg, 1702.Vermischte Gedichte Die Küsse sind das Geld/ das Amor sich erkieset/Und auff den Lippen wird die Zahlung ausgethan. Je schöner nun das Gut/ je besser das Vergnügen/ Hoch werth-geschätztes Paar/ das wird euch auch bewust. Die Liebe lässet euch den schönsten Handel fügen/ Das Ja-Wort kömt darzu aus der getreuen Brust. Die Waaren beyderseits sind schön und wol zusehen/ Weil sie in Tugenden und gleicher Treu bestehen. Nun wol so muß der Kauff auch unvergleichlich heissen/ Weil Klugheit und Vernunfft darzu den Grund gelegt. Die Seelen wollen sich hier gleich gesinnet weisen/ Und treffen einen Tausch der tausend Schätze hegt. Die Lippen welche nur von keuscher Liebe brennen/ Von Liebe/ die allein vom höchsten Stiffter rührt/ Die werden Lebens lang mit gröster Lust bekennen/ Der Tag ist höchst beglückt der uns zusammen führt/ Denn in den Handel muß man recht gesegnet leben Woselbst der Himmel hat den Handschlag drein gegeben. Weil euch nun edl es Paar der Himmel selber bindet/ Und euren Lieb es-Kauff schon in die Sterne schreibt. So gönnet/ daß sich auch ein Diener unterwindet/ Und seine Schuldigkeit den Wünschen einverleibt. Der Himmel laß' euch stets nichts als Vergnügen schauen/ Und euren Liebes-Tausch von lauter Segen blühn. Der Handel müsse sich auff Glück und Wolseyn bauen/ Und so viel Capital und Wachsthum nach sich ziehn/ Daß man im Junio mit Freuden möge sehen/ Wie in den Handel kan ein junger Diener stehen. Als eine kluge Dame Aebtissen wurde/ im Nahmen eines andern. WIl Aue/ Berg und Thal die Pracht des Sommers küssen/ Betritt Aurorens Fuß die grüne Frühlings-Bahn/ Kan Flora sich vermählt mit ihren Zephier wissen/ Und strahlt der Sonnen Gold uns wieder lieblich an. So
Vermiſchte Gedichte Die Kuͤſſe ſind das Geld/ das Amor ſich erkieſet/Und auff den Lippen wird die Zahlung ausgethan. Je ſchoͤner nun das Gut/ je beſſer das Vergnuͤgen/ Hoch werth-geſchaͤtztes Paar/ das wird euch auch bewuſt. Die Liebe laͤſſet euch den ſchoͤnſten Handel fuͤgen/ Das Ja-Wort koͤmt darzu aus der getreuen Bruſt. Die Waaren beyderſeits ſind ſchoͤn und wol zuſehen/ Weil ſie in Tugenden und gleicher Treu beſtehen. Nun wol ſo muß der Kauff auch unvergleichlich heiſſen/ Weil Klugheit und Vernunfft darzu den Grund gelegt. Die Seelen wollen ſich hier gleich geſinnet weiſen/ Und treffen einen Tauſch der tauſend Schaͤtze hegt. Die Lippen welche nur von keuſcher Liebe brennen/ Von Liebe/ die allein vom hoͤchſten Stiffter ruͤhrt/ Die werden Lebens lang mit groͤſter Luſt bekennen/ Der Tag iſt hoͤchſt begluͤckt der uns zuſammen fuͤhrt/ Denn in den Handel muß man recht geſegnet leben Woſelbſt der Himmel hat den Handſchlag drein gegeben. Weil euch nun edl es Paar der Himmel ſelber bindet/ Und euren Lieb es-Kauff ſchon in die Sterne ſchreibt. So goͤnnet/ daß ſich auch ein Diener unterwindet/ Und ſeine Schuldigkeit den Wuͤnſchen einverleibt. Der Himmel laß' euch ſtets nichts als Vergnuͤgen ſchauen/ Und euren Liebes-Tauſch von lauter Segen bluͤhn. Der Handel muͤſſe ſich auff Gluͤck und Wolſeyn bauen/ Und ſo viel Capital und Wachsthum nach ſich ziehn/ Daß man im Junio mit Freuden moͤge ſehen/ Wie in den Handel kan ein junger Diener ſtehen. Als eine kluge Dame Aebtiſſen wurde/ im Nahmen eines andern. WIl Aue/ Berg und Thal die Pracht des Sommers kuͤſſen/ Betritt Aurorens Fuß die gruͤne Fruͤhlings-Bahn/ Kan Flora ſich vermaͤhlt mit ihren Zephier wiſſen/ Und ſtrahlt der Sonnen Gold uns wieder lieblich an. So
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Vermiſchte Gedichte
Die Kuͤſſe ſind das Geld/ das Amor ſich erkieſet/
Und auff den Lippen wird die Zahlung ausgethan.
Je ſchoͤner nun das Gut/ je beſſer das Vergnuͤgen/
Hoch werth-geſchaͤtztes Paar/ das wird euch auch bewuſt.
Die Liebe laͤſſet euch den ſchoͤnſten Handel fuͤgen/
Das Ja-Wort koͤmt darzu aus der getreuen Bruſt.
Die Waaren beyderſeits ſind ſchoͤn und wol zuſehen/
Weil ſie in Tugenden und gleicher Treu beſtehen.
Nun wol ſo muß der Kauff auch unvergleichlich heiſſen/
Weil Klugheit und Vernunfft darzu den Grund gelegt.
Die Seelen wollen ſich hier gleich geſinnet weiſen/
Und treffen einen Tauſch der tauſend Schaͤtze hegt.
Die Lippen welche nur von keuſcher Liebe brennen/
Von Liebe/ die allein vom hoͤchſten Stiffter ruͤhrt/
Die werden Lebens lang mit groͤſter Luſt bekennen/
Der Tag iſt hoͤchſt begluͤckt der uns zuſammen fuͤhrt/
Denn in den Handel muß man recht geſegnet leben
Woſelbſt der Himmel hat den Handſchlag drein gegeben.
Weil euch nun edl es Paar der Himmel ſelber bindet/
Und euren Lieb es-Kauff ſchon in die Sterne ſchreibt.
So goͤnnet/ daß ſich auch ein Diener unterwindet/
Und ſeine Schuldigkeit den Wuͤnſchen einverleibt.
Der Himmel laß' euch ſtets nichts als Vergnuͤgen ſchauen/
Und euren Liebes-Tauſch von lauter Segen bluͤhn.
Der Handel muͤſſe ſich auff Gluͤck und Wolſeyn bauen/
Und ſo viel Capital und Wachsthum nach ſich ziehn/
Daß man im Junio mit Freuden moͤge ſehen/
Wie in den Handel kan ein junger Diener ſtehen.
Als eine kluge Dame Aebtiſſen
wurde/ im Nahmen eines andern.
WIl Aue/ Berg und Thal die Pracht des Sommers kuͤſſen/
Betritt Aurorens Fuß die gruͤne Fruͤhlings-Bahn/
Kan Flora ſich vermaͤhlt mit ihren Zephier wiſſen/
Und ſtrahlt der Sonnen Gold uns wieder lieblich an.
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Zitationshilfe: | Hunold, Christian Friedrich: Die Edle Bemühung müssiger Stunden. Hamburg, 1702, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hunold_gedichte_1702/134>, abgerufen am 16.07.2024. |