Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin, 1790.

Bild:
<< vorherige Seite
Theil I. bis Justinian.

Als Contractus consensuales, oder bey
welchen das ganze Geschäft verbindlich ist,
sobald beyde Theile einig sind, kommen jetzt
schon vor: Kauf mit den Polizeybestimmun-
gen aus dem aedilitium edictum auf redhibi-
tio
und quanti minoris, Miethe und Pacht,
mandatum (vor Gericht noch selten) und so-
cietas
besonders für die Finanzen.

§. 69.
b. ex delicto, noch wie vorher, nur mit der
Ausdehnung durch lex Aquilia auf Beschä-
digungen und Verwundungen aus Unvor-
sichtigkeit, daß der Beleidigende nie mehr
Sklave des Andern ward, wie vorher bey
Dieben geschehen konnte, und daß Be-
schimpfungen nicht mehr nach der alten
längst unbrauchbaren Taxe vergütet wur-
den. Raub scheint noch zum furtum ge-
hört zu haben.
c. ex variis causarum figuris. Auf eine ob-
ligatio,
die sich einem Contracte nähert,
geht condictio indebiti, actio testamenta-
ria, tutelae, negotiorum gestorum
u. a.
Mehr Aehnlichkeit mit einem delictum hat
actio de effusis et dejectis, de receptis,
quadrupedaria, noxalis
u. s. w. Pacta
praetoria
und legitima waren noch sehr
sel-
Theil I. bis Juſtinian.

Als Contractus conſenſuales, oder bey
welchen das ganze Geſchaͤft verbindlich iſt,
ſobald beyde Theile einig ſind, kommen jetzt
ſchon vor: Kauf mit den Polizeybeſtimmun-
gen aus dem aedilitium edictum auf redhibi-
tio
und quanti minoris, Miethe und Pacht,
mandatum (vor Gericht noch ſelten) und ſo-
cietas
beſonders fuͤr die Finanzen.

§. 69.
b. ex delicto, noch wie vorher, nur mit der
Ausdehnung durch lex Aquilia auf Beſchaͤ-
digungen und Verwundungen aus Unvor-
ſichtigkeit, daß der Beleidigende nie mehr
Sklave des Andern ward, wie vorher bey
Dieben geſchehen konnte, und daß Be-
ſchimpfungen nicht mehr nach der alten
laͤngſt unbrauchbaren Taxe verguͤtet wur-
den. Raub ſcheint noch zum furtum ge-
hoͤrt zu haben.
c. ex variis cauſarum figuris. Auf eine ob-
ligatio,
die ſich einem Contracte naͤhert,
geht condictio indebiti, actio teſtamenta-
ria, tutelae, negotiorum geſtorum
u. a.
Mehr Aehnlichkeit mit einem delictum hat
actio de effuſis et dejectis, de receptis,
quadrupedaria, noxalis
u. ſ. w. Pacta
praetoria
und legitima waren noch ſehr
ſel-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0080" n="68"/>
              <fw place="top" type="header">Theil <hi rendition="#aq">I.</hi> bis Ju&#x017F;tinian.</fw><lb/>
              <p>Als <hi rendition="#aq">Contractus <hi rendition="#i">con&#x017F;en&#x017F;uales</hi>,</hi> oder bey<lb/>
welchen das ganze Ge&#x017F;cha&#x0364;ft verbindlich i&#x017F;t,<lb/>
&#x017F;obald beyde Theile einig &#x017F;ind, kommen jetzt<lb/>
&#x017F;chon vor: Kauf mit den Polizeybe&#x017F;timmun-<lb/>
gen aus dem <hi rendition="#aq">aedilitium edictum</hi> auf <hi rendition="#aq">redhibi-<lb/>
tio</hi> und <hi rendition="#aq">quanti minoris,</hi> Miethe und Pacht,<lb/><hi rendition="#aq">mandatum</hi> (vor Gericht noch &#x017F;elten) und <hi rendition="#aq">&#x017F;o-<lb/>
cietas</hi> be&#x017F;onders fu&#x0364;r die Finanzen.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 69.</head><lb/>
              <list>
                <item><hi rendition="#aq">b. ex delicto,</hi> noch wie vorher, nur mit der<lb/>
Ausdehnung durch <hi rendition="#aq">lex Aquilia</hi> auf Be&#x017F;cha&#x0364;-<lb/>
digungen und Verwundungen aus Unvor-<lb/>
&#x017F;ichtigkeit, daß der Beleidigende nie mehr<lb/>
Sklave des Andern ward, wie vorher bey<lb/>
Dieben ge&#x017F;chehen konnte, und daß Be-<lb/>
&#x017F;chimpfungen nicht mehr nach der alten<lb/>
la&#x0364;ng&#x017F;t unbrauchbaren Taxe vergu&#x0364;tet wur-<lb/>
den. Raub &#x017F;cheint noch zum <hi rendition="#aq">furtum</hi> ge-<lb/>
ho&#x0364;rt zu haben.</item><lb/>
                <item><hi rendition="#aq">c. ex variis cau&#x017F;arum figuris.</hi> Auf eine <hi rendition="#aq">ob-<lb/>
ligatio,</hi> die &#x017F;ich einem Contracte na&#x0364;hert,<lb/>
geht <hi rendition="#aq">condictio indebiti, actio te&#x017F;tamenta-<lb/>
ria, tutelae, negotiorum ge&#x017F;torum</hi> u. a.<lb/>
Mehr Aehnlichkeit mit einem <hi rendition="#aq">delictum</hi> hat<lb/><hi rendition="#aq">actio de effu&#x017F;is et dejectis, de receptis,<lb/>
quadrupedaria, noxalis</hi> u. &#x017F;. w. <hi rendition="#aq">Pacta<lb/>
praetoria</hi> und <hi rendition="#aq">legitima</hi> waren noch &#x017F;ehr<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;el-</fw><lb/></item>
              </list>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[68/0080] Theil I. bis Juſtinian. Als Contractus conſenſuales, oder bey welchen das ganze Geſchaͤft verbindlich iſt, ſobald beyde Theile einig ſind, kommen jetzt ſchon vor: Kauf mit den Polizeybeſtimmun- gen aus dem aedilitium edictum auf redhibi- tio und quanti minoris, Miethe und Pacht, mandatum (vor Gericht noch ſelten) und ſo- cietas beſonders fuͤr die Finanzen. §. 69. b. ex delicto, noch wie vorher, nur mit der Ausdehnung durch lex Aquilia auf Beſchaͤ- digungen und Verwundungen aus Unvor- ſichtigkeit, daß der Beleidigende nie mehr Sklave des Andern ward, wie vorher bey Dieben geſchehen konnte, und daß Be- ſchimpfungen nicht mehr nach der alten laͤngſt unbrauchbaren Taxe verguͤtet wur- den. Raub ſcheint noch zum furtum ge- hoͤrt zu haben. c. ex variis cauſarum figuris. Auf eine ob- ligatio, die ſich einem Contracte naͤhert, geht condictio indebiti, actio teſtamenta- ria, tutelae, negotiorum geſtorum u. a. Mehr Aehnlichkeit mit einem delictum hat actio de effuſis et dejectis, de receptis, quadrupedaria, noxalis u. ſ. w. Pacta praetoria und legitima waren noch ſehr ſel-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hugo_rechtsgeschichte_1790
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hugo_rechtsgeschichte_1790/80
Zitationshilfe: Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin, 1790, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hugo_rechtsgeschichte_1790/80>, abgerufen am 03.12.2024.