Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin, 1790.

Bild:
<< vorherige Seite
Periode 1. System.

Der Senat bestand aus lauter Erb-Ari-
stocraten §. 9. und 12. die nicht einmahl durch
Heyrathen sich mit den Plebejern, ihren
Clienten verbinden durften; an seiner Spitze
waren die zwey Consuln, welche Quästoren unter
sich hatten, oder ein Dictator mit dem magi-
ster equitum.
Die Consuln ernannte das
Volk, den Dictator ein Consul. -- Die
Gewalt des Oberhaupts vom Senate begriff
die Rechte, welche ehemahls der König ge-
habt hatte, und welche in der Folge zum Theil
für den Censor und den Prätor abgesondert
wurden. Aber eingeschränkt war sie der Re-
gel nach durch intercessio paris potestatis, pro-
vocatio
an das Volk oder die Tribunen, die
Auspicien und die invidia, vor welcher der
künftige Privat-Mann sich fürchten mußte. --
Jeder erwachsene Patricier scheint Senator
gewesen zu seyn. Die Volkstribunen hatten
keine Stimme als ihr Veto.

§. 20.

Das Volk versammelte sich nach Centu-
rien, oder nach Curien oder nach Tribus.

Comitia centuriata §. 12. hielt der Chef
des Senats mit Auspicien §. 11. theils um
über irgend einen Antrag §. 10. stimmen zu
lassen, theils zur Wahl neuer Consuln, wo-

bey
Periode 1. Syſtem.

Der Senat beſtand aus lauter Erb-Ari-
ſtocraten §. 9. und 12. die nicht einmahl durch
Heyrathen ſich mit den Plebejern, ihren
Clienten verbinden durften; an ſeiner Spitze
waren die zwey Conſuln, welche Quaͤſtoren unter
ſich hatten, oder ein Dictator mit dem magi-
ſter equitum.
Die Conſuln ernannte das
Volk, den Dictator ein Conſul. — Die
Gewalt des Oberhaupts vom Senate begriff
die Rechte, welche ehemahls der Koͤnig ge-
habt hatte, und welche in der Folge zum Theil
fuͤr den Cenſor und den Praͤtor abgeſondert
wurden. Aber eingeſchraͤnkt war ſie der Re-
gel nach durch interceſſio paris poteſtatis, pro-
vocatio
an das Volk oder die Tribunen, die
Auſpicien und die invidia, vor welcher der
kuͤnftige Privat-Mann ſich fuͤrchten mußte. —
Jeder erwachſene Patricier ſcheint Senator
geweſen zu ſeyn. Die Volkstribunen hatten
keine Stimme als ihr Veto.

§. 20.

Das Volk verſammelte ſich nach Centu-
rien, oder nach Curien oder nach Tribus.

Comitia centuriata §. 12. hielt der Chef
des Senats mit Auſpicien §. 11. theils um
uͤber irgend einen Antrag §. 10. ſtimmen zu
laſſen, theils zur Wahl neuer Conſuln, wo-

bey
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0027" n="15"/>
              <fw place="top" type="header">Periode 1. Sy&#x017F;tem.</fw><lb/>
              <p>Der Senat be&#x017F;tand aus lauter Erb-Ari-<lb/>
&#x017F;tocraten §. 9. und 12. die nicht einmahl durch<lb/>
Heyrathen &#x017F;ich mit den Plebejern, ihren<lb/>
Clienten verbinden durften; an &#x017F;einer Spitze<lb/>
waren die zwey Con&#x017F;uln, welche Qua&#x0364;&#x017F;toren unter<lb/>
&#x017F;ich hatten, oder ein Dictator mit dem <hi rendition="#aq">magi-<lb/>
&#x017F;ter equitum.</hi> Die Con&#x017F;uln ernannte das<lb/>
Volk, den Dictator ein Con&#x017F;ul. &#x2014; Die<lb/>
Gewalt des Oberhaupts vom Senate begriff<lb/>
die Rechte, welche ehemahls der Ko&#x0364;nig ge-<lb/>
habt hatte, und welche in der Folge zum Theil<lb/>
fu&#x0364;r den Cen&#x017F;or und den Pra&#x0364;tor abge&#x017F;ondert<lb/>
wurden. Aber einge&#x017F;chra&#x0364;nkt war &#x017F;ie der Re-<lb/>
gel nach durch <hi rendition="#aq">interce&#x017F;&#x017F;io paris pote&#x017F;tatis, pro-<lb/>
vocatio</hi> an das Volk oder die Tribunen, die<lb/>
Au&#x017F;picien und die <hi rendition="#aq">invidia,</hi> vor welcher der<lb/>
ku&#x0364;nftige Privat-Mann &#x017F;ich fu&#x0364;rchten mußte. &#x2014;<lb/>
Jeder erwach&#x017F;ene Patricier &#x017F;cheint Senator<lb/>
gewe&#x017F;en zu &#x017F;eyn. Die Volkstribunen hatten<lb/>
keine Stimme als ihr <hi rendition="#aq">Veto.</hi></p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 20.</head><lb/>
              <p>Das Volk ver&#x017F;ammelte &#x017F;ich nach Centu-<lb/>
rien, oder nach Curien oder nach Tribus.</p><lb/>
              <p><hi rendition="#aq">Comitia centuriata</hi> §. 12. hielt der Chef<lb/>
des Senats mit Au&#x017F;picien §. 11. theils um<lb/>
u&#x0364;ber irgend einen Antrag §. 10. &#x017F;timmen zu<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en, theils zur Wahl neuer Con&#x017F;uln, wo-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">bey</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[15/0027] Periode 1. Syſtem. Der Senat beſtand aus lauter Erb-Ari- ſtocraten §. 9. und 12. die nicht einmahl durch Heyrathen ſich mit den Plebejern, ihren Clienten verbinden durften; an ſeiner Spitze waren die zwey Conſuln, welche Quaͤſtoren unter ſich hatten, oder ein Dictator mit dem magi- ſter equitum. Die Conſuln ernannte das Volk, den Dictator ein Conſul. — Die Gewalt des Oberhaupts vom Senate begriff die Rechte, welche ehemahls der Koͤnig ge- habt hatte, und welche in der Folge zum Theil fuͤr den Cenſor und den Praͤtor abgeſondert wurden. Aber eingeſchraͤnkt war ſie der Re- gel nach durch interceſſio paris poteſtatis, pro- vocatio an das Volk oder die Tribunen, die Auſpicien und die invidia, vor welcher der kuͤnftige Privat-Mann ſich fuͤrchten mußte. — Jeder erwachſene Patricier ſcheint Senator geweſen zu ſeyn. Die Volkstribunen hatten keine Stimme als ihr Veto. §. 20. Das Volk verſammelte ſich nach Centu- rien, oder nach Curien oder nach Tribus. Comitia centuriata §. 12. hielt der Chef des Senats mit Auſpicien §. 11. theils um uͤber irgend einen Antrag §. 10. ſtimmen zu laſſen, theils zur Wahl neuer Conſuln, wo- bey

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hugo_rechtsgeschichte_1790
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hugo_rechtsgeschichte_1790/27
Zitationshilfe: Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin, 1790, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hugo_rechtsgeschichte_1790/27>, abgerufen am 30.12.2024.