Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin, 1790.Theil II. seit Justinian, damit doch noch unausgemacht. Eine Wis-senschaft ist noch nie durch einen Reichsschluß, und nie durch eine Cabinets: Ordre, verbessert worden, so wenig als die Theologie durch ein Concilium. Der Geist des Zeitalters macht alle Befehle entweder unwirksam oder entbehrlich. §. 190. Zu Ende des 15ten und zu Anfang des Gewöhnlich setzt man die Epoche der bes- wäre
Theil II. ſeit Juſtinian, damit doch noch unausgemacht. Eine Wiſ-ſenſchaft iſt noch nie durch einen Reichsſchluß, und nie durch eine Cabinets: Ordre, verbeſſert worden, ſo wenig als die Theologie durch ein Concilium. Der Geiſt des Zeitalters macht alle Befehle entweder unwirkſam oder entbehrlich. §. 190. Zu Ende des 15ten und zu Anfang des Gewoͤhnlich ſetzt man die Epoche der beſ- waͤre
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Theil II. ſeit Juſtinian,
damit doch noch unausgemacht. Eine Wiſ-
ſenſchaft iſt noch nie durch einen Reichsſchluß,
und nie durch eine Cabinets: Ordre, verbeſſert
worden, ſo wenig als die Theologie durch
ein Concilium. Der Geiſt des Zeitalters
macht alle Befehle entweder unwirkſam oder
entbehrlich.
§. 190.
Zu Ende des 15ten und zu Anfang des
16ten Jahrhunderts fing endlich die Gaͤh-
rung an, welche ſchon vorher einzele Gelehr-
te ſo ſehnlich gewuͤnſcht hatten. Nicht die
Erfindung der Buchdruckerey allein, die
ſchon 1499 ein ganzes Corpus iuris lieferte,
nicht die fluͤchtigen Griechen allein, die die
Baſiliken und andere juriſtiſche Schriften ih-
rer Landsleute mitbrachten, waͤren im Stan-
de geweſen, uns dem Ideale Valla’s naͤher
zu bringen; aber tauſend kleinere Umſtaͤnde
erweckten einen allgemeinern Eifer fuͤr die al-
te Litteratur, die beſten Koͤpfe waren uͤberall
auf der Seite der Humaniſten, und wenn
ein Humaniſt an das Roͤmiſche Recht gerieth,
ſo konnte es nicht fehlen, er mußte die Claſ-
ſiker verehren, und uͤber die Gloſſatoren und
Bartoliſten ſpotten.
Gewoͤhnlich ſetzt man die Epoche der beſ-
ſern Jurisprudenz erſt bey Alciati, aber es
waͤre
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