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Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin, 1790.

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Theil I. bis Justinian.
te man, so wenig als vorher, immer zu ste-
hen.

Ein jus in personam erlöscht noch eben
so wie nach dem Pandectenrechte, entweder
ipso jure oder durch eine exceptio; aber der
Unterschied war wegen des alten Processes
wichtig, und der alte Proceß hatte aufge-
hört.

§. 169.

III. Verlassenschaften.

Dieß ist die einzige Art von successio vni-
versalis
welche Justinian abhandeln läßt,
und man sieht es wohl an der Menge Streit-
fragen, welche man in dieser Lehre hat, daß
sie ein Lieblingsgegenstand seiner Gesetzge-
bung war.

Die delatio und adquisitio hereditatis
gehen noch nach dem alten Rechte, nur daß keine
cretio mehr vorkommt, und daß die bonorum
possessio
am Ende der Regierung Justi-
nians
wohl schwerlich mehr eine, ihrer Form
nach verschiedene, Art Erbe zu werden war.
Die transmissio der noch nicht acquirirten
Erbschaft ist etwas erleichtert, aber lange
nicht so sehr, als nach der neuen, wirklich
weisen, Verordnung Justinians über das
beneficium inuentarii, nun ohne Nachtheil
hätte geschehen können.

In

Theil I. bis Juſtinian.
te man, ſo wenig als vorher, immer zu ſte-
hen.

Ein jus in perſonam erloͤſcht noch eben
ſo wie nach dem Pandectenrechte, entweder
ipſo jure oder durch eine exceptio; aber der
Unterſchied war wegen des alten Proceſſes
wichtig, und der alte Proceß hatte aufge-
hoͤrt.

§. 169.

III. Verlaſſenſchaften.

Dieß iſt die einzige Art von ſucceſſio vni-
verſalis
welche Juſtinian abhandeln laͤßt,
und man ſieht es wohl an der Menge Streit-
fragen, welche man in dieſer Lehre hat, daß
ſie ein Lieblingsgegenſtand ſeiner Geſetzge-
bung war.

Die delatio und adquiſitio hereditatis
gehen noch nach dem alten Rechte, nur daß keine
cretio mehr vorkommt, und daß die bonorum
poſſeſſio
am Ende der Regierung Juſti-
nians
wohl ſchwerlich mehr eine, ihrer Form
nach verſchiedene, Art Erbe zu werden war.
Die transmiſſio der noch nicht acquirirten
Erbſchaft iſt etwas erleichtert, aber lange
nicht ſo ſehr, als nach der neuen, wirklich
weiſen, Verordnung Juſtinians uͤber das
beneficium inuentarii, nun ohne Nachtheil
haͤtte geſchehen koͤnnen.

In
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[198/0210] Theil I. bis Juſtinian. te man, ſo wenig als vorher, immer zu ſte- hen. Ein jus in perſonam erloͤſcht noch eben ſo wie nach dem Pandectenrechte, entweder ipſo jure oder durch eine exceptio; aber der Unterſchied war wegen des alten Proceſſes wichtig, und der alte Proceß hatte aufge- hoͤrt. §. 169. III. Verlaſſenſchaften. Dieß iſt die einzige Art von ſucceſſio vni- verſalis welche Juſtinian abhandeln laͤßt, und man ſieht es wohl an der Menge Streit- fragen, welche man in dieſer Lehre hat, daß ſie ein Lieblingsgegenſtand ſeiner Geſetzge- bung war. Die delatio und adquiſitio hereditatis gehen noch nach dem alten Rechte, nur daß keine cretio mehr vorkommt, und daß die bonorum poſſeſſio am Ende der Regierung Juſti- nians wohl ſchwerlich mehr eine, ihrer Form nach verſchiedene, Art Erbe zu werden war. Die transmiſſio der noch nicht acquirirten Erbſchaft iſt etwas erleichtert, aber lange nicht ſo ſehr, als nach der neuen, wirklich weiſen, Verordnung Juſtinians uͤber das beneficium inuentarii, nun ohne Nachtheil haͤtte geſchehen koͤnnen. In

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Zitationshilfe: Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin, 1790, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hugo_rechtsgeschichte_1790/210>, abgerufen am 21.12.2024.