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Hufeland, Otto: Vorlesungen über physicalische Geographie von A. v. Humboldt. [G]eschrieben im Sommer 1829 durch Otto Hufeland. [Berlin], [ca. 1829]. [= Abschrift einer Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.]

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Thierart so sehr, als jetzt verfolgt habe, scheint ebenfalls nicht in der Wahrheit
begründet. Wenigstens ergeben die Nachrichten von der Zahl der Fässer, welche
mit dem Thran der erlegten Thiere gefüllt worden und die bis ins 15te und
16te Jahrhundert hinaufreichen, ein Verhältniß, wonach die jetzt gefangenen
einen fast noch reichern Ertrag liefern. - Größere, als die eigentlichen
Wallfische, findet man unter den Pottfischen und Cacheloten, Exemplare,
welche zuweilen die Größe von 100 und 102 Fuß erreichen. Diese gegen die
kleinsten Nagethiere verhalten sich, wie 1 zu 600.

Im allgemeinen muß man bemerken, daß die Größe der Typen unver-
kennbar im Zusammenhange steht mit den Gesetzen der innern Organisa-
tion, die nirgend überschritten werden. Ich habe schon angeführt, daß nie
ein microscopischer Fisch gefunden worden und daß kein Infusionsthier je
die Vollkommenheit der Organisation auch nur eines Käfers erreicht.

(Eine merkwürdige Abweichung verdient Anmerkung, das von Cuvier auf-
gefundne Scelett eines Hippopotamus von nicht halb der Größe unseres
Hausschweins).

[10. Vorlesung] [(14. Februar 1828)]
VI. Über die
Menschenracen

Das höchste Ziel aller Naturbetrachtung kann nur erreicht werden durch
klare Erkenntniß unsrer eignen Natur und wir wenden uns daher zur
Betrachtung der höchsten Stufe organischer Bildung auf unserm Plane-
ten, zu der des Menschen.

Den Alten, selbst den Griechen in der Blüthe ihrer Cultur war die Idee
einer gemeinsamen Abstammung der Menschen fremd und erst durch das
Christenthum wurde die wichtige Lehre von der Einheit der Menschenart
allgemeiner verbreitet. Mit dieser Ansicht milderte sich das Schicksal der
Sclaven, die früher als einem andern Geschlechte angehörig betrachtet wur-
den. - Nachdem Amerika zum zweitenmale entdeckt worden war -
das erstemal von Scandinavien aus im 10ten saeculum durch die Normänner,
zum zweitenmal durch Columbus zu Ende des 15ten saeculum - nahm

Thierart so sehr, als jetzt verfolgt habe, scheint ebenfalls nicht in der Wahrheit
begründet. Wenigstens ergeben die Nachrichten von der Zahl der Fässer, welche
mit dem Thran der erlegten Thiere gefüllt worden und die bis ins 15te und
16te Jahrhundert hinaufreichen, ein Verhältniß, wonach die jetzt gefangenen
einen fast noch reichern Ertrag liefern. – Größere, als die eigentlichen
Wallfische, findet man unter den Pottfischen und Cacheloten, Exemplare,
welche zuweilen die Größe von 100 und 102 Fuß erreichen. Diese gegen die
kleinsten Nagethiere verhalten sich, wie 1 zu 600.

Im allgemeinen muß man bemerken, daß die Größe der Typen unver-
keñbar im Zusam̃enhange steht mit den Gesetzen der innern Organisa-
tion, die nirgend überschritten werden. Ich habe schon angeführt, daß nie
ein microscopischer Fisch gefunden worden und daß kein Infusionsthier je
die Vollkom̃enheit der Organisation auch nur eines Käfers erreicht.

(Eine merkwürdige Abweichung verdient Anmerkung, das von Cuvier auf-
gefundne Scelett eines Hippopotamus von nicht halb der Größe unseres
Hausschweins).

[10. Vorlesung] [(14. Februar 1828)]
VI. Über die
Menschenracen

Das höchste Ziel aller Naturbetrachtung kañ nur erreicht werden durch
klare Erkeñtniß unsrer eignen Natur und wir wenden uns daher zur
Betrachtung der höchsten Stufe organischer Bildung auf unserm Plane-
ten, zu der des Menschen.

Den Alten, selbst den Griechen in der Blüthe ihrer Cultur war die Idee
einer gemeinsamen Abstam̃ung der Menschen fremd und erst durch das
Christenthum wurde die wichtige Lehre von der Einheit der Menschenart
allgemeiner verbreitet. Mit dieser Ansicht milderte sich das Schicksal der
Sclaven, die früher als einem andern Geschlechte angehörig betrachtet wur-
den. – Nachdem Amerika zum zweitenmale entdeckt worden war –
das erstemal von Scandinavien aus im 10ten saeculum durch die Normäñer,
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[78/0082] Thierart so sehr, als jetzt verfolgt habe, scheint ebenfalls nicht in der Wahrheit begründet. Wenigstens ergeben die Nachrichten von der Zahl der Fässer, welche mit dem Thran der erlegten Thiere gefüllt worden und die bis ins 15t u 16t Jahrhundert hinaufreichen, ein Verhältniß, wonach die jetzt gefangenen einen fast noch reichern Ertrag liefern. – Größere, als die eigentlichen Wallfische, findet man unter den Pottfischen u Cacheloten, Exemplare, welche zuweilen die Größe von 100 u 102 Fuß erreichen. Diese gegen die kleinsten Nagethiere verhalten sich, wie 1 zu 600. Im allgemeinen muß man bemerken, daß die Größe der Typen unver- keñbar im Zusam̃enhange steht mit den Gesetzen der innern Organisa- tion, die nirgend überschritten werden. Ich habe schon angeführt, daß nie ein microscopischer Fisch gefunden worden u daß kein Infusionsthier je die Vollkom̃enheit der Organisation auch nur eines Käfers erreicht. /Eine merkwürdige Abweichung verdient Anmerkung, das von Cuvier auf- gefundne Scelett eines Hippopotamus von nicht halb der Größe unseres Hausschweins/. 10. Vorlesung (14. Februar 1828) VI. Über die Menschenracen Das höchste Ziel aller Naturbetrachtung kañ nur erreicht werden durch klare Erkeñtniß unsrer eignen Natur u wir wenden uns daher zur Betrachtung der höchsten Stufe organischer Bildung auf unserm Plane- ten, zu der des Menschen. Den Alten, selbst den Griechen in der Blüthe ihrer Cultur war die Idee einer gemeinsamen Abstam̃ung der Menschen fremd u erst durch das Christenthum wurde die wichtige Lehre von der Einheit der Menschenart allgemeiner verbreitet. Mit dieser Ansicht milderte sich das Schicksal der Sclaven, die früher als einem andern Geschlechte angehörig betrachtet wur- den. – Nachdem Amerika zum zweitenmale entdeckt worden war – das erstemal von Scandinavien aus im 10t saec. durch die Normäñer, zum zweitenmal durch Columbus zu Ende des 15t saec. – nahm

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Christian Thomas: Herausgeber
Tina Krell, Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Nalan Lom: Bilddigitalisierung

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Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription von [N. N.]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1827/28] anhand der Vorlage geprüft und korrigiert, nach XML/TEI P5 konvertiert und gemäß dem DTA-Basisformat kodiert.

  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • I/J: Lautwert transkribiert



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Zitationshilfe: Hufeland, Otto: Vorlesungen über physicalische Geographie von A. v. Humboldt. [G]eschrieben im Sommer 1829 durch Otto Hufeland. [Berlin], [ca. 1829]. [= Abschrift einer Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.], S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_privatbesitz_1829/82>, abgerufen am 03.12.2024.