Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.VI. Der Schlaf. Ich habe gezeigt, dass der Schlaf eine M m
VI. Der Schlaf. Ich habe gezeigt, daſs der Schlaf eine M m
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VI.
Der Schlaf.
Ich habe gezeigt, daſs der Schlaf eine
der weiſeſten Veranſtaltungen der Natur
iſt, den beſtändigen reiſsenden Strom
der Lebensconſumtion zu beſtimmten
Zeiten aufzuhalten und zu mäſsigen.
Er giebt gleichſam die Stationen für
unſre phyſiſche und moraliſche Exiſtenz,
und wir erhalten dadurch die Glückſe-
ligkeit, alle Tage von neuem gebohren
zu werden, und jeden Morgen durch
einen Zuſtand von Nichtſeyn in ein
neues erfriſchtes Leben überzugehen.
Ohne dieſen beſtändigen Wechſel, ohne
dieſe beſtändige Erneuerung, wie ekel
und unſchmackhaft würde uns nicht
bald das Leben, und wie abgetragen un-
M m
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Zitationshilfe: | Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 545. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/573>, abgerufen am 23.02.2025. |